Die Vereinigung jiddischer Polizisten - Michael Chabon

  • Vorab: Man könnte den Titel auch unter "Krimis" einsortieren, da er aber in einer utopischen Welt spielt und die Buchversion ebenfalls unter Sci-Fi zu finden ist, habe ich mich für diese Rubrik entschieden.


    Kurzbeschreibung:
    Detektiv Meyer Landsman vom Morddezernat hat Probleme. Seine Ehe ist am Ende, er trinkt und steckt auch beruflich in einer Sackgasse: Nicht mal die Hälfte der Fälle ist gelöst. Sein neuer Chef ist seine Exfrau, und in dem billigen Hotel, in dem er wohnt, wurde ein Mord begangen. Landsman beginnt mit seinen Untersuchungen aus bloßer Routine und mit dem Gefühl, dass er dadurch vielleicht noch etwas gutmachen kann. Doch als von ganz oben die Anweisung ergeht, dass der Fall sofort zu den Akten gelegt werden soll, ermittelt Landsman mit seinem Partner auf eigene Faust und gerät tief in eine Welt, in der politische Ziele und religiöser Wahn eine gefährliche Allianz eingehen.


    Über den Autor:
    Michael Chabon, 1963 geboren in Washington D.C., wuchs in Columbia, Maryland auf. Sein erster Roman (›Die Geheimnisse von Pittsburgh‹) wurde über Nacht zu einem Sensationserfolg und stand monatelang auf den Bestsellerlisten. Für seinen Roman ›Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay‹ erhielt er 2001 den Pulitzer Preis. Er lebt mit seiner Frau, der Schriftstellerin Ayelet Waldman, und den vier Kindern in Berkeley, Kalifornien.


    Über den Sprecher:
    Armin Rohde, Jahrgang 1955, studierte Schauspiel an der Essener Folkwang Schule, wo er ebenfalls eine Clownsausbildung bei Pierre Byland absolvierte. Nach ersten Theaterhauptrollen hatte er seinen Durchbruch 1992 in Sönke Wortmanns Kinofilm "Kleine Haie". In den folgenden Jahren wurde er mit Filmen wie "Der bewegte Mann", "Rossini", "Lola rennt" oder auch "Keinohrhasen" zu einem der beliebtesten Schauspieler Deutschlands und erhielt für seine Leistungen u. a. Die Goldene Kamera, den Adolf-Grimme-Preis und den Bambi.


    Meine Meinung:
    Manche Bücher eignen sich hervorragend für eine Hörbuchversion, andere eher nicht. "Die Vereinigung jiddischer Polizisten" gehört definitiv zur zweiten Gruppe. Das liegt zum einen daran, dass es zahlreiche Figuren gibt, zum anderen daran, dass noch mehr jiddische (teilweise sogar erfundene) Begriffe verwendet und nicht erklärt werden. So bedarf es einiger Aufmerksamkeit mehr, dem Geschehen, das noch dazu in einer utopischen Welt spielt, zu folgen. In dieser utopischen Welt, lässt Michael Chabon einen Hardboiled-Krimi spielen, der alles mitbringt, was das Genre zu bieten hat. Der Kriminalfall ist originell und eng verknüpft mit dem Setting, die Auflösung schlüssig, kommt allerdings ein bisschen wie nebenbei daher. Chabons Held Landsman ist gut gezeichnet, die Nebenfiguren wirken dagegen ein bisschen wie Statisten - was vielleicht aber auch der Hörbuchversion geschuldet ist. Aus diesem und den bereits genannten Gründen würde ich im Zweifel vielleicht eher zur Buchversion raten, auch wenn Armin Rohde den Roman engagiert und lebendig liest. Er zieht den Hörer förmlich ins Geschehen, indem er die Stimmung wunderbar auf seine Stimme überträgt.


    Für die Hörbuchversion vergebe ich 7 Punkte.