Deutschenkind - Herbjörg Wassmo

  • Deutschenkind


    Herbjörg Wassmo


    Roman • Literaturbibliothek
    Deutsche Neufassung von Gabriele Haefs
    Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
    ISBN 9783886194902
    Titel der norwegischen Originalausgabe: Huset med den blinde glassveranda
    Es handelt sich um den ersten Teil einer Trilogie


    Die Autorin (Verlagsangabe)
    Herbjørg Wassmo, geboren 1942 auf Skogsøya (Vesterålen, Norwegen), war zunächst Lehrerin und schrieb nur als Freizeitbeschäftigung. 1976 brachte sie ihren ersten Lyrikband heraus. 1981 erschien ihr erster Roman Huset med den blinde glassveranda (Deutschenkind), Beginn der beeindruckenden Tora-Trilogie, für die sie 1987 die höchste Auszeichnung des Nordischen Rates erhielt. Seitdem widmet sie sich ganz dem Schreiben. Einer ihrer Romane, Dinas bok, wurde 2002 von Ole Bornedal mit Maria Bonnevie und Gérard Depardieu verfilmt. Herbjørg Wassmo gehört zu den angesehensten und meistgelesenen Schriftstellerinnen Norwegens.


    Inhalt und meine Meinung
    Eine nordnorwegische Insel in den 1950er Jahren. Die Menschen leben vom Fischfang. Im Tausendheim, dem Armenhaus des Dorfes lebt Tora mit ihrer Mutter und dem Stiefvater. Tora ist das Kind eines deutschen Besatzungssoldaten und muss mit der Verachtung und den Vorurteilen ihrer Umwelt leben.
    Der Stiefvater ist mit einem tauben Arm aus dem Krieg gekommen, findet keine Arbeit und kann zum Lebensunterhalt der Familie kaum beitragen. Den Lebensunterhalt verdient Ingrid, Toras Mutter durch schlecht bezahlte Arbeit in der Fischfabrik. Seine Enttäuschung ersäuft der Stiefvater im Alkohol und besoffen wird er gefährlich.
    Unterstützung und Verständnis findet Tora in der Schule und bei Rakel, der Schwester ihrer Mutter und ihrem Mann Simon. Rakel ist es auch, die ihr von ihrem leiblichen Vater erzählt und was damals passiert ist.


    Heute ist die Armut, die Unwissenheit und die Abgestumpftheit der Menschen kaum mehr vorstellbar. Das alles beschreibt die Autorin mit deutlichen Worten, ohne jede Beschönigung. Dabei verlässt sie nie die Gedankenwelt des Kindes Tora, alles wird aus ihrer Perspektive berichtet. Allerdings ist Tora ein aufgewecktes und nachdenkliches Kind, ausgestattet mit der Intuition und Voraussicht aller Kinder, die mit einem unberechenbaren Elternteil leben müssen.


    Bemerkenswert ist, dass dieses Kind nicht in Verzweiflung und Verzagtheit verfällt. Sie ist in der Lage, hinzunehmen, was sie nicht verhindern kann und sich über die schönen Dinge zu freuen, die sie erlebt. So gerät ein Besuch mit der Mutter und Tante Rakel auf dem Festland zu einem unverhofften Festtag mit nie gesehenen Wunderdingen.


    Das Buch hat mich völlig in seinen Bann gezogen, trotz des nicht einfachen Themas und ich habe den nächsten Band schon bestellt.


    Ich vergebe für dieses kleine Meisterwerk 9 Eulenpunkte.


    Leider scheint es mit der ISBN Nr trotz mehrmaliger Versuche nicht zu klappen.