Hades von Candice Fox

  • Ein gelungener Roman, welcher sich durch den angenehmen Schreibstil leicht und schnell lesen lässt.
    Das Cover sieht interessant aus und lässt auf etwas Geheimnisvolles schließen.
    Der Inhalt des Romans hat mir gut gefallen, auch wenn es für meinen Geschmack ab und zu etwas wenig Spannung gab. Trotz dem fand ich den Roman sehr gut, jedoch würde ich ihn eher unter Krimi als unter Thriller einstufen. Wobei Krimi auch nicht die richtige Beschreibung wäre, da man von Anfang an weiß wer der Mörder ist. Die Bezeichnung Thriller ist jedoch unpassend, da es keine Augenblicke gab, die zum Fürchten waren. Es war spannend und ab und zu gab es ein Gefühl des Eckels, jedoch nicht des Gruselns.


    Inhalt:
    Hades, ein Krimineller, der für Geld Leichen verschwinden lässt, wohnt auf einer Müllkippe. Als eines Tages ein Mann vor ihm steht mit zwei halbtoten Kindern und ihm von einem Missgeschick erzählt, erschießt Hades ihn und nimmt die Kinder in Pflege.
    Da ihm die Kinder am Herzen liegen behält er sie und zieht sie als seine eigenen auf. Doch mit der Zeit merkt er, dass die Seelen der Kinder verdorben sind. Da lässt es nicht lange auf sich warten, dass die Kinder ihren ersten Mord begehen.
    Trotz allem werden die beiden Polizisten und arbeiten in der Morddezenat.
    Zusammen mit einem neuen Arbeitskollegen, Frank, arbeiten sie an einem Fall indem es um einen Serienmörder geht.
    Franks Leben wird ebenfalls geschildert, sowie das Leben von Jason, dem Mörder. Aber auch andere Stränge.
    Frank findet Eden und ihren Bruder Erik seltsam und fängt an über die beiden zu recherchieren. Schon bald findet er einen Zusammenhang zwischen ihnen und mehreren verschwundenen Männern. Während dessen verliebt er sich in ein entkommenes Opfer, von Jason.

  • Hades
    Candice Fox
    Suhrkamp Verlag
    ISBN: 3518466739
    341 Seiten, 14,99 Euro


    Über die Autorin: Candice Fox stammt aus einer eher exzentrischen Familie, die sie zu manchen ihrer literarischen Figuren inspirierte. Nach einer nicht so braven Jugend und einem kurzen Zwischenspiel bei der Royal Australian Navy widmet sie sich jetzt der Literatur, mit akademischen Weihen und sehr unakademischen Romanen. Hades ist der erste Teil einer Trilogie, Eden und Fall folgen in den nächsten Monaten.
    Amazon-Kurzbeschreibung: Hades ist der ›Herr der Unterwelt‹ von Sydney. Er weiß alles über das Verbrechen in seiner Stadt, denn auf seiner gigantischen Müllhalde entsorgt er gegen Honorar Menschen, die gewaltsam zu Tode gekommen sind. Dieses Schicksal hätten auch beinahe die Kleinkinder Eden und Eric geteilt, die man bei Hades deponiert hat. Aber die beiden leben noch. Sie wachsen bei Hades auf und werden Top-Cops bei der Mordkommission von Sydney. Das ist jedoch nur ihr eines Gesicht, ihr eines Konzept von »Gerechtigkeit«. Denn schließlich hat Hades Eden und Eric erzogen.


    Meine Meinung: Die Geschwister Eden und Eric werden völlig traumatisiert bei Hades abgeliefert. Sie mussten den gewaltsamen Tod ihrer Eltern mit ansehen, was aus den beiden ganz besondere Menschen werden lässt. Hades fördert sie und lenkt ihre Talente auf die „gute“ Seite. Beide werden Cops und ermitteln zusammen. Als Edens Kollege und Teampartner eine Kugel ins Gesicht bekommt, wird ihr Frank Bennett zugeteilt, der im Buch die Rolle des Erzählers einnimmt, wenn es um den aktuellen Fall geht. Der andere Erzählstrang berichtet von Eden und Erics Werdegang, ihrer Kindheit und Jugend bei Hades.


    Frank, Eden und Eric bekommen es bei ihrem ersten gemeinsamen Einsatz mit gleich mit einem ganz üblen Fall zu tun. Es werden jede Menge Leichen gefunden, denen jemand scheinbar Organe entnommen hat. Schnell steht fest, dass es um illegale Transplantationen geht...


    In vielen Thrillern darf das Privatleben der Ermittler nicht zu kurz kommen und so ist es auch hier. Finden sich in deutschen Krimis jede Menge alkoholkranke oder alleinerziehende Ermittler, so hat dieses Dreierteam ganz andere Leichen im Keller und außerdem ernsthafte Konflikte miteinander. Das wirkt nicht gestellt, sondern passt sich gut in die Story ein. Es kommt keine Langeweile auf. Ständig wird man durch Cliffhanger genötigt, weiterzulesen und auch, wenn man ahnt, worauf es hinauslaufen könnte, so herrscht die ganze Zeit Hochspannung. Da verzeiht man auch die eine oder andere Ungereimtheit. Wer also einen spannenden Thriller sucht, den man mal eben so am Stück weg lesen kann, der kommt bei „Hades“ durchaus auf seine Kosten.
    Das Buch ist der Auftakt einer Thriller-Trilogie.


    8 Pünktchen von mir dafür.

  • Zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen, fast schon tot, werden bei Hades Archer auf seiner Müllkippe abgeladen. Er soll sie verschwinden lassen. Die Verbrecher, die sie entführt hatten, wollten von ihren Eltern Lösegeld erpressen. Doch die Entführung lief völlig schief. Die Eltern wurden ermordet, die Kinder soll nun Hades auf seiner Kippe entsorgen. Denn die Entsorgung von Leichen ist sein Geschäft. Allerdings leben die Kinder noch, und Hades findet Gefallen an ihnen. Er zieht sie auf. Er wird Vater und Mutter für sie, er wird ihr Lehrer. Später findet man die Kinder als Polizeibeamte wieder, sie nennen sich jetzt Eden und Eric. Und sie kennen die Namen der Männer, die sie einst entführt hatten, und die für den Tod ihrer Eltern verantwortlich sind.
    Als der Kollege von Eden stirbt, wird Frank Bennett ihr als neuer Partner zugeteilt. Frank ist der Ich-Erzähler in dieser Geschichte, ihm kommen die beiden Geschwister von Anfang an etwas merkwürdig vor. Er kennt ihren Hintergrund ja noch nicht. Der neue Fall lässt sie einen Serienkiller jagen, der seinen Opfern Organe entnimmt und diese verkauft. Es kommt zu heiklen Situationen, und Frank nähert sich langsam dem Geheimnis von Eden und Eric. Auf mich wirkte der Ich-Erzähler Frank ein wenig wie die Machoermittler aus den 50er Jahren in alten US-Filmen. Weiß auch nicht, warum. Aber es hat mir gefallen, zumal die Geschichte um Eden und Eric ja eine ganz eigene ist. Die Autorin wechselt zwischen der aktuellen Killerjagd und der Geschichte der beiden Kinder. Gut zu unterscheiden durch die verschiedenen Schriftdarstellungen. Es bleibt übersichtlich, und es ist spannend. Guter Auftakt dieser Reihe. Bin gespannt auf die Fortsetzung.

  • Hades ist der Herr der Unterwelt in Sydney. Wer ein Problem hat, kommt zu ihm. Und so bringt ein Verbrecher 2 halbtote Kinder zu ihm. Hades kann sie nicht ihrem Schicksal überlassen und zieht Eden und Eric groß. Sie werden auf ein Leben vorbeireitet, dass der Herrscher der Unterwelt so nicht kennt: das Leben als Gesetzeshüter.


    „Hades“ ist das Debüt der Australierin Candice Fox und hat mich bis auf den Schluss mehr als überzeugen können. Die Autorin wirft einen Blick in die Unterwelt von Sydney, lässt ihre Leser in Fällen des Organraubes ermitteln und zeigt gleichzeitig, dass niemand seiner Vergangenheit entkommt.


    Die Geschichte wird aus der Perspektive von Frank Bennett erzählt. Der Cop wird Eden als neuer Partner zugeteilt. Schon am ersten Tag macht sie klar, dass sie ihn nicht braucht, nicht will und dass ihr Bruder Eric da ähnlich denkt. Neben den Schilderungen von Frank erfährt man kapitelweise auch, wie Eden und Eric zu dem geworden sind, was sie heute darstellen. Diese Wechsel fand ich hervorragend. Auch die für mich neue Perspektive, die eigentlichen Hauptfiguren durch die Augen eines anderen kennenzulernen, hat mich sofort fasziniert und nicht losgelassen. Ein klasse Kniff!


    Die Figuren, die Candice Fox uns entweder direkt oder indirekt vorstellt, wirken düster, zutiefst verletzt, aber nie weinerlich oder zerbrochen. Vor allem Eden hat es mir angetan, da sie sowohl in den Schilderungen von Frank als auch in den Rückblicken die größte Rolle einnimmt. Dabei hat die Frau mehr durchstehen müssen, als für einen Menschen gut ist. Mit jedem Kapitel reifte in mir die Erkenntnis, warum sie so ist, wie sie ist und doch bleibt sie für mich nicht vollends greifbar. Auch ihr Partner Frank, der die Schilderungen übernimmt, lernte ich zwar gut, aber nicht allumfassend kennen. Das störte mich beim Lesen kein bisschen, denn ich war mit dem, was ich erblicken konnte, schon vollauf beschäftigt und habe teilweise atemlos gelesen, was Eric und Eden zugestoßen ist und an was die Cops arbeiten müssen. Und diesen Effekt erzielen nur noch ganz wenige Autoren bei mir.


    Die Story ist von Seite 1 an fesselnd erzählt und hat mich auch während des Lesens immer tiefer in die dunkle Seite Australiens gezogen. Dabei wahrt die Autorin eine gewisse Distanz zu den Geschehnissen, nur um an bestimmten Stellen den Leser mit Details zu quälen, die notwendig sind, aber mit ihrer Wucht einen einfach umhauen. Candice Fox baut einen düsteren, schweren, aber nicht schwermütigen Thriller auf. Er hat nur ein kleines Manko: das Finale.


    Auf den letzten 50 Seiten mutiert der bisher so brilliante Thriller zu einem 08/15 – Spannungsroman, dessen Elemente so altbekannt und vorhersehbar waren, dass ich mich beim Lesen unwillkürlich „Ist das ihr Ernst?“ fragte. Egal, ob es um den Täter an sich ging, um das Zusammenführen von offenen Strängen oder den Cliffhanger für Teil 2, alles wirkte so totgelutscht, abgegriffen und wie 100 Mal gelesen. Ich hatte den Eindruck, dass sich die Autorin bis kurz vorher keinerlei Gedanken machte, wie sie den Fall lösen möchte und dann auf die bekanntesten Methoden zurückgriff. Schade!


    Der Stil von Candice Fox ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise passt sich den Situationen ihrer Figuren an und nimmt daher eine Spannbreite von kühl-distanziert bis verzweifelt emotional ein. Grandios!


    Fazit: das Debüt ist trotz des Finales definitiv gelungen. Ich freu mich auf Teil 2!

  • Ein Thriller, der mich ein wenig zwiespältig zurücklässt.
    Den Aufbau fand ich spannend. Die abwechselnde Darstellung von Gegenwart und Vergangenheit der Kinder Eden und Eric ist ebenfalls gelungen.
    Wie logan-lady erschien mir das Ende vorhersehbar und wenig spannend. Zudem fühlte ich mich doch sehr heftig an Kathleen Mallory, die Detektivin von Carol O'Connell erinnert. Bei ihr hatte die Story noch den Reiz des Neuen.
    Insgesamt ein durchschnittlicher Thriller.
    6 Punkte