Einführung in das Christentum - Joseph Ratzinger

  • Kurzbeschreibung:
    „Die Frage, was eigentlich Inhalt und Sinn christlichen Glaubens sei, ist heute von einem Nebel der Ungewißheit umgeben wie kaum irgendwann zuvor in der Geschichte.“
    Ratzinger erläutert in vier Teilen („Ich glaube – Amen“ - Gott – Jesus Christus – Der Geist und die Kirche) den christlichen Glauben. Er stützt sich auf das apostolische Glaubensbekenntnis und geht es Zeile für Zeile durch. Eigene Überlegungen wechseln sich mit Bibelstellen und den Aussagen einzelner Theologen bzw. Philosophen ab, aber auch Dichter werden zitiert.


    Ein Textbeispiel:


    „Abgestiegen zu der Hölle“
    Vielleicht kein Glaubensartikel steht unserem heutigen Bewußtsein so fern wie dieser. Neben dem Bekenntnis zur Geburt Jesu aus der Jungfrau Maria und demjenigen zur Himmelfahrt des Herrn reizt er am meisten zur „Entmythologisierung“, die man hier gefahrlos und ohne Ärgernis scheint vollziehen zu können.Es folgen Textstellen aus dem Alten und dem Neuen Testament, ein Gedicht von Eichendorff, um daran zu erinnern, daß zur christlichen Offenbarung nicht nur Gottes Reden, sondern auch Gottes Schweigen gehört.


    Meine Meinung:


    Ich hatte das Glück, Die „Einführung in das Christentum“ gleich aus dem Regal holen zu können, als Ratzinger zum Papst gewählt wurde, da ich eine ältere Ausgabe dieses Buchs besitze.


    1968 galt Ratzingers Buch als „revolutionär“ - ich hatte einige Schwierigkeiten, die damals revolutionären Gedanken wiederzufinden. Auch fiel es mir nicht leicht, das Buch gründlich durchzuarbeiten, da es mit Zitaten und Verweisen auf Textstellen aus dem Alten und dem Neuen Testament zum langsamen Lesen und ständigen Nachdenken zwingt. Ich halte es für sinnvoll, eine Ausgabe der Bibel neben das Buch zu legen und bei Bedarf nachzuschlagen.


    Empfehle ich Ratzingers Buch? Ja. Trotz aller Schwierigkeiten. Dem, der der Kirche fernsteht, empfehle ich es, um einen Einblick in die Glaubenszweifel und die offenen theologischen Fragen zu bekommen, die Ratzingers Gedanken prägen, dem, der das Glaubensbekenntnis mühelos beten kann, empfehle ich es, um Klarheit darüber zu gewinnen, was er da aufsagt.


    Lieben Gruß


    polli

    Die Zeit schreitet voran. Und du, Mensch?

    S. J. Lec

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  • Hilfe, mir ist meine Rezension ins falsche Unterforum gerutscht. Wolke, Morgana, könnt ihr sie mir bitte zu Religion/Esoterik verschieben?


    Danke!


    polli, hat gelegentlich Stress mit der Technik

  • Eine nette Buchvorstellung!


    Ich habe nur noch nicht ganz verstanden was konkret in diesem Buch stehen soll... werden da Fragen alá "War zwischen den Kindern von Adam und Eva nicht eigentlich Inzest? Den verurteilt die Kirche doch auch!"- geklärt oder wie muss man sich das vorstellen?


    Ich habe mit Glauben, Christentum usw. gar nix am Hut und würde mich daher nicht durch so ein Buch kämpfen, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass es etwas bringen würde. Ich glaube hinterher eh nicht dran und generell bin ich der Meinung: Glaube ja, Kirche nein. Aber hier geht es ja um das Buch an sich.

  • Zitat

    Original von polli
    1968 galt Ratzingers Buch als „revolutionär“ - ich hatte einige Schwierigkeiten, die damals revolutionären Gedanken wiederzufinden.


    Und genau das hält mich eigentlich auch vom Kauf ab. Ich lese ja z. Zt. "Salz der Erde" und auch da relativiert Ratzinger schon einige Dinge, die er zu früheren Zeiten gesagt hat. Klar, kann man niemand übelnehmen, schließlich entwickelt man sich als Mensch UND als Christ auch weiter mit den Jahren. Aber ich befürchte, daß mir das dann doch zu wenig "aktuell" ist.


    Gruss,


    Doc

  • Danke für's Verschieben!


    Angelcurse, solche Fragen behandelt das Buch nicht. Ratzinger beginnt mit "Ich glaube an Gott,
    den Vater, den Allmächtigen,
    den Schöpfer des Himmels und der Erde,
    und an Jesus Christus,
    seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn ..."
    Dies ist der Anfang des apostolischen Glaubensbekenntnisses.


    Stück für Stück fragt er sich, was mit dieser Aussage gemeint ist, was sich im Lauf der Kirchengeschichte gewandelt hat. Er fragt also, was "Glauben" bedeutet, kommt zum Schluss, dass "An etwas glauben" stark mit "Nicht an etwas glauben" verwandt ist, klärt den Begriff "Gott", grenzt ihn von "Götter" und vom Gott Israels ab usw.
    Ein wenig komme ich ins Schwitzen, wenn ich versuche, dies hier zusammenzufassen. Es ist einfach ziemlich wissenschaftlich und theologisch geschrieben, und das hat das Lesen nicht leicht gemacht.


    Lieben Gruß


    polli

    Die Zeit schreitet voran. Und du, Mensch?

    S. J. Lec

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