Märkischer Verlag, 2016
Kurzbeschreibung:
Inhalt
34 Gedichte
Auswahl Axel Helbig
Schlicht und phantastisch, liedhaft und erzählend in einem sind die Gedichte von Ulrike Almut Sandig.
Über die Autorin
Ulrike Almut Sandig, 1979 geboren, aufgewachsen bei Riesa, lebt in Leipzig und Berlin. Bisher erschienen drei Gedichtbände, Hörbücher und Hörspiele sowie ihre erste Prosaveröffentlichung FLAMINGOS (2010). Ihre Gedichte wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Leonce-und-Lena-Preis 2009. Für FLAMINGOS erhielt sie zahlreiche Stipendien und Preise, darunter den Droste-Förderpreis der Stadt Meersburg (2012). Zuletzt wurde Ulrike Almut Sandig 2014 mit dem Arbeitsstipendium des Berliner Senats ausgezeichnet.
Mein Eindruck:
Sandigs Lyrik ist nicht schwer zu lesen, aber es ist auch nicht einfach. Vor allen hat sie einen besonderen Ton und ist originell und einfallsreich. Manchmal arbeitet die Autorin mit der Anordnung der Sätze um ausdrucksstärker zu werden, ohne dass es deswegen gleich konkrete Poesie wird.
Ulrike Almut Sandig ist eine noch relativ junge Autorin, dabei ist in ihrer Lyrik eine Reife spürbar. Vor allem sind ihre Gedichte sorgfältig gearbeitet.
Es sind im Heft einige Erstveröffentlichungen enthalten, die innere Zusammenhänge haben. Sie haben alle den Untertitel “Nach Edgar Vareses Poem electrique”.
Das sind originelle Texte, die in diesem band aus der Reihe fallen. Sie bleiben rätselhaft, glänzen aber durch Einfallsreichtum.
Dürfte ich nur ein Gedicht aus dem band empfehlen, wäre es “Schmale Schatten”, in der es viel zu entdecken gibt, gerade dadurch dass Sandig aufzählt, was sie alles nicht verrät.
Als Kostprobe ein kleiner Auszug daraus:
ch werde vom Flirren der Bäume im Licht nichts
sagen, auch nicht von den Bäumen an sich.
kein Wort von der Buche im Hinterhof der Ärztin
deren Tochter im Schlafzimmer stirbt, kein Wort
vom Blauglockenbaum im eigenen Hof, unter dem
ich und du bis spät in der Nacht sitzen und so tun
als sei die Tochter der Ärztin nur in den Gedichten
die ich aufschreibe, echt. ich werde vom Flirren
der Bäume im Licht nur die Kronen preisgeben