"Münsters Fall" Hakan Nesser

  • Münsters Fall
    Hakan Nesser
    btb Goldmann
    317 Seiten
    übersetzt von Christel Hildebrandt



    Zum Autor:


    Hakan Nesser, Jahrgang 1950, ist einer der interessantesten und aufregendsten Schriftsteller Schwedens. In seiner Heimat gilt er als der unbestrittene Star in seinem Genre. Für seine Kriminalromane um Kommissar van Veteren erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sie sind in mehrere Sprachen übersetzt und erfolgreich verfilmt worden.
    Hakan Nesser lebt in Uppsala.



    Über das Buch:


    von amazon


    Vier alte Tippbrüder gewinnen im Lotto zusammen 20.000 Gulden. Sie feiern ihren Erfolg ausgelassen mit viel Alkohol in ihrer Stammkneipe. Einer der Freunde wird noch in derselben Nacht ermordet, ein anderer verschwindet spurlos. Keine leichte Aufgabe für Kommissar Münster, der lange im Dunkeln tappt. Immer wieder stellt er sich die Frage, weshalb der 72-jährige Waldemar Leverkuhn in seinem Bett regelrecht niedergemetzelt wurde.
    Seine Überlegungen lassen ihn zunächst auf die Raserei eines Drogenabhängigen schließen. Möglich wäre auch, dass einer der Tippgenossen neidisch wurde und die beiden Kumpane nacheinander aus dem Verkehr ziehen will, um seinen Profit zu erhöhen. Selbst die Ehefrau des Ermordeten gerät für einen kurzen Moment in das Blickfeld der Ermittlungen. Doch Münster ist nicht vollständig davon überzeugt. Er und seine Kollegen nehmen sich nach und nach die merkwürdigen Kinder der Leverkuhns vor, die zu ihren Eltern nur sporadisch Kontakt hielten. Alle drei sind ziemlich wortkarg, was ihr Privatleben und die Beziehung zu den Eltern und Geschwistern angeht. Irene ist in der Psychiatrie, Ruth ist lesbisch und Mauritz ein eigenbrötlischer Junggeselle. Als auch noch die Nachbarin Else van Eck auf Nimmerwiedersehen verschwindet, wird das Dickicht für Münster undurchschaubar. Die perfekte Verwirrung stiftet ein unerwartetes Geständnis, das aber nur scheinbar Licht in den rätselhaften Mordfall bringt. Schließlich zieht Kommissar Münster seinen Kollegen van Veeteren zu Rate, der ein unnachahmliches Gespür für kuriose Fälle hat.


    Meine Meinung:


    Dies war mein erstes Buch von Hakan Nesser.
    Und es hat mir ausgesprochen gut gefallen. Der Schreibstil von Nesser ist klasse, ich werde ganz sicher noch weitere Bücher von ihm lesen.


    Da ich noch keine anderen Bücher von Nesser gelesen habe, hat mir Kommissar van Veeteren auch nicht weiter "gefehlt". Er taucht hier nur am Rande auf ( da er sich eine "Auszeit" genommen hat ) spielt aber letztendlich doch noch eine wichtige Rolle.
    Ob die Story an sich vorhersehbar ist, sei dahingestellt. Auf jeden Fall folgt auf den letzten Seiten doch noch eine Überraschung.........


    Für mich auf jeden Fall gute, unterhaltsame Krimikost.

  • Ich habe die komplette Nesser-Reihe nach Reihenfolge gelesen und Münsters Fall hat mir auch recht gut gefallen.
    In einzelnen Büchern kommt es zu Fällen von verschiedenen Kommissaren bzw. Inspektoren, so dass Van Veeteren selber etwas in den Hintergrund rückt.
    Münsters Fall war zwar ganz nett, andere Bücher aus der Reihe haben mir jedoch wesentlich besser gefallen.
    Ansonsten ist der Stil wie immer toll, die Sprache sehr angenehm und die Handlung spannend.

    Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt.
    Albert Einstein


    Ich lese gerade:
    Michael Theurillat - "Im Sommer sterben"

  • Zitat

    Original von moey
    Münsters Fall war zwar ganz nett, andere Bücher aus der Reihe haben mir jedoch wesentlich besser gefallen.
    Ansonsten ist der Stil wie immer toll, die Sprache sehr angenehm und die Handlung spannend.


    Dann freue ich mich auf die anderen Bücher ja umso mehr........ :-]

  • Mir geht´s da genau wie Rosenstolz: es war mein erster Nesser und er hat mir sehr gut gefallen. Spannende Unterhaltung - eine klare Linie, obwohl ja nun wirklich genug passiert ... so sollte ein krimi sein.


    Und wenn die anderen Romane noch besser sind, dann freue ich mich schon, drauf, mehr von ihm zu lesen!

  • Ich habe das Buch vor kurzem in 2 "Zügen" gelesen.


    Ich finde die Handlung ist sehr gut aufgebaut und hat mich schnell in ihren Bann gezogen.



    SPOILER:
    Obwohl ich nicht unbedingt ein gewiefter Krimileser bin, war mir doch sehr schnell klar, gleich bei der ersten Erwähnung, dass der Schlüssel in der psychisch kranken Tochter liegt. Von daher war es mir auch völlig unverständlich warum sie erst so spät unter die Lupe genommen wird.


    Das Element Bonger (?) halte ich allerdings für einen nahezu genialen Schachzug, denn er lenkt vom eigenen Motiv ab und die Auflösung ist gleichermassen simpel wie makaber!


    Am Ende meint man dann, der Täter sei gefasst und das Buch wird weich abgerundet, bis man auf den letzten Seiten überraschend eines besseren belehrt wird!



    Was mich an VV ein klein wenig stört sind die Art der Morde. Leverkuhn wird mit 22 Stichen ermordet, die Nachbarin wird zerstückelt und auch in vielen anderen seiner Krimis findet man ähnliches, wie in "Das vierte Opfer" (Enthauptungen mit Axt) oder auch "Picadally Circus ..." (Enthauptung mit Zettel im Hals). Ansonsten ist mir in den bisherigen Romanen aufgefallen, dass er die sexuellen Triebe der Charaktere überraschend offen und unverblümt ausdrückt.


    Alles in allem hat mir dieses Buch von der VV bislang am besten gefallen, gemeinsam mit "Der unglückliche Mörder".

  • Mir ging Van Veeteren in diesem Teil der Serie als Hauptkommissar schon ab, doch auch so ist es ein spannender Fall mit so einigen Überraschungen.
    Scheinen die Ermittlungen zunächst festgefahren zu sein, ändert sich alles mit dem Geständnis der Mutter, doch dann geht es erst richtig los, bis hin zu einem beinahe rasanten Ende.
    Eines verstehe ich jedoch nicht: Münster weiß selbst, was für ein Glück er mit seiner bildschönen Frau und den gemeinsamen Kindern hat, und doch fühlt er sich zu einer Kollegin nach der anderen hingezogen...Wäre ich eine Frau, würde ich sagen: typisch Mann! :lache

  • Mich überrascht es fast, dass mir dieser Krimi gefällt.
    Dazu muss ich sagen: Ich kenne die Van Veeteren-Krimis gar nicht, sondern nur die mit Barbarotti, und mit denen ging es mir wie mit fast allen Krimiserien: So richtig gut gefielen mir nur die ersten zwei. Es dauert mir alles zu lang und es wird mir zuviel hin- und hergeredet.
    In "Münsters Fall" ist es im Grunde nicht anders und dazu kommt noch, dass man als Leser das Gefühl hat, dass eine bestimmte Spur von Anfang an zu nachlässig behandelt wird. Wer das Buch kennt, weiß, was ich meine. Münster und Kollegen scheinen jedenfalls keine Krimileser zu sein, sonst wüssten sie es auch.
    Trotzdem mag ich diesen Krimi. Vielleicht wegen der angenehmen Atmosphäre unter den Ermittlern und wegen der eingestreuten Skurrilitäten, wie das "Rot und Schwarz"-Paar, Frau Jümpers, der porzellanmalende Ehekrüppel ...


    Zefiragrüße!

  • Ich fand es gut, dass endlich einmal Münster als Hauptermittler agieren durfte. Und er leistete auch wirklich ordentliche Arbeit, auch wenn es ganz ohne Van Veeteren nicht ging.


    Die Spannung wurde dieses Mal recht langsam aufgebaut, es gab meiner Meinung nach noch mehr Irrwege und nutzlose Kleinarbeit, aber dafür ging es im letzten Drittel Schlag auf Schlag.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde