Originaltitel: Gramma
Format: eBook
Seitenanzahl: bei mir ca. 50 (abhängig von eingestellter Schriftart und Größe)
Beschreibung:
Der 11-jährige George soll, während seine Mutter seinen großen Bruder im Krankenhaus besucht, auf seine blinde Großmutter aufpassen. Ihm ist nicht ganz wohl bei der Sache, hat ihm die stark übergewichtige Frau doch schon früher Angst gemacht. So richtig unwohl wird ihm aber erst, als seine Omi plötzlich stirbt ...
»Omi« ist No. 19 der Stephen King Story Selection (aus: Blut). Sie umfasst ca. 53 Manuskriptseiten.
Autor:
"Carrie", "The Shining", "Misery" - es gibt wohl nur wenige Leser oder Kinogänger, die nicht zumindest eine dieser drei Horrorgeschichten von Stephen King kennen. Einen internationalen Bestseller nach dem anderen legt der 1947 in Maine geborene Autor vor. Und nicht wenige davon wurden auch erfolgreich verfilmt. So spektakulär die Geschichten sind, so bürgerlich klingt Kings Werdegang. Nach Schule, Universität und früher Heirat arbeitete er zunächst als Englischlehrer. Seiner Passion fürs Schreiben ging er abends und am Wochenende nach, bis ihm der Erfolg seiner ersten großen Geschichte, "Carrie", erlaubte, ausschließlich als Schriftsteller zu leben. Der Rest ist Legende. King hat drei Kinder und bereits mehrere Enkelkinder und lebt mit seiner Frau Tabitha in Maine und Florida.
Meine Meinung:
Ich hab mir diese Kurzgeschichte als eBook aus der „Stephen King Story Selection“-Reihe heruntergeladen. Ich kenne in Buchform von King bisher „Es“, „Needful Things - In einer kleinen Stadt“ und „Der Anschlag“ sowie die Kurzgeschichte „UR“ die mir sehr gut gefallen hat, deswegen versuche ich es jetzt auch gerne wieder mit ein paar Kurzgeschichten.
Das Setting und die Atmosphäre sind die großen Stärken dieser Story. Ein kleiner Junge von 11 Jahren, der das allererste Mal allein mit der bettlägerigen Omi zu Hause ist, vor der er sich insgeheim fürchtet, seit er als 6-Jähriger mit Mutter und Bruder zu ihr gezogen ist. Das Haus weitab von der Zivilisation wie es scheint, es gibt dort keine geteerten Straßen. Der Telefonanschluss wird mit 5 anderen Teilnehmern genutzt. Natürlich gibt der Junge sich vor der Mutter cool, und redet sich auch selbst immer wieder ein, dass er doch jetzt keine 6 mehr sei. Minutiös und mit diabolischem Detailreichtum beschreibt King die „Omi“ in all ihrer grusligen Pracht, so dass man als Leser ebenso wie der kleine George zwischen Mitleid und Schrecken schwankt. Sie ist ja nur eine arme, pflegebedürftige alte Frau.
Während er auf die Rückkehr der Mutter wartet, fallen George immer wieder Dinge ein, die er in der Vergangenheit, mal durch Zufall mal direkt, über seine Omi erfahren hat. Und diese Dinge sind nicht unbedingt dazu angetan, seine aufkeimende Angst zu beruhigen.
Die Szenerie wechselt. Aus dem Nachmittag wird Abend, es wird dunkler, Wind kommt auf... und auf einmal ertönen aus dem Zimmer der bisher schlafenden Omi Geräusche.
Ich habe mich auch persönlich sehr von der Geschichte angesprochen gefühlt, weil es in meiner Familie früher eine sehr alte Frau gab, vor der ich mich als kleines Kind schrecklich gefürchtet habe. Die eigentliche Auflösung konnte für mich mit der langsam aufgebauten Spannung und dem subtilen Schaudern bei der Beschreibung dieser Großmutter (bei der vermutlich der böse Wolf Reißaus nehmen würde) nicht ganz mithalten, aber in sich ist es stimmig und schließt die Handlung rund ab.
Ein kleiner Kritikpunkt von meiner Seite wäre das Lektorat, das nach der Umwandlung als eBook wohl nicht mehr oder nur oberflächlich stattgefunden zu haben scheint. Es befinden sich ziemlich viele Fehler in diesem ja nicht allzu langen Text, die meisten machen den Eindruck, als ob sie bei der Texterkennung passiert wären, wenn da z.B. steht „das grelle Ledern der Panik“ wo im Vergleich zum englischen Text offenkundig wird, dass es „Lodern“ hätte heißen sollen. Oder Omis „hager Umriss“ (sie ist nicht eben schlank), der in Wirklichkeit ein „vager Umriss“ ist. Deshalb wäre mein Wunsch, dort zukünftig etwas mehr Sorgfalt walten zu lassen.
Am Ende der Geschichte befindet sich noch eine Leseprobe für Kings „Wolfsmond“ aus der Reihe „Der dunkle Turm“.