Viveca Sten - Tödliche Nachbarschaft

  • Produktinformation


    Broschiert: 400 Seiten
    Verlag: KiWi-Paperback (8. April 2016)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3462047361
    ISBN-13: 978-3462047363
    Originaltitel: I maktens skugga



    Kurzbeschreibung


    Es gibt ungeschriebene Gesetze auf der Schäreninsel Sandhamn. Dass der Investor Carsten Jonsson ein großes Strandgrundstück gekauft hat, um dort ein luxuriöses Sommerhaus zu bauen, ist den Sandhamnern ein Dorn im Auge. Doch wer würde so weit gehen, den Hausbau durch kleine inszenierte Unfälle zu verhindern? Handelt es sich um Zufall oder Sabotage? Um seine Nachbarn milde zu stimmen, lädt Jonsson, der in zweifelhafte Risikogeschäfte in Russland verwickelt ist, die Bewohner der Insel zu einer pompösen Einweihungsfeier ein. Was als versöhnliche Geste gedacht war, endet in einer Katastrophe, und Thomas Andreasson muss auf Sandhamn die Ermittlungen aufnehmen. Er ist seit nunmehr zwanzig Jahren Polizist und gar nicht sicher, ob er diesen Job noch lange ausüben will. Und nun steht er vor seinem schwersten Fall.



    Autorin


    Viveca Sten ist 1959 in Stockholm, Schweden, geboren und aufgewachsen. Nach der Schule entschied sie sich nach dem Vorbild ihrer Eltern, beide Juristen, für ein Jura-Studium an der Universität Stockholm und war lange Zeit Chefjuristin bei der dänischen und schwedischen Post. Vor dem Beginn ihrer Karriere als Krimiautorin hatte Sten bereits einige juristische Fachbücher publiziert. 2008 ist dann ihr erster Kriminalroman Tödlicher Mittsommer erschienen. 2011 kündigte Viveca Sten ihren Job und widmete sich fortan hauptberuflich dem Schreiben. Um ungestört schreiben zu können, zieht sich die Autorin außerhalb der Reisesaison nach Sandhamn zurück. Dort verbrachte sie schon als kleines Kind die Sommer, weil ihre Familie seit mehreren Generationen ein Haus auf der Insel besitzt. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in der Nähe von Stockholm.



    Meine Meinung


    Das aktuelle Tagesgespräch auf Sandhamn dreht sich um das Bauprojekt von Carsten Jonsson. Er wohnt derzeit mit seiner Familie in London und hat sich gegen den Wunsch seiner Frau für ein Sommerhaus in Schweden entschieden. Er scheint über große Geldreserven zu verfügen, denn die Bewohner von Sandhamn glauben nicht, daß es bei der Baugenehmigung mit rechten Dingen zugegangen ist. Ein Sympathieträger ist der Investmentbanker Carsten Jonsson beileibe nicht. Seine Ehe steckt in einer Krise, er hat offensichtlich immer wieder Affären, nimmt auch gerne ab und zu Kokain, trinkt zu viel Alkohol, ist sehr impulsiv und sein aktueller, auf großen Gewinn ausgelegter Deal mit Russen steuert in die gegenteilige Richtung. Mit seinem direkten Nachbarn hat er jetzt schon Streit, weil Carsten als einziger einen Zaun um seinen Besitz ziehen will. Eines haben Carsten und der Nachbar Agaton gemeinsam – sie haben viele Feinde. Doch nun ist das Haus bezugsfertig, die Familie reist an und Carsten plant eine üppige Einweihungsfeier. Auch wenn die Bewohner gegen ihn sind, die Neugierde siegt und 150 Gäste kommen, um sich das Anwesen genauer anzusehen. Nach dem Fest kommt es zu einem Brand, das Gästehaus wird total zerstört und in den Überresten findet man eine Leiche.


    Thomas Andreasson hat eigentlich Urlaub, muß ihn aber kurzfristig unterbrechen, um zuerst einmal die Identität des Toten und anschließend den Brandstifter herauszufinden. Wer war der Täter, waren es womöglich Nachbarn oder ist er eher unter den russischen Geschäftspartnern von Carsten zu suchen? Erschwerend kommt hinzu, daß Thomas gerade in einer echten Midlife-Krise steckt. Seine Frau Pernilla verdient besser als er. Er spricht es nicht an, aber es stört ihn im Geheimen. Jetzt hat ein früherer Kollege Kontakt zu ihm aufgenommen bezüglich eines lukrativen Jobs in einer Security Firma und er muß eine Entscheidung treffen. Ferner hat er immer wieder negative Erinnerungen im Hinterkopf bezüglich eines früheren Falles. Er ist also sehr mit sich selbst und seiner Zukunft beschäftigt. Gut für ihn, daß er seinen Kollegen Aram Gorgis hat.


    Nora Linde ist mit ihrem jüngeren Freund Jonas und der Tochter Julia derzeit rundum zufrieden. Beruflich geht es weiter aufwärts und ihrem Freund Thomas hilft sie wie immer gerne bei der Recherche und lässt dabei ihre Beziehungen spielen.


    Im vorliegenden Fall geht es zuerst sehr gemächlich los mit dem Bauprojekt und dem Familienleben der Jonssons, bis es zum Leichenfund kommt sind wir schon auf Seite 144. Die Aufklärung geht step-by-step, wobei die Midlife-Krise von Thomas schon einigen Raum einnimmt, Nora übernimmt in diesem Fall lediglich den Teil „schmückendes Beiwerk“. In der zweiten Hälfte zieht dann das Tempo spürbar an, die Puzzleteile werden zusammengefügt und am Ende wird der Fall natürlich gelöst. Und auch dieses Buch endet wieder mit einem Cliffhanger.


    Ohne Frage, das Buch lässt sich flüssig lesen, fesselnd und packend würde ich diesen Fall nicht nennen. Eindeutig ist der unsympathische Carsten Jonssen der Protagonist und seine Person bleibt bis zum Ende im Fokus. Für mich war es eindeutig nicht das beste Buch der Autorin. Es war eher routiniert heruntergeschrieben und auch Thomas und Nora konnten in ihren Rollen nicht punkten. Ich hoffe, daß die Autorin im nächsten Band wieder zu ihrer alten Form findet!

  • Darum geht’s:


    Finanzinvestor Carten Jonsson baut sich eine Prunkvilla auf Sandhamn und verärgert die Nachbarn mit seiner rücksichtslosen Art. Carsten ist das egal, denn seine Gedanken sind bei seinen riskanten russischen Finanzgeschäften, die nicht ganz so problemlos laufen wie gewünscht und die ihn finanziell ruinieren können. Als er die neuen Nachbarn mit einer großen Einweihungsparty beeindrucken will, bricht ein Feuer aus. Mit tödlichen Konsequenzen.


    So fand ich’s:


    Es dauert sehr lange, bis überhaupt ein Verbrechen geschieht und der Krimiteil startet. Vorher bekommen wir ein deprimierendes Psychogramm der Familie Jonsson präsentiert, das mich nicht wirklich packen konnte. Und selbst als ein Mord passiert und Thomas Andreasson seine Ermittlungen aufnimmt, bleibt die Geschichte undurchsichtig und vage. Mit der Auflösung der Mordgeschichte war ich nicht ganz glücklich. Insgesamt wirkte die Handlung gezwungen und konstruiert.


    Der übliche zweite Handlungsstrang aus den Privatleben von Thomas und seiner langjährigen Freundin Nora hat mich ebenfalls ein bisschen irritiert. Nach dem letzten Band „Tod in stiller Nacht“ scheinen einige Jahre vergangen, Nora hat die Bank verlassen und einen neuen Job, ist neuerdings Mutter einer schon vierjährigen Tochter. Thomas kämpft gewaltig mit Frust und Unzufriedenheit in seiner Arbeit und verbreitet eine negative Aura um sich herum. Dieser Sprung in diese völlig neuen Lebenssituationen hat mich überrascht und ich brauchte einen Weile, bis ich mich orientiert hatte.


    Gerettet wurde dieser siebte Band der Krimireihe durch die schön lesbare Erzählweise von Viveca Sten und von der malerischen Inselatmosphäre, die auch in diesem Buch vorhanden war und einen in Urlaubsstimmung versetzt. „Tödliche Nachbarschaft“ wird sicher nicht zu meinen Lieblingsbänden dieser Reihe gehören, von der ich ansonsten sehr begeistert bin.


    Ich hoffe darauf, dass der 8. Band, der laut Klappentext schon in Vorbereitung ist, wieder mehr nach meinem Geschmack ist.

  • auch ich kann dem siebten Teil nicht die volle Punktzahl geben, es hinkt etwas hinterher im Vergleich zu den vorherigen Büchern. Ich fand es auch relativ vorhersehbar, die Spannung war nicht so fesselnd wie erhofft.
    Offen bleibt lediglich die Frage, ob Thomas weiterhin bei der Polizei bleiben wird.
    Ich bin gespannt auf seine Entscheidung, wobei ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, daß er wirklich geht... aber ich warte sehnsüchtig auf Band 8.