Keigo Higashino - Ich habe ihn getötet

  • Produktinformation


    Broschiert: 352 Seiten
    Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 1 (23. April 2016)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3608983066
    ISBN-13: 978-3608983067
    Originaltitel: Watashi go kare



    Kurzbeschreibung


    Auf dem Weg zum Traualtar bricht der Drehbuchautor Makoto tot zusammen. Die Verdächtigen sind sein Manager, der Bruder der Braut und seine Lektorin. Jeder von ihnen behauptet: 'Ich habe ihn getötet.' Und Kommissar Kaga steht vor einem schier unlösbaren Rätsel: Ein Mord, drei geständige Verdächtige und kein Hinweis auf den Täter.


    Der Drehbuchautor Makoto ist ein skrupelloser Karrierist. Am Abend vor seiner Hochzeit mit der gefeierten Lyrikerin Miwako wird eine Tote im Garten seines Anwesens gefunden. Es ist seine Ex-Freundin, die er für Miwako verlassen hat. Aus Trauer über Makotos gebrochenes Heiratsversprechen hat sie sich vergiftet. Mit Hilfe seines Managers lässt Makoto die Leiche verschwinden. Doch am folgenden Tag bricht Makoto selbst vor dem Traualtar tot zusammen. Der Braut kommt ein fürchterlicher Verdacht: Der Täter muss Makotos Medikamente unbemerkt gegen das Gift ausgetauscht haben, das die Tote bei sich trug. Und dazu hatten nur Makotos engste Freunde Gelegenheit. Verzweifelt schaltet sie Kommissar Kaga ein.



    Autor


    Keigo Higashino geboren 1958 in Osaka, ist einer der bekanntesten Autoren Japans. Viele seiner Kriminalromane wurden für Kino und
    Fernsehen adaptiert und mit Preisen ausgezeichnet. Sein größter Erfolg war 'Verdächtige Geliebte', das sich in seiner Heimat mehr als zwei Millionen Mal verkauft hat. Er lebt zurückgezogen in Tokio.



    Meine Meinung


    Wie die Süddeutsche Zeitung auf dem Cover bereits verrät „Ein Thriller der besonderen Art“


    Opfer ist der aalglatte, skrupellose und unsympathische Makoto Hodaka. Er war im Begriff seine Freundin, die erfolgreiche Autorin, Miwako Kanbayashi in einer Kapelle zu heiraten als er auf dem Weg dahin tot zusammenbricht. Wie es dazu kommen konnte lässt der Autor drei involvierte und hauptverdächtige Personen in der Ich-Form erzählen.


    Zum einen handelt es sich um den Bruder der Braut, Takahiro Kanbayashi. Er war seiner Schwester mehr als nur ein Bruder und für ihn stellte die Hochzeit das Ende ihres Zusammenlebens im Elternhaus dar.


    Der zweite Strang befasst sich mit Naoyuki Suruga, dem Manager und Freund von Makoto Hodaka. Von ihm verlangte Makoto Hodaka zuviel persönlichen Einsatz, um seine Frauengeschichten nach seinen Vorstellungen ausleben zu können.


    Und dann noch die Lektorin Kaori Yukizasa, die Miwako und Makoto betreut hat. Vor einiger Zeit war sie die Geliebte von Makoto, wovon Miwako aber nichts ahnt.


    Abwechselnd berichten diese Personen von ihren Erfahrungen und Erlebnissen mit dem eiskalten Egoisten Makoto Hodaka. Nachdem die Polizei die Ermittlungen zu dem Todesfall aufgenommen hat, stellt sich heraus, daß er an einer Strychninvergiftung starb. Und nun taucht der clevere Kommissar Kaga aus dem vorherigen Band auf. Er hat eine eigenwillige Art der Befragung a la Columbo und zieht daraus seine Schlüsse.



    Den Aufbau dieses komplexen Thrillers empfand ich als brillant und spannend. Das Buch kommt wie immer beim Autor ohne Blutvergießen und Action aus, es sind wieder die leisen Töne, die mich begeisterten. Die Figuren sind lebendig beschrieben und auch die beklemmende Atmosphäre konnte ich spüren. Der Verlag hat einen verschlossenen Anhang an das Buch gefügt, den der Leser erst öffnen muß und in dem sich die „Anleitung zur Lösung“ befindet. Für mich eine absolute Novität und wie ich finde ein genialer Schachzug des Autors bzw. des Verlags. Den Inhalt verrate ich natürlich nicht. Aber für mich galt es, das Buch nochmal von vorne zu lesen, alles Revue passieren zu lassen und richtig zusammenzusetzen. Einziges Minus des Buches ist für mich persönlich der irreführende Klappentext.

  • Dank Richie konnte ich auch dieses Buch von Keigo Higashino lesen. :-]


    Makoto Hodaka, ein Drehbuchautor, bricht auf dem Weg zur Trauung mit der Lyrikerin Miwako Kanbayashi, tot zusammen, er wurde vergiftet. Die drei Hauptverdächtigen – sein Manager, seine Lektorin und der Bruder der Braut haben ein plausibles Motiv für die Tat.
    Im Folgenden kommen diese drei Personen abwechselnd zu Wort.


    Prinzipiell finde ich es immer gut, wenn man als Leser mit ermitteln kann. Sofern am Ende eine Auflösung geboten wird. Das allerdings ist hier nicht der Fall. Es gibt zwar einen Anhang mit der Anleitung zur Auflösung, aber ob man nun mit seiner Vermutung richtig liegt, wird nicht geklärt. Der Leser bleibt leider im Regen stehen.


    Ansonsten ist auch dieser Kriminalroman von Keigo Highashino wieder gut zu lesen. Die Figuren werden plastisch geschildert, genau wie die örtlichen Gegebenheiten. Auch das Tempo habe ich nicht vermisst, trotz der ausgesuchten japanischen Höflichkeit merkt man als Leser doch die Animositäten die zwischen den einzelnen Personen herrscht.


    Gerne hätte ich hier 10 Punkte gegeben, aber auf Grund der fehlenden Auflösung habe ich mich für gute 7 Punkte entschieden.

  • Am Tag der Hochzeit der erfolgreichen Lyrikerin Miwako Kanbayashi mit Hodaka Makoto stirbt der Bräutigam überraschend. Im Zusammenhang damit kommt es zu einem weiteren Todesfall, der als Selbstmord inszeniert sein könnte. Drei Verdächtige äußern sich in Ichform abwechselnd zu den Ereignissen und ihren gegenseitigen Beziehungen: Suruga, der Manager Makotos, der Bruder Takahiro der Braut und die Lektorin der Braut. Jeder von ihnen verfolgte handfeste eigene Interessen und hatte zu der geplanten Hochzeit eigenwillige Ansichten. Weitere Personen tauchen auf. Zu klären ist zunächst, wer Mittel, Motiv und zur Tatzeit Gelegenheit zur Tat an dem Drehbuchautor hatte. Auch wenn die drei Berichterstatter anscheinend den exakten Verlauf wiedergeben, muss man als Leser damit rechnen, dass sie gerissen taktieren, dass man selbst etwas übersieht oder dass am Ende keiner der Verdächtigen überführt werden kann. Höchst interessant sind dabei die Emotionen, die die Berichterstatter bei anderen Figuren wahrnehmen und was sie damit über sich selbst preisgeben. Offen werden zunächst keine Emotionen gezeigt, was in Zusammenhang mit einer geplanten Hochzeit zu einer eigenartig unterkühlten Atmosphäre führt. Miwako und ihr Bruder waren Waisen, die nach den Tod der Eltern getrennt wurden und sich erst als Erwachsene wiederfanden. Auch andere Figuren kennen sich von früher; Beschützerinstinkte, Konkurrenz um handfeste materielle Werte und Erpressung sind zu verzeichnen. Schließlich betritt wie mit einem Tusch der scharfsinnige Kommissar Kaga diese Bühne streng verborgener Emotionen. Er vermittelt mit beeindruckender Selbstgewissheit den Eindruck, dass er diesen Zeugen gewachsen ist und den Täter überführen wird. Taga will vermutlich mit seinem Auftritt das schwächste Glied in der Kette verunsichern und so erreichen, dass durch bröckelnde Loyalität diese Person, selbst wenn sie unschuldig wäre, dennoch den Täter zu einem Geständnis veranlassen wird.


    Das Ende ist ungewöhnlich - und tatsächlich hat Kaga ein Indiz parat, das ich auch bei höchster Aufmerksamkeit beim Lesen übersehen hatte. Wer sich - trotz des unpassenden Klappentexts - vorstellen kann, den Roman noch einmal von vorn zu beginnen und das entscheidende Indiz nun mit anderen Augen zu sehen, findet einen äußerst raffinierten Krimi, bei dem mich besonders die verborgenen Gefühle der Figuren fasziniert haben.


    9 von 10 Punkten

  • Ich habe ja schon ein paar von Keigo Higashinos Büchern gelesen und habe diesmal wirklich auf jedes Detail geachtet. Ich weiss ja inzwischen, wie der Autor tickt. Aber natürlich hab ich mich wieder reinlegen lassen. :fetch


    Und da ich vorher keine Rezis gelesen hatte, kam das Ende für mich auch völlig unerwartet, worüber ich ganz glücklich bin. Und dann das Ende des Anhangs noch mal. Wie gemein!


    Nee, gutes Buch. Wird bestimmt nicht mein letztes von ihm sein. Und wahrscheinlich werde ich es nie lernen, ihn zu durchschauen.


    Ich geb mal 10/10 Punkten. Es wird vermutlich mein Krimi des Jahres. :-)
    .

  • Ich bin doch etwas enttäuscht von der Nicht - Auflösung des äußerst spannenden Falls. Aber ich möchte das Buch nun nicht nochmal von vorne beginnen.


    Ich habe zwar einen Verdacht aber der wird sich womöglich auch bei nochmaligem Lesen nicht bestätigen. Zumindest am Ende, bei der Anleitung zur Lösung hätte am Ende, evtl. noch eine Seite später und mit Warnung, was auch immer, der Täter genannt werden können.


    Deshalb werde ich auch keine Punkte vergeben.
    Auch, weil der Klappentext, den ich wie immer erst hinterher gelesen habe, total verquer ist.

  • Und jetzt??? Bleib ich ratlos zurück. Soll ich das Buch jetzt etwa noch einmal lesen? :gruebel


    Normalerweise stehe ich eher auf Thriller mit viel Action und Blut, das ist hier nicht gegeben und dennoch fand ich die ruhige Sprache, die ruhige Art sehr angenehm. Anfänglich dachte ich mir, die Indizien, die zum Mörder führen sollen, seien sehr konstruiert, aber das war schon ok. Später war ich verwirrt, wer denn jetzt was und wie viele und überhaupt… Ja, sonst wäre die Lösung wohl zu einfach gewesen.


    Besonders gefallen hat mir die Erzählperspektive, jedes Kapitel ein anderer Ich-Erzähler, somit sind die Personen greifbarer geworden. Dieser Anhang an sich war auch eine geniale Idee, etwas zumindest für mich völlig Neues. Schade fand ich allerdings, dass ich auch danach nicht so viel schlauer war. Noch einmal nachlesen will ich nicht.


    7 Punkte für diesen sicherlich sehr ungewöhnlich aufgebauten Krimi

  • Auf das Lesen von Klappentexten verzichte ich - bei deutschen Büchern - schon lange.
    Die meisten verraten mir viel zu viel, häufig führen sie auch noch in die Irre.


    Deshalb konnte ich dieses Buch ganz unbeeinflusst lesen. Allerdings war ich vorgewarnt durch die Empfehlung fleissiger Leseeulen und habe es von Anfang an sehr sorgfältig gelesen und mir Notizen zu verdächtigen Punkten gemacht.


    Mir haben die unterschiedlichen Perspektiven, in denen die Geschichte erzählt wurde, gut gefallen. Jede und jeder beleuchtete andere Seiten des Ermordeten und verriet ausreichend Belastendes über sich selber, sodass einleuchtende Motive genug vorhanden waren. Dadurch fand ich die Suche nach dem wirklichen Mörder recht unterhaltsam.


    Leider gab es ein paar Hinweise, die letztlich ins Nichts führten und auch im Anhang nicht aufgeklärt wurden. Für mich war nach dem Lesen des Anhangs klar, wer Makoto ermordet hat. Über eine "offizielle" Bestätigung hätte ich mich aber doch gefreut.


    Mich würde ja interessieren, wen ihr für den Täter gehalten habt. Ich verrate meine Meinung hier, also bitte nur nachschauen, wenn ihr das Buch gelesen habt.