Das Objekt - John Sandford und Ctein

  • Inhalt:
    Der kalifornische surfende und frauenflachlegender hyperintelligente Sonnyboy namens Sandy Darlington, Milliardärssohn, überraschenderweise auch Army-Veteran mit ganz schlimmen traumatischen Erfahrungen entdeckt während eines Ferienjobs bei der Weltraumüberwachung zufällig ein Objekt offenbar extraterrestrischen Ursprungs in der Nähe des Planeten Saturn. Schon bald wird diese Entdeckung zum Top-Secret-Thema der US-Regierung. Schließlich möchte man sich die kostbare Alien-Technologie unter den Nagel reißen, bevor die bösen Chinesen Wind davon bekommen. Leider klappt das mit der Geheimhaltung nicht so ganz und man muss sich mit den Asianten rumärgen. Ein gnadenloser Wettlauf beginnt. In Rekordzeit wird ein Raumschiff konstruiert, welches innerhalb weniger Monate das ferne Ziel erreichen kann. Alles scheint am Ende gut vorbereitet, um die bereits gestarteten Chinesen zu überholen. Natürlich kann man auf einen Tausendsassa wie Darlington auf dieser Reise nicht verzichten und man tut gut daran, denn wenn es gegen Aliens und Chinesen geht, muss man aus dem Vollen schöpfen...


    Autoren:
    John Sandford hat erfolgreiche Thriller geschrieben und - wofür auch immer - den Pulitzer-Preis erhalten.
    Ctein nennt sich ein künstlerischer Fotograf aus USA.


    Meine Meinung:
    Das Fazit zuerst. Ich weiß nicht, ob ich jemals ein schlechteres Buch als "Das Objekt" - (im Original "Saturn Run") bis zu Ende gelesen habe. Was hat mich nur geritten, diesen Schund auf meinen Reader zu laden? Der Klappentext des Verlags klingt recht interessant, eine spannende Jagd nach einem geheimnisvollen Objekt im Weltraum, dass der Menschheit neue Perspektiven eröffnen könnte... Man erwartet Spannung, man erwartet interessante wissenschaftlich-technische Ideen, vielleicht auch etwas philosophisch gefärbt mit Aspekten zur Frage nach dem Sinn unseres Seins. Man hofft auf Figuren vom Schlage eines Mark Watney (dem Marsianer), mit denen man gemeinsam auf diese Reise gehen möchte.


    Von alledem Nichts. Nullkommanichts. Eher würde ich empfehlen sich die hier heftig umworbene Military-Science-Fiction-Serie von Stefan Burban zu Gemüte zu ziehen, als nur eine Seite dieses Machwerks als der Kunst der Literatur nahestehend zu betrachten.


    Aus jeder einzelnen Seite tropft klebriges Klischee in einer faden grauen Soße der Langeweile. Die "Story" hangelt sich von einer nicht nachvollziehbaren Absurdität zur nächsten. Die handelnden Figuren bleiben ebenso eindimensional und uninteressant wie ihre Motive schleierhaft sind. Sofern dann doch bei dem einen oder anderen Charakter etwas wie Menschlichkeit auftaucht, wird er auch schnell als Weltraumschrott entsorgt. Irgendwie hatte ich (trotz besseren Wissens) auf irgendeine Wendung gehofft, die das ganz Setup zunichte macht, um gewissermaßen sich selbst zu persiflieren. Zu einer solchen intellektuellen Leistung sind die Autoren natürlich weder fähig noch Willens. Sie gefallen sich in einer Weltsicht, die jedem vernünftig denkenden Menschen die Fußnägel aufrollen lässt. Man könnte hingehen und mit Mitteln der Logik gegen die hindurchscheinenden Ansichten und Theorien argumentieren. Doch das wäre sicherlich ebenso fruchtbringend, wie mit Donald Trump eine politische Diskussion zu führen. In punkto Vulgarität können es die Autoren (respektive ihre Figuren) mit dem Präsidentschaftskandidaten allemal aufnehmen. Über pubertäre Ideen wie den "Sexpot" kann man nicht einmal mehr den Kopf schütteln.


    Das ganze Buch ist ein Ärgernis, welches durch die Übersetzung ins Deutsche noch verschlimmert wird. Genauer gesagt, durch die fehlende Übersetzung. Natürlich kommt der Gossenslang, der das Original sicher zu einem trefflichen Leseerlebnis gedeihen lässt viel besser rüber, wenn man ihn unübersetzt lässt. Klingt ja viel cooler, wenn jede handelnde Figur einschließlich der US-Präsidentin bei jeder Gelegenheit "Yeah!" brüllt, statt einfach nur "Ja" zu sagen. Chinesen reden sich übrigens "Mr." und "Ma'am", wie ich hier gelernt habe (es gibt natürlich keine treffenderen Möglichkeiten Anredeformen zu übertragen..). Bei technischen Begriffen hat sich der Übersetzer offenbar gar nicht erst zugetraut deutschsprachige Äquivalente zu suchen. Aber vielleicht sollten wir ein Einsehen mit ihm haben, wahrscheinlich hatte er keine Lust und auch nicht das Budget, das ganze Buch neu zu schreiben, worauf es hinausgelaufen wäre.


    Ich vergebe 2 Eulenpunkte. Einen Punkt gebe ich für die teilweise recht interessanten technologischen Erläuterungen. Wie man im Nachwort erfährt, haben die Autoren offenbar ihre Energie voll darauf verschwendet Excel-Kalkulationen zu programmieren und Wikipedia querzulesen, statt mit der Qualitätssicherung an den Stellen anzusetzen, wo es nötig gewesen wäre. Ich empfehle das Buch dringend jedem, der mal ein richtig schlechtes Buch lesen will, der sich noch mehr gelangweilt übergeben will als bei Trash-TV bei RTL2.