Wolfgang Ruge - Lenin. Vorgänger Stalins

  • Titel: Lenin. Vorgänger Stalins
    Autor: Wolfgang Ruge
    Verlag: Matthes und Seitz Berlin
    Erschienen: Juni 2015
    Seitenzahl: 480
    ISBN-10: 3957571170
    ISBN-13: 978-3957571175
    Preis: 29.90 EUR


    „Lenin - ein Fanatiker und Putschist, ein Visionär und Held? Wolfgang Ruge geht in dieser außergewöhnlichen politischen Biografie dem Phänomen Lenin nach, zeigt ihn in seiner Widersprüchlichkeit und trifft damit nicht nur die persönliche Tragik des Revolutionärs, sondern die Tragik der sozialen Revolution überhaupt.“
    (Auszug aus dem Klappentext).


    Wolfgang Ruge (1917 - 2006) wurde von seinen Eltern schon als Kind im Sinne des Kommunismus erzogen. Sein Bruder wurde in der Sowjetunion verhaftet, sein ebenfalls emigrierter Vater an Nazi-Deutschland ausgeliefert. Ruge selbst verbrachte vier Jahre im stalinistischen Lager und elf in der Verbannung. Nach seiner Ausreise in die DDR arbeitete er bis 1982 als Professor im Fachbereich Weimarer Republik an der Akademie der Wissenschaften. Er galt als einer der bedeutendsten Historiker der DDR und ist der Vater von Eugen Ruge


    Wolfgang Ruge nähert sich dem Phänomen Lenin ruhig, sachlich – wenn auch kritisch. Es ist eine politische Biografie, keine Lebensbeschreibung. Lenin steht in erster Linie auch für die damalige Zeit, für die Umwälzungen im zaristischen Russland. Kritisch werden die politischen Aussagen Lenins gewürdigt und der Autor macht deutlich, dass Lenin sich mit seinen Aussagen und seiner Politik doch sehr von den Vorstellungen von Marx und Engels entfernt hat. Es ist demnach also ein Fehler, würde man Lenin als Weiterentwickler der marxistischen Lehre bezeichnen.


    Natürlich kann es nicht ausbleiben, dass sich der Autor auch mit der Person Lenins als Mensch beschäftigt. Allerdings nimmt das nur einen vergleichbar kleinen Platz in Anspruch.


    Ein sehr interessantes Buch, sicher nicht nur für diejenigen, die sich für geschichtliche Zusammenhänge und Geschehnisse interessieren. Unabhängig davon sollten die Leser aber schon ein gewisses Grundwissen mitbringen – nicht zuletzt auch im Hinblick auf der Entwicklung und Pervertierung der Lehren von Marx und Engels. Das erleichtert das Verstehen dieser politischen Biografie.


    8 Eulenpunkte für ein sehr lesenswertes Buch.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.