"Der Steppenwolf" von Hermann Hesse

  • So, laut der Suchfunktion gabs einen entsprechenden Threat nur bei den Hörbüchern. Deswegen starte ich das hier mal. :-)


    Harry Haller, der Steppenwolf, leidet an seiner Zerissenheit, empfindet halb als Mensch, halb als Wolf. Er sehnt sich nach Zugehörigkeit, nach Harmonie und Liebe, will aber auch unabhängig und frei sein und verabscheut alles Normale. Dieser Zwiespalt führt ihn immer tiefer in eine existenzielle Krise, in der er Selbstmord als einzigen Ausweg sieht. Doch Hermine, eine Prostituierte, und das Magische Theater helfen ihm, sich selbst zu erkennen und das Leben leichter zu nehmen.


    Ich muss/will das Buch für die Schule lesen und hab auch schon angefangen. Das, was ich bis jetzt gelesen hab, ließ sich gut verstehen. Wer hat es von euch gelesen? Wie habt ihr es verstanden? Wie habt ihr die Geschichte empfunden? Ich muss einen Vortrag über Hesse halten und dabei ein Buch mit vorstellen. Habt ihr vielleicht noch irgendwelche Anregungen? Wäre euch sehr dankbar!!

  • Ich hab das Buch vor 7 Jahren gelesen.


    Es ist schon hochinteressant aber auch stellenweise ganz gut zäh!


    Wenn man die zweite Hälfte - oder vielleicht erst das dritte Drittel liest, dann hat es unglaublich viel Handlung verglichen mit dem ersten Teil.


    Ich hab mir damals Hesse freiwillig als Referats-Thema ausgesucht. Ich befürchte allerdings, das das Referat nicht mehr auf meinem PC ist, werde aber mal danach suchen.


    Ich hab damals eine Biographie von ihm als Hör-CD genutzt und eine rororo Monographie.


    Mir war der gute Harry Haller immer etwas zu niedergeschlagen. Und die Sache, ob jetzt der Mensch ein Wolf ist oder ein Mensch oder ein Herdentier... die hab ich nicht immer so nachvollziehen könnnen.


    Man muss schon in der richtigen Stimmung dazu sein. Ich könnte das Buch wahrscheinlich nur lesen, wenn es mir gut geht. Allerdings wäre es mir dann etwas zu tragisch.

  • "Ich befürchte allerdings, das das Referat nicht mehr auf meinem PC ist, werde aber mal danach suchen."(ronja)


    -> drückt ganz fest alle froschdaumen, dass die suche erfolgreich wird
    :knuddel1 :anbet :wave

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Ich habe den Steppenwolf als Schullektüre vor gut 20 Jahren gelesen. Mir hat er sehr gut gefallen.


    Was bei Hesse auffällt (und bei vielen seiner Werke),dass er sich in gewisserweise mit seinen Hauptpersonen identifiziert. Er selber war wohl immer hin- und hergerissen (wie auch bei Narziss und Goldmund), und alleine durch die Initialen (Hermann Hesse - Harry Haller) wollte er den persönlichen Bezug herstellen (so in die Richtung habe ich es zumindest gelernt).


    Vielleicht hilft dir das ein bisschen weiter!

  • Zitat

    Original von frosch1
    "Ich befürchte allerdings, das das Referat nicht mehr auf meinem PC ist, werde aber mal danach suchen."(ronja)


    -> drückt ganz fest alle froschdaumen, dass die suche erfolgreich wird
    :knuddel1 :anbet :wave



    Nein, sieht nicht danach aus. Ich hatte das noch auf dem alten PC und diese alten Referate hab ich nat. nicht mit in den neuen übernommen.

  • Zitat

    Original von Jersey
    Was bei Hesse auffällt (und bei vielen seiner Werke),dass er sich in gewisserweise mit seinen Hauptpersonen identifiziert. Er selber war wohl immer hin- und hergerissen (wie auch bei Narziss und Goldmund), und alleine durch die Initialen (Hermann Hesse - Harry Haller) wollte er den persönlichen Bezug herstellen (so in die Richtung habe ich es zumindest gelernt).



    Doch, das wird oft behauptet, dass er immer wieder in seinen Büchern eine bestimmte Zeit oder bestimmte Dinge verarbeiet, die sehr viel mit ihm zu tun haben.


    Im "Unterm Rad" ist das z.B. seine Schulzeit.Hier ist der Thread dazu. Leider steht aber noch nicht mehr drin, als die Vorstellung.

  • Zitat

    Original von Ronja


    Mir war der gute Harry Haller immer etwas zu niedergeschlagen. Und die Sache, ob jetzt der Mensch ein Wolf ist oder ein Mensch oder ein Herdentier... die hab ich nicht immer so nachvollziehen könnnen.


    Genau das war es, was ich an ihm verstanden habe und weshalb ich das Buch so geliebt habe und es immer noch zu meinen liebsten Werken gehört. Wobei ich primär den Harry gut nachvollziehen konnte, der ästhetisch ist, Goethe und klassische Musik liebt, Jazz dagegen zunächst ablehnt.


    Dass Harry Haller dieselben Initialen hat wie Hermann Hesse, fiel mir auch bald auf, ich kann mich aber wirklich nicht mehr erinnern, ob es Absicht von Hesse war oder nicht.


    Als gut empfinde ich es u.a., dass Harry in dem Werk nicht mehr ganz so jung ist (50 Jahre, glaube ich), so dass die Begeisterung/emotionale Auseinandersetzung der Leser mit dem Werk schon allein von daher nicht als "Sturm und Drang-Phase" abgetan werden kann, die irgendwann mal vorbeigeht.


    Gruß


    Hundefreund

  • Zitat

    Original von Hundefreund


    Genau das war es, was ich an ihm verstanden habe und weshalb ich das Buch so geliebt habe und es immer noch zu meinen liebsten Werken gehört.


    Das konnte ich damals nicht nachvollziehen, heute sieht es schon wieder anders aus.






    Zitat

    Als gut empfinde ich es u.a., dass Harry in dem Werk nicht mehr ganz so jung ist (50 Jahre, glaube ich), so dass die Begeisterung/emotionale Auseinandersetzung der Leser mit dem Werk schon allein von daher nicht als "Sturm und Drang-Phase" abgetan werden kann, die irgendwann mal vorbeigeht.



    Aber es passt für viele gut, die gerade ihre "Sturm und Drang-Phase" haben.


    Dieses hin- und hergerissen Sein... Diese zwei Charaktäre in einem Menschen.


    Vielleicht zeigt einem jungen Leser das Alter des Harry Haller aber auch, dass es nicht nur jungen Menschen so geht, sondern dass das ein "ganz normaler" Bestandteil jedes Menschen ist.

  • Das Buch war mal Kult in der Woodstock-Zeit bei den Ami-Jugendlichen, dann kam die Begeisterung auch nach Deutschland. Man vermutet aber, dass es nur so ein Kult war, weil die Amerik. Jugendlichen es sozusagen als "Erlaubnis zum Drogennehmen" gesehen haben.


    Ich hab das Buch jetzt durch und bin total begeistert. Bis auf das "Tractat von Steppenwolf", das ich teilweise echt nicht verstanden hab, fand ich es sehr verständlich und am Ende so irr und unvorstellbar, dass ich es gar nicht mehr weglegen konnte und die 110 Seiten am Ende an einem Tag gelesen hab (na gut, auch, weil ich in Zeitnot war). Immer dieses hin und her, und mal das traurige und dann wieder fröhlich- wunderbar! Überlege, bald mit Siddartha fortzufahren.


    P.S.: Am Dienstag ist der Vortrag!

  • Zitat

    Original von hinterwäldlerin
    Das Buch war mal Kult in der Woodstock-Zeit bei den Ami-Jugendlichen, dann kam die Begeisterung auch nach Deutschland. Man vermutet aber, dass es nur so ein Kult war, weil die Amerik. Jugendlichen es sozusagen als "Erlaubnis zum Drogennehmen" gesehen haben.


    Ich hab das Buch jetzt durch und bin total begeistert. Bis auf das "Tractat von Steppenwolf", das ich teilweise echt nicht verstanden hab, fand ich es sehr verständlich und am Ende so irr und unvorstellbar, dass ich es gar nicht mehr weglegen konnte und die 110 Seiten am Ende an einem Tag gelesen hab (na gut, auch, weil ich in Zeitnot war). Immer dieses hin und her, und mal das traurige und dann wieder fröhlich- wunderbar! Überlege, bald mit Siddartha fortzufahren.


    P.S.: Am Dienstag ist der Vortrag!




    Ja, gell? Nachdem man das "Tractat" hinter sich hat, kommt richtig Handlung ins Spiel.


    Ich drück dir ganz fest die Daumen, für dein Referat am Dienstag! :knuddel1

  • Hallo!


    Ein tolles Buch, auch wenn ich gestehen muss, dass mir der Schluss im "Magischen Theater" nie ganz klar wurde. Spricht aber für das Buch, dass ich es trotzdem gut finde.
    Wir haben's im Deutsch-LK gelesen und es ist das Beste von Hesse, obwohl ich viele der Märchen auch mag.


    Auf jeden Fall ist es ein Buch aus dem ich viele Zitate verwenden konnte :grin


    Viele Grüße von Asrai :wave

  • ich fang mit hesse leider sehr sehr wenig an .. hab zwar bis jetzt nur seinen steppenwolf gelesen, aber.. nein.. er macht mich einfach fertig ; ) ..


    aber.. wer weiß, vieleicht sollte ich es später noch einmal probieren..

  • Hmm, wenn er dich fertig macht, dann würde ich dir eher "Peter Camenzind" oder "Narziss und Goldmund" empfehlen. Die sind nicht so düster und sehr schön gezeichnet. "Peter Camenzind" war meine Hesse Einstiegsdroge. ;)

  • Also mit dem Steppenwolf konnte ich auch nie etwas anfangen. Wir mußten ihn in der Schule lesen, bzw. wir hätten ihn lesen sollen - ich habe mich aber gekonnt davor gedrückt und mir den Film angesehen (der mir auch nicht gefallen hat)


    Finde Harry Haller einfach furchtbar unentschlossen, für mich so ein richtigers unsympathisches Weichei mit dem ich möglichst wenig zu tun haben möchte ... dann fällt es einem halt sehr schwer mit seiner Geschichte irgendetwas an zu fangen...


    "Jugend ohne Gott" habe ich damals allerdings in einer Nacht verschlungen. Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt. Selbiges galt auch für Siddharta - wenn man sich mal durch den Anfang durchgekämpft hat wird es genial (soweit ich mich erinnern kann)


    Diese beiden Bücher haben auf jeden Fall lange, lange Zeit meine persönlichen Favoriten angeführt :-)