SPQR - Kriminalfälle aus dem alten Rom

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    Original von Delphin
    Ja, bei seinen Kommentaren über die beiden Parteien "Optimaten" und "Populares" ("Tatsächlich hatten Politiker beider Parteien keinerlei andere Ideale als die eigene Karriere") hatte ich schon den Eindruck, dass das ein Seitenhieb auf die Republikaner und Demokraten war. Überhaupt frage ich mich, ob die Bücher vielleicht noch viel witziger sind, wenn man US-Amerianer ist.


    Genauso hat es mir mal ein Decius-Fan mit US-Hintergrund erklärt, als ich mich beschwerte, wie anachronistisch das Zeug sei. Seither macht mir das nix mehr aus und ich kann es sogar genießen, auch wenn mir ein Teil der Gags sicherlich fehlt. Selbst die McCarthy-Zeit verwurstet Maddox.
    Das ist wie bei Harris' Pompeji: Diese Bücher sind Gleichnisse auf die US-Gesellschaft, die sich in ihrem Selbstverständnis ebenso wie die Vordenker der Frz. Revolution schon immer gerne auf die römische Republik berufen haben -- bzw. etwas, was sie dafür hielten. :grin

    Zitat

    Na Mist, und ich dachte, jemand könne mir mal die römische Geschichte nahebringen. Damals hab ich ja Geschichtsunterricht gehasst und hab immer zwischen 4- und 5 geschwankt. :rolleyes


    Colleen McCullough -- allerdings muß man sich da einlesen. Das ist eine als Dokudrama abgefaßte, unkritische Kompilation sämtlicher Quellen. Aber sehr informativ und immer psychologisch nett umgesetzt.

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    Original von Iris


    Colleen McCullough -- allerdings muß man sich da einlesen. Das ist eine als Dokudrama abgefaßte, unkritische Kompilation sämtlicher Quellen. Aber sehr informativ und immer psychologisch nett umgesetzt.


    Oh, die hab' ich bisher immer weggelegt. Muß ich nächstens doch nochmal reinschauen.


    Übrigens Iris, könntest Du nicht vielleicht "Die Schule der Gladiatoren" irgendwie testlesen? Beim reinschauen sah es gar nicht so schlecht aus, aber ich bin ja bisher ein ausgesprochener Römer-Laie... (da gab's bisher erst eine Autorin, die meine Neugier erwecken konnte... :grin)

  • Extrem ungern, Pelican, denn im Falle deutscher Kollegen habe ich, wie du dir sicher vorstellen kannst, ein "Konkurrenzproblem" -- ganz besonders wenn sie sich in denselben Zeiten und Regionen tummeln.


    Was die McCullough angeht: Wenn man außer acht läßt, daß ihre Figuren ausnahmslos aus dem Commonwealth zu stammen scheinen, bietet sie wirklich eine informative Lektüre. Man kann es auch etappenweise lesen, da sie keine Plots zimmert, sondern sich immer an den Biographien ihrer Heroen entlanghangelt.
    Der letzte, October Horse (dt. Das Erbe Caesars) ist allerdings wirklich nur noch eine Hagiographie ihres göttlichen Lieblings Caesars. :rolleyes

  • Iris ,
    deine Kommentare sind sehr interessant, weißt du zufällig, in welchem Band die McCarthy-Zeit - wie du es so schön ausdrückst - verwurstet wird?


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Es geht nicht um einen speziellen Band, sondern um Hinweise, die immer wieder vorkommen. Es ist allerdings eine Weile her, daß ich meinen Decius gelesen habe -- zudem auch nicht alle Bände.


    Bei Maddox Roberts verhält es sich wie mit Stephen Saylor und Lindsay Davis: Viel wichtiger als der historische Hintergrund (da rollt es mir gelegentlich kurzzeitig sehr schmerzhaft die Fußnägel auf) ist die Kenntnis der literarischen Vorbilder: Dashiell Hammett und Raymond Chandler sowie weitere Autoren von "hard-boiled detective stories", die sich ja ihrerseits immer dagegen verwahrt haben, nur als "pulp writer" abgestempelt zu werden.
    Der aktuelle Hintergrund wurde und wird in diesen Romanen äußerst feinfühlig und unauffällig eingewebt. Einen offenen Bezug zum Tagesgeschehen wirst du kaum ausfindig machen.

  • Danke für die schnelle Antwort, Iris,
    Lindsey Davis mag ich übrigens auch sehr, aber Decius gefällt mir irgendwie schon etwas besser als der gute Falco.
    Von Stephen Saylor habe ich mal ein oder zwei Bücher gelesen, die fand ich aber ziemlich langweilig (ich wüsste nicht einmal mehr die Titel)


    Ist eigentlich schade, dass man sich als "Laie" nicht auf historische Korrektheit verlassen kann, aber sowohl bei Davis als auch bei Maddox erwarte ich das irgendwie auch gar nicht. Ich kann aber gut verstehen, dass sich bei jemanden, der sich in der Zeit gut auskennt, die "Fußnägel hochrollen".


    Was ich aber aus den Römerkrimis - neben den netten, interessante und sehr amüsanten Geschichten rausziehe, ist so ein Flair von Rom. Einmal von der Seite eines sarkastischen Senators, der das ganze Ämterwesen und die Korruption gnadenlos durch den Kakao zieht, zum anderen das Leben des einfachen Volks in Mietskasernen, mit kleinen Läden, Garstuben, Gestank. Lärm und Baumängel. Und auch das Leben der Sklaven und ihre Beziehung zu ihren Herren interessiert mich.Ich denke schon, dass es viele Freigelassene wie Hermes gab, die es danach zu etwas brachten. Und die Feste, wie die Saturnalien, die unterschiedlichen Tempelkulte, das liest sich einfach spannend.


    Ich mag einfach "Zeitreisen", wenn dann die Zeit auch gut - und historisch korrekt - beschrieben wird, umso besser. Gibt's da nicht so eine Art Gütesiegel, das wär' doch mal was.
    Aber ich ziehe einen gut geschriebenen historisch unkorrekten Krimi eindeutig einem langweiligen, korrekten vor. Wenn natürlich beides zusammenkommt, umso besser :-]


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Zitat

    Original von Pelican
    Ich habe gerade nach der Reihe von Colleen McCullough geschaut. Nicht ganz billig.
    Ist es empfehlenswert sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen?


    Huch, hab ich ganz übersehen ...


    Das ist schon empfehlenswert. Die beiden ersten habe ich. Wollt ihr (du und Delphin) die Bücher als Wanderbücher leihen?

  • Hallo Zusammen,


    Ich habe nun den ersten SPQR Band etwa zur Hälfte durch und ich bin begeistert ! :-) Witzig, spannend und Unterhaltend. Bin schon gespannt wie es aus geht.

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Meine Meinung:


    SPQR ist der Auftakt einer mehrteiligen Krimiserie um Caecilius Metullus den Jüngeren, der an einer militärischen oder politischen Laufbahn kein Interesse hat, sondern lieber sein Revier, die Subura, von kriminellen Machenschaften sauber zu halten versucht. Doch die wahren Kriminellen scheinen sich nicht nur auf den Straßen aufzuhalten, sondern ebenso in den höchsten Regierungskreisen... Caecilius Metullus ist eine sympathische Figur, äußerst menschlich und vielleicht nicht ganz ein Kind seiner Zeit, sondern eher eines des 20. Jahrhunderts (wie ja schon des öfteren hier geschrieben wurde ;-) ), was aber den Lesespaß nicht trübt, sondern eher zu der humorvollen Geschichte beiträgt. Auch wenn die Handlung zwischendurch etwas verzwickt erscheint (das Glossar im Anhang bietet eine gute Orientierungshilfe), entfaltet sich vor dem Leser ein buntes Bild des Alten Roms, das ich nur zu gern ein weiteres Mal besuchen werde.

  • Ich als absoluter Römer-und-Latein-Fan musste einfach den 1.SPQR-Band lesen! Ehrlich gesagt bin ich ein wenig enttäuscht, dass die Romane nicht ganz historisch korrekt sind. Trotzdem hat mir das Buch gefallen. Es war sehr spannend und generell haben es mir das Flair und das ganze antike römische Leben angetan :-) Die weiteren Bände werde ich auf alle Fälle auch noch lesen.

  • Ich weiß, warum ich eigentlich solche Reihen hasse- wenn mir ein Band gefällt, will ich alle lesen und der gute Decius Caecilius Metellus hat mir einen Heidenspaß gemacht und so schimm fand ich gings meinen Zehennägeln auch nicht.

  • Jetzt muss ich diesen Thread auch noch mal aus der Versenkung holen.


    SPQR: Was für ein netter Auftakt zu einer Serie.


    Ein Humor, der mich wirklich schmunzeln lässt, und wie schon weiter oben geschrieben wurde, Roberts vermittelt ein sehr lebendiges Bild des alten Roms, auch wenn Decius recht neuzeitlich daher kommt und an einigen Ecken der 'Amerikaner in Rom' (danke, Iris, für diesen Ausdruck) schon kräftig durch schimmert.


    Eigentlich habe ich während des Lesens vergessen, dass es sich hier um einen Krimi handelt, das war für mich nur ein bisschen Beiwerk, um Decius zu erlauben, verschiedene Menschen zu treffen und die politischen Verwicklungen auseinander zu dröseln. Und gerade das macht für mich auch einen großen Teil des Charmes dieses Buches aus: Ich freue mich an den politischen Intrigen und dass immer mal wieder 'alte Bekannte' auftauchen.


    Band 1 und Band 2 habe ich auf deutsch hier, überlege aber nun, ob ich nicht ins Englische wechseln soll. Hat jemand Vergleichsmöglichkeiten, wäre der Wechsel sinnvoll?

  • Hallo,
    ich möchte auch gerne alle Romane lesen - und ich habe diese alle schon! Könntest Du mir bitte die richtige Reihenfolge nennen, da sie ja offensichtlich durcheinander geschrieben sind.
    Ich bin schon ganz gespannt - bei so vielen Vorschusslorbeeren! Danke, Dagmar.

  • Juhuu...


    Nein Doppeljuhuu...


    1. ich habe nach Jahren die Büchereule wiedergefunden :)
    2. auf Amazon ist SPQR - XIII "Die Feinde des Imperators" für Januar 2009 gelistet. :) :) :)


    Dachte nach dem Schlusssatz des Orakel's (lang hats gedauert) echt es sei zuende.


    Aber ohne nochmal den Gaius ins Feld zu schicken hätte JMR nicht aufhören dürfen... ;)



    3. Laptoptastatur + Katzenhaare = Legasthenieverdacht :fetch

    "Warum ich?" fragte der Frosch.
    "Geschmackssache." sagte der Storch.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Woltri ()