'Das Traumbuch' - Seiten 349 - Ende

  • Während der letzten drei Abschnitte habe ich es nicht mehr geschafft das Buch auf die Seite zu legen, deswegen poste ich gleich hier.


    Am Ende habe ich heiße, dicke Tränen geweint. Es hieß ja, es ist ein trauriges Buch, aber ich empfand nur den Schluss als traurig, aber auch nicht als deprimierend traurig, sondern es war irgendwie erleichtert-traurig. Meinen Respekt an die Autorin, die es mit ihren "richtigen" Wörtern und "richtigen" Sätzen geschafft hat, dass ich mich in einer Geschichte zu einem Thema verliere, um dass ich normalerweise einen großen Bogen mache. Ohne missionarischen Eifer oder moralischen Zeigefinger lässt Nina ihre Leser unvollkommene Menschen sein und fesselt sie mit einer Geschichte, in der es weniger um tatsächliche Ereignisse geht, sondern um Träume, Möglichkeiten, Entscheidungen und die Vergangenheit.


    Ich fühlte mich mit dem Traumbuch virtuos in ein Netz eingesponnen, in dem jeder Faden saß und in dem ich gerne kleben blieb. Der synästhethische Sam und die Phantastik-Verlagschefin Eddie sind mir sehr liebgewordene Protagonisiten, an die ich sicher noch öfter denken werde.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • danke…


    Das Ende stand für mich fest, ich wusste es, schon als ich anfing.


    Es muss so sein, um der absoluten Realität am nahsten zu kommen.
    und um das Buch wirken zu lassen, wie ich es mir wünsche:


    Dass man/Frau es beiseite legt, und sich ein Herz nimmt, und rausgeht und sich das Leben so schnappt, wie man es sich erwünscht, und der Angst nicht mehr die Regierungsmehrheit überlässt.


    Bis bald
    Nina

  • Mir ging es auch so, Suzann, das Buch wollte dringend fertig gelesen werden.
    Leider habe ich es jetzt im Urlaub nicht dabei und bevor ich weiter vorne etwas verrate, was nicht dorthin gehört, werde ich ganz einfach hier schreiben, was mir besonders wichtig erscheint.


    Fasziniert bin ich noch immer von der ständig wechselnden Perspektive. Jeder Mensch in dieser Geschichte hat seine eigene Wahrheit und seine eigene Realität. So wie er oder sie sie wahrnimmt, so ist sie. Auch wenn ich das gelegentlich nur schwer oder gar nicht nachvollziehen kann.
    Für mich ist Realität und Wahrehmung im Moment ohnehin ein ganz wichtiges Thema. Wie viel oder wie wenig von dem, was um mich herum geschieht, erreicht mich überhaupt. Ich meine damit nicht unbedingt Dinge, die sich weit weg von hier abspielen, sondern vielmehr Dinge, für die mein begrenzter Wahrnehmungsapparat nicht taugt. Frei nach Nagels Aufsatz: Nie werde ich wissen, wie es sich anfühlt, eine Fledermaus zu sein.
    Diese Geschichte führt genau das jedem von uns vor.


    Auch das Thema, wie ist das mit dem Tod. Was ist danach, ist überhaupt etwas? Wie endgültig ist die Trennung von jemandem, den ich geliebt habe? Wie lebe ich weiter damit, dass er oder sie "nur" noch in meiner Erinnerung lebendig. sind.


    Das alles sind Fragen, die für jede von uns wichtig sind. Auch wenn wir sie vielleicht ein wenig anders beantworten.

  • Mir ging es auch so wie meinen Vorleserinnen, ich habe die letzten drei Abschnitte in einem Rutsch gelesen. Konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.


    Eddie erkennt dass Henri sich selbst getäuscht hat und glaubte dass er nicht lieben kann.
    So etwas in diese Richtung hatte ich schon geahnt...


    Ich fand Eddie's Erkenntnis über Schriftsteller sehr aufschlussreich, man ist es oder nicht, man kann sich nicht entscheiden Schriftsteller zu sein. Für mich absolut nachvollziehbar, denn ich weiß ich könnte nie solche Geschichten erzählen, somit muss es Menschen geben, die mit solch einer Begabung einfach geboren werden. Schriftsteller-Sein kann man wohl nicht erlernen.
    Ich finde es sehr schön dass Sam Schriftsteller werden will.
    Liebe Nina, war dies bei dir auch so, hattest du keine Wahl und konntest du nur so mit alldem fertig werden?


    Der Moment zwischen Mariefrance und Sam war sehr rührend. Auch die Szene über Maddie's Geburstagsfeier hat mir ausgesprochen gut gefallen.


    Henri kommt dem Leben sehr nahe, nur findet er nicht in seinen Körper zurück. Er erkennt die Aufrichtigkeit und Einsamkeit Dr. Saul's. Ärzte sind wohl oft einsam, verbringen die meisten doch den Großteil ihres Lebens in Krankenhäusern und haben nur wenig Zeit für ihr Privatleben.


    Das Ende war zwar traurig aber auch wunderschön. Ich bin froh dass Henri noch kurz in die Realität von Eddie zurückkehren konnte um ihr zu sagen dass er sie liebt. Fast hätte ich schon befürchtet er geht sofort nach Maddie's Rettung auf die andere Seite.


    Ich finde es schön dass Eddie doch noch mit Wilder glücklich werden konnte, obwohl Henri immer ein Teil ihres Herzens bleiben wird.


    Das Buch lässt mich viel über Leben und Tod nachdenken und wird mir noch länger in Erinnerung bleiben.
    Vielen Dank Nina für die wundervollen Momente, die du mit uns in diesem Buch geteilt hast.

  • Wie meinen Vorleserinnen habe ich die letzten Abschnitte in einem Rutsch durchgelesen und möchte vorne nicht zu viel verraten.


    Dieses Buch, gesprickt mit den feinsten und schönsten Worten und Sätzen Ninas, hinterlässt ein intensives Gefühl in mir. Ich wiederhole mich vermutlich zum tausendsten Mal, aber "Das Traumbuch" ist absolut gefühlvoll, mit Leidenschaft erschaffen und mit kleinen Weisheiten gespickt ohne mit dem Finger auf jemanden zu zeigen oder zu verurteilen.


    Ich muss sagen, dass ich mit diesem Ende nicht gerechnet habe, auch wenn es hinterher doch irgendwie logisch war, wenn man das in dem Zusammenhang sagen kann. Wie Keira Silver finde ich es schön, dass Henri noch ein allerletztes Mal zu Eddie kommt und ihr seine Gefühle gesteht, sodass Eddie endlich mit ihm abschließen kann und ihr Herz wieder frei ist. Welch eine Selbstlosigkeit...


    Ebenfalls wie Suzann habe ich die letzten Abschnitte nur noch geweint und dieses Buch durch einen Tränenschleier genossen. "Das Traumbuch" ging mir sehr nah, auch wenn ich selbst noch keine Erfahrungen/Berührungen mit dem Thema Koma hatte. Man glaubt ähnlich an Wunder oder versucht es als Erwachsener, wenn es einer sehr nahestehender Person nicht gut geht und man weiß, dass diese nicht mehr allzu lange leben wird. Vielleicht hat mich das Buch auch diesem Grund sehr mitgenommen, im positiven Sinne, und ich habe sehr viele Parallelen ziehen können. Aus diesem Buch habe ich sehr viel Kraft gezogen für die nächste Zeit und ich glaube, dass es noch lange in mir nachhallen/-wirken wird.


    Nina, wie schaffst du es nur immer die richtige Worten in dem richtigen Moment zu finden? Klasse, ich kann nicht anders, als mich vor dir zu :anbet.

  • Das Ende war wieder mal so gar nciht meins. Ich glaube, es ist einfach nicht meine Welt. Die Toten neben den Lebenden, dass man gleiche Träume haben kann oder den Körper übernehmen?! Nein. Sorry. Das geht bei mir einfach gar nicht . :-(
    Ich habe ja schon geahnt, dass Henri sterben wird. Ok. Aber dass er vorher nochmal aufwacht? Hm...
    Und dass er quasi Maddie das Leben schenkt? Nein. Auch das ist für mich nicht möglich.
    Dass Sam Henri spüren kann, dass er da ist, ok. Ja, vielleicht kann jmd wie er das. Aber dass dann wiederum alle Tests negativ sind? Unwahrscheinlich in meinen Augen.
    Es tut mir echt Leid, aber das Buch war einfach nichts für mich. :-(

  • Was für ein wunderbares Buch. Das Leben nehmen ja genau das ist es. Ich arbeite ja auf einer palliativ Station und viel zu oft bekomme ich da Tragödien die das Leben spielt mit. Ich möchte gehen und sagen ich habe gelebt.


    Schön das Henri es zum Schluss kann,obwohl er icht wirklich gelebt hat.
    Ich mochte alle Protagonisten. Alle hatten ihre Besonderheiten undalle waren wichtig für dieses Buch.
    Ich hätte Sam es gern gewünscht das Henri aufgewacht wäre,allerdings was wäre nach der Zeit gekommen? Wie wäre henri aufgewacht? Vielleicht auch wenn es sich hart an hört ist es besser so.


    Maddie nun ja ich wünsche ihr und Sam ein tolles Leben. Und Eddie wünsche ich alles Gute.


    Danke Nina. :anbet

  • Was für ein Ende ... was für ein Buch. Wieder einmal hat Nina ihre Worte gefunden.


    Ein Buch, was ich normalerweise nicht lesen würde, weil es schon vom Thema her sehr traurig ist, aber Nina George schafft es immer wieder auch solche Themen für mich lesenswert zu machen.


    Das Ende war vorhersehbar, obwohl ich immer wieder anders hoffte. Ein Leben ging vorbei, eins kam zurück. So wie Nina das Thema Koma dargestellt hat und die Fragen, die hier die ganze Zeit bei mir auftraten, waren etwas ganz besonderes. Ein Buch, was noch sehr lange auf mich nachwirken wird, wie das Lavendelzimmer. Ein Buch, das zeigt und sagt, dass man leben sollte, jeden einzelnen Tag genießen.


    Sehr gut gefallen hat mir hier die Aufteilung: dass der Roman aus drei verschiedenen Perspektiven geschrieben wurde. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft dieser drei; Ängste, Hoffnungen, Träume, Vergangenheitsbewältigung. Die drei Protagonisten könnten nicht unterschiedlicher sein und doch ergänzen sie sich. Fasziniert hat mich allerdings am meisten der Synästhetiker Sam. Obwohl sehr traurig, hat es mir gut getan, dass Henri noch einmal kurz zurück gekommen ist, um Eddie zu sagen, dass er sie liebte. Das gab nicht nur ihr, sondern auch mir einen inneren Frieden, so dass sie dann abschließen und doch noch mit Wilder glücklich werden konnte. Auch die positive Darstellung der Ärzte tat gut.


    Ein sehr intensives, trauriges Buch, aber nicht traurig traurig, sondern hoffnungsvoll traurig. Ich finde nicht so recht die richtigen Worte dafür. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft; Leben und Tod; geweint, gehofft, geliebt ... mir wieder einmal den Sinn des Lebens gezeigt. Vielen Dank dafür liebe Nina George :knuddel1.

    :lesend Mary Kay Andrews - Winterfunkeln

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    Hörbuch: Andreas Föhr - Totholz

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