'Was? Wäre? Wenn?' - Seiten 186 - Ende

  • Zitat

    Original von Wiebke
    Und danke an alle Eulen, die hier so nette Sachen schreiben - aber wo bleibt jetzt eigentlich die befürchtete Kloppe? Oder kommt die noch??? :wow


    Kann schon sein... bin ja erst beim Klassentreffen... :lache


    *mich wieder in den Thread "Seite 001 - 096" schleich*

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Ich habe echt überlegt - aber mir ist nichts eingefallen!!


    Geht mir ganz genauso :-]

    Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben - aber dem Tag mehr Leben


    Ich lese gerade: "Das Erbe von Ragusa" von Corinna Kastner

  • Nun bin ich also auch durch. :-)


    Was bedeutet, daß es ein leicht lesbares, kleines Vergnügen war, rasant und witzig geschrieben, ein modernes Wunschmärchen gewürzt mit einer Prise Entwicklungsroman. :anbet


    Daß vorhersehbar ist, wie es mit Charly "enden" wird, wenn sie ihre pubertäre Verblendung abgelegt hat, gehört zu dieser Gattung. Charly muß durch die Hölle ihrer eigenen Wunschvorstellungen gehen, um zu erkennen, daß das, was sie im tiefsten Inneren will, schon längst auf sie wartet. Das Ganze ist -- passend zu Charlys kindlichem Gemüt -- schnoddrig geschrieben und benutzt Konventionsbrüche, um selbige zugleich in Frage zu stellen: Charlys ebenso fröhliche wie bedenkenlose Disziplinlosigkeit, die sich u.a. in ihrem Genußmittelkonsum ausdrückt, zeigt bei ihrem Wunsch-Alter Ego sofort Folgen. Auf der anderen Seite erkennt sie in der kühlen Distanziertheit dieser "Wunschwelt", wo sie selbst gegenüber ihren Freunden unachtsam war; spätestens bei Georgs Auftauchen wird das äußerst deutlich -- Georg, dessen unzeitgemäße Präsenz die Zeitlosigkeit ethischer Grundlagen symbolisch verdeutlicht.


    Etwas unsauber war die Vorbereitung des Wechsels in die "Wunschwelt". Gut, Charly sieht sich als Versagerin gegenüber ihren ach-so-tollen Blankeneser Mitschülern, aber diese rein negative Haltung ist mir (!) ein bißchen zu dünn als Vorbereitung; denn eigentlich ist Charly auch an der Schule so gar nicht der Typ, der den WiWi-Schnösel-Idealen nachstrebt (Beachte: Nicht jeder Wirtschaftswissenschaftler ist ein Schnösel -- es geht um den beschriebenen Typus des aalglatten Karrieristen!). Daß allein das Fortdauern der Beziehung mit Moritz ausreichen soll, damit Charly die entsprechende Laufbahn eingeschlagen und verfolgt hat, erscheint mir nicht wirklich schlüssig. Zumindest ist es nicht in der Form ausreichend vorbereitet, daß Charly den bitteren Nachgeschmack einiger Fehlentscheidungen damit begründet, daß sie sich denkt: "Wenn das damals geklappt hätte, dann wäre ich nicht so abgestürzt."


    Insgesamt hat 's mir sehr viel Spaß gemacht, ein bißchen über die "Almostthirties" lachen zu können. :knuddel1

  • So ne Bronchitis hat ja auch Vorteile: habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen.


    Insgesamt hat es mir gut gefallen, gab viel zu grinsen und die Idee der "Lebenslaufbereinigung" fand ich überzeugend umgesetzt (Ich gebe zu, da hatte ich vorher so meine Bedenken...).
    In einigen Situationen habe ich mich durchaus wiedergefunden, z.b. haben sowohl mein Coming Out als auch mein Abbruch des Studiums bei meinen Eltern eine ähnliche Reaktion ausgelöst wie Charlies "Beichte" :lache
    Es begeistert mich ja auch immer sehr, wenn ich in einem Buch die genannten Songs erkenne (...das könnte in diesem Fall am Alter liegen :grin ).


    Dass die neue Charly sich ganz und gar über Moritz erklärt, damit habe ich auch so meine Schwierigkeiten gehabt. Schließlich hat sie ja die gleichen Grundvorraussetzungen wie die alte Charly, und dazu passt ein konsequent durchgezogenes Studium auch Moritz und einer Traumwelt zuliebe irgendwie nicht, finde ich. (Wobei ich gerade feststelle, dass ich an dem Versuch, ihr einen für mich passenderen Berufweg aufzudrücken, auf ganzer Linie scheitere...)


    Jedenfalls ist es ein Buch, dass ich gerne weiterempfehlen werde, einfach schon, weil es sich so angenehm vom üblichen "FrustrierteSingleFrauAnfangDreissigändertihrLebenganzundgarkomplett"-Einheitsbrei abhebt.


    Für mich auch ein ganz eindeutiges Eulenbuch, dass ich sonst wohl nicht gelesen hätte (ich bereue nix! :grin )

  • Danke für Eure Anmerkungen (Iris, da dene ich mal drüber nach, möglicherweise ist ja was dran und ich hätte es noch besser vorbereiten sollen).


    Ansonsten auch in diesem Thread noch einmal der Hinweis: Ich muste gestern Abend leider kurzfristig meinen Hamburger Schreibtisch verlassen, so dass ich erst wieder am Sonntag Zeit (und einen Computer) für längere Antworten habe.


    Bis denn!


  • :write
    dem ist nichts hinzuzufügen tolles Buch und die anderen werden jetzt auch von mir verschlungen :grin


    Schön das ich die Eulen gefunden habe, denn ohne Euch hätte ich diese Buch nie gelesen

  • So, auf zum Endspurt! ;-)


    Der Schluss hat mir dann wieder besser gefallen, das Ganze wurde gut aufgelöst. (Bloss der letzte Satz *grummel* war der "Gag" mit "Struppi" wirklich nötig? Das geht ein bisschen in Richtung "zu witzig sein wollen", wie es mir ganz am Anfang aufgefallen ist. Also - so gut wie die ersten zwei Sätze fand ich den Schluss nicht. ;-) )


    S. 195 - wieder so ein Fall von "das würde Isa jetzt nicht sagen, wenn es nicht darum ginge, dem Leser Vorgeschichte deutlich zu machen".


    Genial hingegen S. 197 "aber das wäre mir ja viel zu gross gewesen", sagt Charly zu Isa. Die Art Replik, die einem im richtigen Leben nie einfällt! ;-)


    Aber handschriftliche Kalkulation? Nicht wirklich...... oder ist sowas so simpel, dass man Excel da gar nicht zu braucht? :gruebel


    Dass Heike in Charlys neuem Leben

    finde ich sehr sympathisch. Gut, dass es wenigstens eine solche Figur gibt!


    S. 209 - "Und jetzt dürfen alle mal raten..." Huch - das einzige (?) Mal im ganzen Buch, dass der Leser praktisch direkt angesprochen wird? :gruebel Hmmmmm..... entweder öfter oder gar nicht wäre mir vermutlich lieber gewesen.


    Und wunderschön dann wieder S. 209, als es um die EC-Karte geht: Nein, die Bank verweigert ihr nicht einfach die Karte, sondern will sie nicht "mit dem Auswendiglernen irgendwelcher Geheimnummern belasten" :grin


    S.212

    Ich bin wirklich reichlich naiv manchmal...


    S. 219


    Schön finde ich - passend zu Charly, der Coolen - dass etwaige Anflüge von Sentimentalität gleich abgebogen werden. Nach der tollen Nacht: "auch wenn's mir um Sankt Pauli leid tut". Nach der Szene am Strand: "ob Ben Affleck etwas hätte ändern können"? Bloss nicht zugeben, dass sie etwas anrührt, immer einen Spruch finden... das ist wohl auch die Kehrseite der Schlagfertigkeit...


    S. 235 -


    So ab S. 244 war ich ein bisschen verwirrt... das las sich wie ein Epilog, obwohl noch fast 40 Seiten übrig waren. Das war ein bisschen hopplahopp, fand ich. Denn dann wurde es ja erst noch wieder spannend! Erstens mit Tim und zweitens mit der "Rückführung" ins richtige Leben. Ich glaube, ich hätte es besser gefunden, wenn die "Moritz"-Episode im neuen Leben kürzer und die "Tim"-Episode länger gewesen wäre.


    Ja, und habe ich mich noch in philosophischen Überlegungen verstrickt... Woher weiss Charly eigentlich, dass das, was sie als "ihr Leben" empfindet, das richtige ist? Womöglich ist das auch nur ein Seitenzweig von irgendjemand anderem, der im Nachhinein etwas hat löschen lassen, z.B. als ihre Eltern sich kennen gelernt haben - sodass sie gar nicht geboren wäre oder als jemand anderes Tochter?
    Und warum kommt Isa nicht auf die Idee, dem nachzugehen? Wieso akzeptiert sie so einfach, dass es nur um die paar Episoden in Charlys Leben geht, die alles so verändern? Dass sie sich mit der Garagen-Geschichte zufriedengibt, wundert mich irgendwie.


    Georg fand ich auch klasse. Dass Charly sich um ihn kümmert, finde ich toll. Und dass er eine Art "Trickster" ist... da wäre ich nicht drauf gekommen (ich sag ja, "naiv"...), aber es passt natürlich wunderbar.


    Also, unter dem Strich: Sehr amüsant zu lesen. Die Sprache hat mich - nicht hauen, bitte! - ein bisschen an Else Buschheuer erinnert. Als überaus wohltuend anders habe ich's aber empfunden, dass dieses Buch eine Handlung hatte!! Und bis auf die genannten Schwächen im Mittelteil bin ich den abenteuerlichen Wendungen auch gerne gefolgt.


    Vielen Dank, Wiebke! :-)

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • @ Mary


    Mich hat die Sprache zu keiner Sekunde an die Buschheuer erinnert. Dann hätte ich das Buch nämlich schon nach dem 2. Kapitel spätestens in die Ecke geworfen.


    @ Wiebke


    So. Ich habe fertisch! :-)


    Fazit: Die Sache mit den Wortschöpfungen à la "gelippenstiftet" ist eine Gratwanderung. In gewissen Maßen ist sie originell... zu viel davon ist einfach nur noch blöde und gewollt witzig. Hast aber die Kurve gekriegt... ;-)


    Ich konnte mich eigentlich weder mit der alten (zu chaotisch und zu sehr auf der Loserstrasse) noch mit der neuen Charly (zu gesettled) identifizieren. Was mir aber gefallen hat... obwohl es zwei vollkommen verschiedene Leben waren, war Charly doch immer wieder... dieselbe Charly. Mit denselben Gedanken und demselben Herzen.


    Die Idee der Lebenslaufbereinigung fand ich auch originell, auch wenn ich mich ebenfalls gefragt habe, warum sie gleich ihr halbes Leben ausradieren mußte. Sooooooooo verkorkst kann das denn doch nicht gewesen sein. Aber gut... war wohl dramaturgisch notwendig, um die 180° Kehrtwendung zu untermalen.


    Das Buch war eine leichte, lockere Lektüre, die mir Spaß gemacht hat. Ideal für Zwischendurch und für den Urlaub, wenn man einfach mal was Nettes lesen will - ohne aber auf das Niveau von Hera Lind und Gaby Hauptmann abzugleiten.


    Was mit etwas ZU einfach war: Die Sache mit ihren Eltern am Schluß. Also, wenn ich meine Eltern jahrelang in einer derart wichtigen Sache angelogen hätte - die hätten mir weiß Gott anderes erzählt.


    Was ich dagegen gut fand: daß Charly die Sache mit Juli so gelassen hat und lieber den schweren Weg ging, sich wieder mit ihr zu versöhnen. Sie hätte ja auch einfach den unsäglichen Zwischenfall, der zum Zwist führte, auslassen können...


    Jo. Das wars für den Moment. Lustisches Buch, Wiebke!

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Zitat

    Original von Wiebke
    (Iris, da dene ich mal drüber nach, möglicherweise ist ja was dran und ich hätte es noch besser vorbereiten sollen).


    Mach dir mal keinen Kopf! Nicht jeder ist so ein Korinthenkacker wie ich. Frag mal Tom oder Doc, die können dir ein Liedchen singen!

  • Bin ja schon seit Freitag durch,kam aber am Wochenende nicht zum Schreiben.
    Tolles Buch,hat viel Spaß gemacht .Werde ich bestimmt demnächst mal verschenken.

  • Eigentlich wollte ich gestern nur ein kurzes Entspannungs-Päuschen einlegen und nahm deshalb das Buch "Was? Wäre? Wenn?" zur Hand... drei Stunden später hatte ich es ausgelesen... :-)


    Ein super Buch, Kompliment! Ich habe an einigen Stellen wirklich gelacht, andere Stellen haben mich nachdenklich gestimmt, und am Schluss blieb das schöne Gefühl, ein wirklich gutes Buch gelesen zu haben.

  • Hallo Wiebke, :wave
    ich hatte letzte Woche die ersten 30 Seiten gelesen und heute den Rest deines Buches. Du hast mir ein paar Stunden Lesevergnügen bereitet, oft mußte ich laut lachen, spontan fällt mir dazu gerade Wintersport ein (Tee mit Rum :chen ).
    Schreib mal wieder ein Buch in dieser lockeren, witzigen Art! :knuddel1

  • Aus dem Alpenländle kommt die Familien-Kritik:


    Nachdem ich es - verbotenerweise - schon im Winter gelesen habe, habe ich das meinen 2 Töchtern zum Lesen gegeben. Einhellige Meinung von uns dreien:
    Wir wollen mehr davon! Ein grosses Dankeschön an Wiebke für das Lesevergnügen der Sisi-Dynastie!

  • Zitat

    Original von Iris
    Daß vorhersehbar ist, wie es mit Charly "enden" wird, wenn sie ihre pubertäre Verblendung abgelegt hat, gehört zu dieser Gattung.


    Ich weiß nicht, ob es für jeden vorhersehbar ist, da hast Du als Schreibprofi sicher den Vorteil, dass Du dramaturgische Winkelzüge schneller erkennst. Ob das eine Frage der Gattung ist? :pille Hm, das würde ich jetzt nicht sagen.
    Aber ansonsten gilt auch hier wie so oft im Leben: Der Weg ist das Ziel! :grin


    Zitat

    Original von Iris


    Etwas unsauber war die Vorbereitung des Wechsels in die "Wunschwelt".


    Veto! Dazu habe ich gerade schon im vorherigen Thread geschrieben, finde ich gar nicht unsauber!


    Zitat

    Original von Iris
    Gut, Charly sieht sich als Versagerin gegenüber ihren ach-so-tollen Blankeneser Mitschülern, aber diese rein negative Haltung ist mir (!) ein bißchen zu dünn als Vorbereitung; denn eigentlich ist Charly auch an der Schule so gar nicht der Typ, der den WiWi-Schnösel-Idealen nachstrebt (Beachte: Nicht jeder Wirtschaftswissenschaftler ist ein Schnösel -- es geht um den beschriebenen Typus des aalglatten Karrieristen!). Daß allein das Fortdauern der Beziehung mit Moritz ausreichen soll, damit Charly die entsprechende Laufbahn eingeschlagen und verfolgt hat, erscheint mir nicht wirklich schlüssig. Zumindest ist es nicht in der Form ausreichend vorbereitet, daß Charly den bitteren Nachgeschmack einiger Fehlentscheidungen damit begründet, daß sie sich denkt: "Wenn das damals geklappt hätte, dann wäre ich nicht so abgestürzt."


    Ähhhhhh, nein!

  • Zitat

    Original von kahlan


    Dass die neue Charly sich ganz und gar über Moritz erklärt, damit habe ich auch so meine Schwierigkeiten gehabt. Schließlich hat sie ja die gleichen Grundvorraussetzungen wie die alte Charly, und dazu passt ein konsequent durchgezogenes Studium auch Moritz und einer Traumwelt zuliebe irgendwie nicht, finde ich. (Wobei ich gerade feststelle, dass ich an dem Versuch, ihr einen für mich passenderen Berufweg aufzudrücken, auf ganzer Linie scheitere...)


    Zu Charlys Motivation habe ich oben ja schon geschrieben.

  • Zitat

    Original von Wiebke
    Danke für Eure Anmerkungen (Iris, da dene ich mal drüber nach, möglicherweise ist ja was dran und ich hätte es noch besser vorbereiten sollen).


    So, nachdem ich in Ruhe darüber nachgedacht und noch einmal in meinen eigenen Roman reingelesen habe, habe ich ja schon festgestellt (siehe Thread zum Mittelteil): Nö! Habe ich alles gut vorbereitet :grin

  • Zitat

    Original von MaryRead
    So, auf zum Endspurt! ;-)


    Der Schluss hat mir dann wieder besser gefallen, das Ganze wurde gut aufgelöst. (Bloss der letzte Satz *grummel* war der "Gag" mit "Struppi" wirklich nötig? Das geht ein bisschen in Richtung "zu witzig sein wollen", wie es mir ganz am Anfang aufgefallen ist. Also - so gut wie die ersten zwei Sätze fand ich den Schluss nicht. ;-) )


    Ja, war nötig. Weil Charly eben nie etwas einfach mal stehen lassen kann, sondern immer dazu neigen wird, romantische Ausbrüche oder bewegende Momente durch flapsige Bemerkungen/Gedanken sofort wieder zu brechen.


    Zitat

    Original von MaryRead
    S. 195 - wieder so ein Fall von "das würde Isa jetzt nicht sagen, wenn es nicht darum ginge, dem Leser Vorgeschichte deutlich zu machen".



    Die Geschichte ist halt kompliziert und möchte auch die Leser mitnehmen, die vielleicht hier und da ins Schleudern geraten.


    Zitat

    Original von MaryRead
    Genial hingegen S. 197 "aber das wäre mir ja viel zu gross gewesen", sagt Charly zu Isa. Die Art Replik, die einem im richtigen Leben nie einfällt! ;-)


    Danke, Worte wie "genial" lese ich am liebsten! :grin


    Zitat

    Original von MaryRead
    Aber handschriftliche Kalkulation? Nicht wirklich...... oder ist sowas so simpel, dass man Excel da gar nicht zu braucht? :gruebel


    Isa will ihr doch nur eins Auswischen - und es soll ja mal Zeiten gegeben haben, in denen die Leute das WIRKLICH per Hand gemacht haben, Computer und Excel gibt's ja nun noch nicht soooo lange. Außerdem geht es Isa, wie gesagt, ja nur darum, Charly - die ja überhaupt keine Ahnung von der Materie hat - zu drangsalieren.


    Zitat

    Original von MaryRead
    S. 209 - "Und jetzt dürfen alle mal raten..." Huch - das einzige (?) Mal im ganzen Buch, dass der Leser praktisch direkt angesprochen wird? :gruebel Hmmmmm..... entweder öfter oder gar nicht wäre mir vermutlich lieber gewesen.


    Das ist ein Gedankengang, damit spricht Charly genau genommen sich selbst an. Heißt ja auch nicht: "Und jetzt dürfen SIE alles mal raten ..."




    Zitat

    Original von MaryRead
    Und, ähm, was wäre eigentlich mit dem Kind gewesen, wenn sie schwanger gewesen und dann wieder zurückgekehrt wäre - nix, oder? :-(


    Tja, das wäre dann wohl ein neuer Roman - den soll dann aber wer anders schreiben :grin


    Zitat

    Original von MaryRead
    Schön finde ich - passend zu Charly, der Coolen - dass etwaige Anflüge von Sentimentalität gleich abgebogen werden. Nach der tollen Nacht: "auch wenn's mir um Sankt Pauli leid tut". Nach der Szene am Strand: "ob Ben Affleck etwas hätte ändern können"? Bloss nicht zugeben, dass sie etwas anrührt, immer einen Spruch finden... das ist wohl auch die Kehrseite der Schlagfertigkeit...


    Ha! Da schreibst Du es ja selbst! Ich sach nur: Tim und Struppi ...


    Zitat

    Original von MaryRead
    S. 235 -



    Sie mag die Charly nicht mehr, die sich um des lieben Frieden willens verbiegt, die ihre Musik nicht mehr hat, die Dinge aufgeben hat, die ihr wichtig waren.


    Zitat

    Original von MaryRead
    So ab S. 244 war ich ein bisschen verwirrt... das las sich wie ein Epilog, obwohl noch fast 40 Seiten übrig waren. Das war ein bisschen hopplahopp, fand ich. Denn dann wurde es ja erst noch wieder spannend! Erstens mit Tim und zweitens mit der "Rückführung" ins richtige Leben. Ich glaube, ich hätte es besser gefunden, wenn die "Moritz"-Episode im neuen Leben kürzer und die "Tim"-Episode länger gewesen wäre.


    Ja, das ist ein bisschen Atempause für den Leser. Den schicke ich da ein bisschen auf Glatteis, denn man denkt: Aha, alles ist wieder gut. Aber dann ist eben doch noch nicht ALLES wieder gut, etwas fehlt noch ...


    Zitat

    Original von MaryRead
    Ja, und habe ich mich noch in philosophischen Überlegungen verstrickt... Woher weiss Charly eigentlich, dass das, was sie als "ihr Leben" empfindet, das richtige ist? Womöglich ist das auch nur ein Seitenzweig von irgendjemand anderem, der im Nachhinein etwas hat löschen lassen, z.B. als ihre Eltern sich kennen gelernt haben - sodass sie gar nicht geboren wäre oder als jemand anderes Tochter?
    Und warum kommt Isa nicht auf die Idee, dem nachzugehen? Wieso akzeptiert sie so einfach, dass es nur um die paar Episoden in Charlys Leben geht, die alles so verändern? Dass sie sich mit der Garagen-Geschichte zufriedengibt, wundert mich irgendwie.


    Auch das würde wieder Stoff für einen neuen Roman liefern, denn meiner muss ja irgendwann mal enden. Aber: Wenn ich bei Dir diese Gedankengänge hervorgerufen habe, habe ich genau das erreicht, was ich wollte: Das ganze ist ein Gedankenexperiment, das dazu anregen soll, selbst nachzudenken: Was wäre, wenn? :lache


    Zitat

    Original von MaryRead
    Georg fand ich auch klasse. Dass Charly sich um ihn kümmert, finde ich toll. Und dass er eine Art "Trickster" ist... da wäre ich nicht drauf gekommen (ich sag ja, "naiv"...), aber es passt natürlich wunderbar.


    Danke, ich mag diese Figur auch sehr, die ja, obwohl sie auf den ersten Blick nur eine "Nebenfigur" ist, unheimlich wichtig ist.


    Zitat

    Original von MaryRead
    Also, unter dem Strich: Sehr amüsant zu lesen. Die Sprache hat mich - nicht hauen, bitte! - ein bisschen an Else Buschheuer erinnert. Als überaus wohltuend anders habe ich's aber empfunden, dass dieses Buch eine Handlung hatte!! Und bis auf die genannten Schwächen im Mittelteil bin ich den abenteuerlichen Wendungen auch gerne gefolgt.


    Vielen Dank, Wiebke! :-)


    Und ich danke für die ausführliche Kritik. Solltest als Lektorin arbeiten (oder tust du das??).


    Erschöpfte Grüße!

  • Zitat

    Original von Batcat
    Ich konnte mich eigentlich weder mit der alten (zu chaotisch und zu sehr auf der Loserstrasse) noch mit der neuen Charly (zu gesettled) identifizieren. Was mir aber gefallen hat... obwohl es zwei vollkommen verschiedene Leben waren, war Charly doch immer wieder... dieselbe Charly. Mit denselben Gedanken und demselben Herzen.


    Genau so sollte es sein: Wir sind immer die gleichen, egal, wie sehr wir uns verbiegen. Es ist nicht gut, wenn man mit Gewalt raus aus seiner Haut will.


    Zitat

    Original von Batcat
    Die Idee der Lebenslaufbereinigung fand ich auch originell, auch wenn ich mich ebenfalls gefragt habe, warum sie gleich ihr halbes Leben ausradieren mußte. Sooooooooo verkorkst kann das denn doch nicht gewesen sein. Aber gut... war wohl dramaturgisch notwendig, um die 180° Kehrtwendung zu untermalen.


    Zum einen das, zum anderen finde manche Leute Dinge schlimm, über die andere sich nie aufregen würden. "Verkorkst" ist also Ansichtssache, Charly ist eben sehr verletzt worden.


    Zitat

    Original von Batcat
    Was mit etwas ZU einfach war: Die Sache mit ihren Eltern am Schluß. Also, wenn ich meine Eltern jahrelang in einer derart wichtigen Sache angelogen hätte - die hätten mir weiß Gott anderes erzählt.


    Dann sind deine Eltern wohl anders als die von Charly :grin Außerdem haben sie es ja in Wahrheit schon lange gewusst.

  • Zitat

    Original von Iris


    Mach dir mal keinen Kopf! Nicht jeder ist so ein Korinthenkacker wie ich. Frag mal Tom oder Doc, die können dir ein Liedchen singen!



    Hab ja jetzt schon etwas dazu geschrieben :-)

  • So, jetzt habe ich, denke ich, erst einmal alles beantwortet und mein "Baby" ausgiebig verteidigt :grin


    Wie gesagt: Vielen Dank für das reichliche Lob - aber auch für die Kritik!


    Denn: Natürlich ist Kritik wichtig und auch, wenn ich eigentlich meistens genau erklären kann, warum ich etwas so und nicht anders geschrieben habe, ist es gut, zu wissen, wie der eigene Text bei anderen ankommt. Schließlich kann ich hier viel erklären, die meisten werden mein Buch aber allein lesen (blöd, dass man sich zum Buch nicht immer gleich den Autor dazukaufen kann, der dann im Zweifel Fragen beantwortet :lache).


    Was ich damit sagen möchte: Natürlich nehme ich mir auch die kritischen Anmerkungen zu Herzen und denke darüber nach, was ich beim nächsten Mal vielleicht anders/besser machen sollte.


    Aber wie ihr vielleicht jetzt auch seht - beziehungsweise: wie meine anderen Schreibkollegen hier ebenfalls wissen -: Es ist gar nicht so einfach, eine Geschichte und ihre Figuren zu entwickeln, die schlüssig sind und den Leser mitreißen. Und es freut mich, wenn es mir im Großteil gelungen ist, denn das ist der Grund dafür, weshalb ich schreibe.


    So, Pathos-Modus aus, das ist ja nicht auszuhalten! :grin