Broschiert: 384 Seiten
Verlag: Heyne, 2016
Kurzbeschreibung:
Düsterbusch ist kein Ort für Helden. Nicht Preußen, nicht Sachsen, ein Kaff am Rande des Spreewalds. Anton wohnt hinter dem Mähdrescherfriedhof und träumt vom großen Leben. Bis er eine glänzende Idee hat: Sein Dorf soll Metropole werden, mit U-Bahn-Anschluss und Leuchtreklamen. Mit einer Handvoll Freunden macht er sich daran, mitten in der DDR einen Szene-Club nach Londoner Vorbild aufzuziehen. Alexander Kühne erzählt die Geschichte von einem, der bleibt und kämpft – aber nicht politisch, sondern mit den Waffen der Popkultur. Er erzählt von den großen Träumen im Kleinen und vom Scheitern einer Utopie.
Über den Autor:
Alexander Kühne wuchs in Lugau, heute Brandenburg, auf. Nach der Lehre in einer Schraubenfabrik arbeitete er auf einem Kohleplatz, bei der Staatlichen Versicherung und verkaufte Modelleisenbahnen. Gleichzeitig organisierte er mit Freunden in seinem Heimatdorf Konzerte mit Bands der DDR-Punk- und New-Wave-Szene. 1990 zog er nach Berlin und machte eine Ausbildung zum Fernsehjournalisten. Er schreibt für Film, Fernsehen und Zeitschriften.
Mein Eindruck:
Der Roman Düsterbusch konnte mich über weite Strecken nicht so richtig erreichen. Es ist offensichtlich für eine ostdeutsche Leserschaft geschrieben, obwohl manche Verhaltensweisen der Jugend in Ost und West sicher vergleichbar sind. Ich würde auch nicht direkt sagen, es wäre ein Ostalgie-Buch.
Anton Kummer (offenbar alter Ego des Autors) wächst in den siebziger und achtziger Jahren in der Provinz am Rande des Spreewalds in der DDR auf.
Er ist ein schlechter Schüler und ohne Ambitionen, wobei das dörfliche Düsterbusch auch keine Möglichkeiten bietet. Mit dem System will Anton nicht zu tun haben.
Ambitioniert wird Anton nur, wenn es um Musik geht. Sein großes Vorbild, auch vom Look her, ist David Bowie. New Wave, Pop und Punk ist seine Welt jenseits des Systems.
Es gibt auch reichlich musikalisches Namedropping, das mich aber kalt gelassen hat. Wie Anton und seine Kumpels jedoch ihre Musikprojekte umsetzen, ist letztlich doch beeindruckend.
Das Buch ist (jedenfalls anfangs) in einem naiv-harmlosen Ton geschrieben. Das ist das, was mich am meisten gestört hat.
Ist diese Sprache jetzt noch Literatur oder nicht? Ich würde eigentlich sagen nein, aber als Ton für einen autobiografischer Roman geht es doch durch.
Ich würde aber in der Hinsicht doch eher zu Joachim Meyerhoff raten, obwohl ich den auch nicht besonders schätze. Aber er verarbeitet aus westdeutscher Sicht vergleichbare Themen wesentlich literarischer.
Alexander Kühne gelingt es schließlich, seinen Roman gut zu strukturieren, was überzeugen kann. Das gilt auch für die Glaubwürdigkeit seiner Figuren.
Am Schluß vermag mich der Roman dann doch noch einigermaßen zu amüsieren.