Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
Kloster St. Mary, England, 1460. In einer klirrend kalten Februarnacht kreuzen sich die Wege von Thomas und Katherine, einem Mönch und einer Nonne. Thomas rettet die junge Frau vor einer Schar Angreifer aus höchster Gefahr. Dabei verletzt er den Sohn des mächtigen Sir Riven schwer, der fortan auf Rache sinnt. Als Sir Riven und seine Männer ins Kloster einfallen, müssen Thomas und Katherine fliehen - und geraten mitten hinein in die blutigen Auseinandersetzungen der Häuser York und Lancaster, in die Rosenkriege, deren Ausgang sie schon bald mitbestimmen.
Autor (Quelle: Verlagsseite)
Toby Clements ist Autor und Buchkritiker. Schon als Grundschüler spürte er eine ungeheure Faszination für die englischen Rosenkriege – die lange, blutige Auseinandersetzung zwischen den Adelshäusern Lancaster und York. Seitdem hat er so gut wie jedes Buch gelesen, das es zu diesem Thema gibt. Mit der Veröffentlichung von Krieg der Rosen: Winterpilger, dem ersten Teil seiner Saga um die Rosenkriege, geht für Toby Clements daher ein Kindheitstraum in Erfüllung. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in London.
Allgemeines
Erster Band der Krieg der Rosen - / Kingmaker-Trilogie
Titel der Originalausgabe: Kingmaker - Winter Pilgrims, übersetzt von Dr. Holger Hanowell
ET der deutschen Ausgabe: 12.02.2016 bei Bastei Lübbe, TB mit 768 Seiten
Gliederung: Königlicher Stammbaum ab Edward III - Wichtigste Vertreter der Kriegsparteien in den Rosenkriegen - Prolog, Sieben Hauptteile mit insgesamt 39 Kapiteln
Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
Handlungsorte und -zeit: Verschiedene Orte in England sowie Calais (Frankreich), Februar 1460 - März 1461
Zum Inhalt
Die beiden Protagonisten, Thomas und Katherine, leben in zwei benachbarten Klöstern, aus denen sie nach einer unliebsamen Begegnung mit Sir Riven und seinen Kampfgefährten fliehen müssen. Eher zufällig geraten Thomas und Katherine, die hinter ihren Klostermauern bisher kaum etwas vom Konflikt zwischen den Lancastrianern unter dem geistig umnachteten König Henry VI und den Yorkisten unter der Führung von Richard, Duke of York mitbekommen haben, während ihrer Flucht unter eine Gruppe von Anhängern Yorks. Thomas wird zum Bogenschützen ausgebildet, Katherine, die um ihrer Sicherheit willen als Junge reist, wird als "Kit" zur Helferin/zum Helfer der Kämpfer und betätigt sich auch als Pfleger der Verwundeten, wobei sie erstaunliches Geschick entwickelt.
Ihr Weg führt sie im Zuge der yorkistischen Armee kreuz und quer durch England, wobei Thomas als Teilnehmer und Katherine als Feldarzt die Gräuel der Schlachten hautnah miterleben. Die Bedrohung durch Sir Riven und seine Leute überschattet nach wie vor ihr Leben, denn Sir Riven gehört zu den Lancastrianern und Thomas muss immer damit rechnen, seinem Todfeind auf dem Schlachtfeld wieder zu begegnen...
Beurteilung
Die Geschichte der beiden fiktiven Protagonisten ist in einen gut recherchierten realen historischen Rahmen eingebettet, der Autor hat sich mit der Geschichte der Rosenkriege gründlich befasst und schildert den Verlauf minutiös. Durch das als Erzähltempus gewählte Präsens bekommt der Leser das Gefühl, unmittelbar zum Augenzeugen der Ereignisse zu werden. Die Schilderung der Schlachten ist ebenso detailreich wie realistisch, haarsträubende Brutalitäten und schreckliche Verletzungen werden ohne Beschönigung präsentiert. Dazu gehört realistischerweise auch der Tod diverser, dem Leser ans Herz gewachsener Romanfiguren.
Auch die detaillierten Schilderungen medizinischer Eingriffe sind nicht immer leicht zu verdauen. Aufgrund der realistischen, nicht idealisierten oder geschönten Darstellung ist der Roman für sehr empfindsame Leser nicht zu empfehlen, die empfohlene Altersangabe ab 16 Jahren ist wohlbegründet.
Wer sich an blutigen Szenen nicht stört, hat einen sehr fesselnden Roman vor sich, der ein anschauliches Bild einer finsteren Epoche der englischen Geschichte vermittelt und den Leser in seinem flüssigen Erzählstil sehr persönlich anspricht.
Die Charaktere der Romanfiguren sind gut ausgearbeitet, wobei niemand zum perfekten Helden stilisiert wird.
Die Landkarte Englands mit den markierten Schlachtfeldern im Einband der Originalausgabe erleichtert es, den Wegen der Protagonisten zu folgen. Eine kurze chronologische Übersicht der diversen Kampfhandlungen in einem persönlichen Nachwort des Autors wäre als Ergänzung wünschenswert gewesen.
Fazit
Eine fesselnde Darstellung der ersten Phase der Englischen Rosenkriege, sehr realitätsgetreu, dementsprechend aber auch sehr grausam. Für sehr sensible Leser nur bedingt empfehlenswert!
8 Punkte