Zur Geschichte:
Nachdem ihr Ehemann sie mit einer jüngeren Frau betrogen hat, versucht Franziska Jennecke mit 49 Jahren einen Neuanfang zu starten.
Sie bewirbt sich auf eine Stelle als Deutschlehrerin im Elite-Internat Wetterstein und zieht mit ihrer 16jährigen Tochter Hannah in das alte Schloss.
Die Klassen dort sind klein und werden als "Familie" bezeichnet mit einem Lehrer oder einer Lehrerin, die die Hauptverantwortung tragen.
Franziska lebt sich gut ein, bis ein Schüler aus ihrer "Familie" vom Turm des Schlosses stürzt und tot ist.
Die Polizei geht vorerst von Selbstmord aus, doch in Franziska kommen innere Zweifel auf, hätte sie besser aufpassen müssen und warum hätte sich der Junge überhaupt umbringen sollen? War es vielleicht doch Mord?
Franziska fängt an selbst nachzuforschen und kommt einem unglaublichen Verdacht immer näher auf die Spur.
Zur Autorin:
Renate Eckert, 1946 in Schweinfurt geboren, war von 1977 bis 1987 Journalistin beim Schweinfurter Tagblatt, von 1987 bis 2005 Pressereferentin im Landratsamt Schweinfurt, arbeitet seit 2005 als freie Autorin und hat sich dem psychologischen Krimi/Thriller verschrieben. Ihr Roman „Hungrige Schatten“ ist im Heyne-Verlag erschienen. Die Autorin ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt in der Nähe Schweinfurts.
Meine Meinung:
Renate Eckert ist hier ein toller und spannender Psycho-Thriller gelungen der mit fein gesetzten Nuancen, mich als Leserin, mit Andeutungen und Hinweisen durch die Geschichte begleitet hat, mit dem Ergebnis, das ich dachte, wer ist nun auf der guten Seite und wer spielt auf der bösen Seite mit. Einfach, geradlinig und schnörkellos, sowas liebe ich.
Ein Schreibstil, den ich auch lange so nicht gelesen habe und Sätze, die einfach manchmal auch poetisch klingen, es aber haargenau treffen, um sich die momentan beschriebene Situation vorzustellen.
Alleine schon der Charakter von Franziska Jennecke, ihr Mut sich einem neuen Lebensabschnitt zu stellen und ganz von vorne zu beginnen, hat mich als Leserin begeistert. Natürlich hat sie ihre Macken und Ecken, aber gerade das bringt sie sehr sympathisch rüber.
Auch die anderen Charaktere, vor allem die der Lehrer und Lehrerinnen, sind so beschrieben, das man einfach nicht weiß, wem man trauen kann und wem besser nicht. Das bleibt bis zum Ende des Buches so und die Spannung auf die Auflösung bleibt sehr durchgängig.
Durch Renate Eckert´s Schreibstil, mit kleinen dezenten Andeutungen, die manchmal in den Sätzen unterzugehen drohten, mir dann aber sofort ins Auge sprangen, kamen mir fast alle Personen verdächtig und schuldig vor. Das ist ihr sehr gut gelungen, die Ungewissheit, die mich als Leserin so angetrieben hat, das ich das Buch unbedingt als weiterlesen musste, bis zum logisch nachvollziehbaren Ende.
Ein intelligenter Psycho-Thriller, an dem selbst Sebastian Fitzek, seine Freude hatte und der MUSS es ja wissen.
(laut seines Kommentares auf der Rückseite des Buches)