Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
Wie fühlt sich jemand, der auf einen Schlag für die gesamte Welt unbekannt geworden ist, an den sich weder die eigene Freundin noch die Kollegen erinnern?
Genau das passiert Moritz.
Als er kurz darauf von nebulösen Erscheinungen angegriffen und beinahe getötet wird, ist das erst der Anfang eines schrecklichen Albtraumes.
über den Autor (gem. Amazon)
Martin S. Burkhardt, Jahrgang 1970, hat eine grundsolide kaufmännische Ausbildung absolviert, Pressearbeit für verschiedene Theater gemacht und als freier Redakteur gearbeitet. 2002 gründete er die Musicalzeitschrift »Blickpunkt Musical«, kurze Zeit später die »Akademie Modernes Schreiben«, deren Geschäftsführer er ist.
2007 war er unter den Finalisten beim »rotfuchs Schreibwettbewerb«. Seitdem gilt seine große Leidenschaft der Gänsehaut anderer Leute und dem Verfassen unheimlich gruseliger Geschichten.
meine Meinung
Moritz arbeitet als Kameramann beim Fernsehen, ist glücklich liiert und eigentlich ein ganz normaler Typ. Bis er eines Abends entdeckt, dass sein Name im Abspann einer Reportage fehlt. Ein Missgeschick, denkt er sich und marschiert am nächsten Morgen in die Produktion. Doch dort erkennt ihn niemand. Noch total verwirrt fährt er zu seiner Freundin, die ihn direkt an der Tür abweist mit dem Hinweis, was er sich denn als Fremder einbilde. Was ist da los?
„Ausradiert“ war mein erster Roman von Martin S. Burkhardt und lässt mich zwiegespalten zurück. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir irre schwer, der Protagonist ist ein kleiner Choleriker, aber die Spannung nach der Einführung hat mich weiterlesen lassen.
Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei folgt man aber nur Moritz und dessen Erkenntnis, dass ihn auf einmal keiner mehr kennt. Von einem Tag auf den anderen verliert er sein komplettes soziales Leben, seinen Job und wird auch noch von einer Erscheinung heimgesucht, die ihn an den Kragen will. Diese Idee fand ich herausragend und auch interessant. Denn ich stellte mir beim Lesen selbst die Frage: was würde ich tun, wenn mich auf einmal niemand mehr kennt?
Jedoch macht es Martin S. Burkhardt es seinen Leser mit Moritz echt nicht einfach. Denn die Hauptfigur ist weder entspannt noch rational vorgehend. Klar, wie könnte man das auch, wenn einem die eigene Existenz abhanden kommt? Jedoch reagiert Moritz teilweise so unsympathisch, dass ich nicht mit ihm gefühlt, sondern eher gehässig gedacht habe, dass ihm das mal ganz recht geschieht. Zudem hat der Protagonist einen Hang zu Alkohol, der für mich zu oberflächlich in den Roman eingebaut wurde. Hier hätte ich mehr Tiefe bei der Charakterisierung toll gefunden, denn so bleibt Moritz für mich einfach ein unsympathischer, zum Trinken neigender Sturkopf.
Das und auch der schwierige Einstieg machten es mir schwer durchzuhalten. Ab der Mitte wurde ich mit einer gut durchdachten, ab und an grusligen und spannenden Story belohnt. Bis dahin war der Weg jedoch steinig und ich stand an so mancher Seite davor das Buch in die Ecke zu feuern. Am Ende bin ich froh, es nicht getan zu haben. Denn Martin S. Burkhardt konnte mich mit klugen Winkelzügen und einer guten Geschichte überzeugen. Toll!
Der Stil des Autors ist gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist direkt und wirkte ab und an so, als ob er direkt neben mir sitzt und mir die Geschichte schildert. Eine tolle Mischung.
Fazit: Ausradiert macht es dem Leser erst nicht einfach und belohnt ihn dann. Daher kann ich das Buch nur Lesern empfehlen, die gern mal fighten!