Ulysses - James Joyce
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7. Kapitel
Also diesmal war ich wirklich, wirklich froh über die Kommentare in meiner Ausgabe. Wenn ich das alles hätte googeln müssen, wäre ich wohl irgendwann gescheitert. Natürlich kann man das Buch auch "einfach so" lesen, aber meine Gedanken neigen dazu, sich festzuhaken und ich will dann unbedingt wissen, was hinter einer genannten Person steht.
In dem Kapitel ist der (damalige) Alltag in einer Zeitungsredaktion beschrieben - jeder redet mit jedem über alles Mögliche, Leute kommen und gehen und irgendwer schreit immer hektisch herum. Ich konnte mir das sehr gut bildlich vorstellen - wie überhaupt bisher alles in dem Buch. Dadurch dass Joyce die Gedanken seiner Figuren beschreibt und parallel dazu das, was sie sehen, habe ich das auch sehr deutlich vor den Augen.
Nun tritt auch Stephen wieder auf, pflichtgemäß überbringt er der Redanktion den Artikel seines Vorgesetzten über die Behandlung der Maul- und Klauenseuche. Stephens Gedanken sind in diesem Kapitel aber nur selten zu lesen, die Gespräche stehen im Vordergrund. Wobei Gespräche, die Themen wechseln sehr schnell und sehr oft und teilweise sind es nur Fragmente. Wie z. B. Stephens Geschichte über die beiden Dublinerinnen, die die Aussicht auf der Nelson-Säule genießen wollen. Da fehlt leider die Pointe. Aber vermutlich war das die Absicht von Joyce.
Interessant fand ich die Diskussion um Irland und die englische Besetzung, sie wird in verschiedenen Bildern und Bezügen behandelt. Eigentlich schwebt sie über dem gesamten Kapitel. Hier haben mir die Kommentare am meisten geholfen.
Mit diesem Kapitel bin ich wohl endgültig in dem Buch angekommen, es war das interessanteste bisher. Durch die schlagzeilenartigen Zwischenüberschriften war es für mich aber auch besser zu lesen.
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Schön, dass du noch weitermachst. Ich bin mitten im 9. Kapitel hängen geblieben. Da ging es um fachliche Diskussionen und Spekulationen um Shakespeare, die ich sehr anstrengend fand.
Im 8. Kapitel hingegen ist es angenehm, seinen Beobachtungen und Gedanken zu folgen.
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Klar bleib ich dran.
Ich habe mir zwar keinen Zeitraum gesetzt, aber vielleicht schaffe ich das Buch bis zum Jahresende, das würde mir gut reinpassen. Deswegen Druck machen will ich mir aber auch nicht.
Zur Zeit liegt mein Schwerpunkt wieder auf Hörbüchern, da müssen die Printbücher etwas warten.
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Kapitel 8
Nun konnte ich endlich die Stelle mit dem Gorgonzolasandwich lesen. Ich hatte schon gehört, dass die Joyce-Jünger jedes Jahr am Bloomsday ein Gorgonzolasandwich essen, idealerweise zusammen mit einem Glas Burgunder. Da war ich neugierig. Leider habe ich weder Gorgonzola noch Burgunder im Haus, sonst hätte ich mich fürs Abendessen angeschlossen. Ich hätte zwar einen anderen Käse und einen anderen Rotwein da, aber das wäre doch nicht das gleiche.
Aber sonst ist die Beschreibung der Kneipe, die Bloom besucht, und ihrer Gäste nicht besonders appetitlich, vor allem der beschriebene Geruch innen.
Wir bleiben in diesem Kapitel wieder ganz bei Herrn Bloom und folgen seinem Weg durch Dublin. Ich habe diesmal weitgehend auf das Lesen der Kommentare verzichtet, da mir die Erklärungen zu den genannten Personen eh nicht viel sagen, und habe mich von Blooms Gedanken einfach mitziehen lassen.
Ich habe wieder diese leicht hypnotische Wirkung dieser Gedankenströme bemerkt. Ich bin jedesmal aufs Neue fasziniert, wie Joyce diese festgehalten hat, teilweise auch mit unvollständigen Sätzen. Aber genau so wandern die Gedanken, von hier nach dort, dann eine Erinnerung, eine Sehnsucht, ein lustiges Ereignis, Trauer über Vergangenes, dann sieht man wieder ein bekanntes Gesicht und wechselt ein paar Worte, dann versinkt man wieder in seine eigene Welt. Ich hatte lange die Befürchtung, dass mich das langweilen wird, das ist aber nicht so.
Was mir noch aufgefallen ist: Blooms Gedanken drehen sich um sehr viele Themen. Er assoziiert sehr viel zur Geschichte Irlands, zu berühmten Persönlichkeiten in Vergangenheit und Gegenwart und zur Kunst, insbesondere zur Musik. Ich habe das Gefühl, er liest die Zeitung intensiv, für die er Annoncen verkauft.
Dieses Wochenende werde ich vermutlich hier nicht weiterlesen können, aber ich bleib dran.