Peter Sloterdijk - Zeilen und Tage. Notizen 2008 bis 2011

  • Titel: Zeilen und Tage. Notizen 2008 – 2011
    Autor: Peter Sloterdijk
    Verlag: Suhrkamp
    Erschienen: August 2012
    Seitenzahl: 639
    ISBN-10: 3518423428
    ISBN-13: 978-3518423424
    Preis: 24.95 EUR


    Peter Sloterdijk wurde 1947 geboren und ist Professor für Ästhetik und Philosophie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe.


    Diese hier nun vorgelegten „Denktagebücher“ sind hochinteressant. Sloterdijk ist jemand, der wirklich etwas zu sagen hat – und bemerkenswert ist immer wieder, wie er etwas sagt. Seine Bandbreite der Art der Äußerungen ist schon beeindruckend. Mal ist er charmant bissig, mal bissig ohne jeglichen Charme, dann sagt er das eine oder andere mit freundlicher Arroganz oder er ist einfach nur arrogant, sich der Dummheit und Unwissenheit des Gegenübers bewusst.


    Was manches Mal etwas verwundert, ist das augenscheinliche Bestreben von Sloterdijk hinter jedem und allem einen „philosophischen Hintergrund“ zu sehen. Wobei zu vermuten ist, das er sich selbst wohl nie die Frage gestellt hat, ob es nun wirklich immer einen philosophischen Hintergrund gibt. Selbstzweifel zu äußern ggf. sich sogar mit ihnen auseinanderzusetzen scheint nicht so sehr Sloterdijks Ding zu sein. Vielleicht trägt er aber auch keine Selbstzweifel mit sich herum.


    In jedem Falle ist dieses Buch unglaublich faszinierend, nicht allein wegen der beträchtlichen Gedankenfülle, sondern auch wegen der Querverweise auf Literatur, Musik, Kunst, Politik, Philosophie und eigentlich allen anderen Wissensgebieten auch.


    Peter Sloterdijk verfügt ein gesundes und wirklich erstaunliches Selbstbewusstsein. Das wird mit jeder Seiten dieses Buches, mit jedem Eintrag, deutlich. Und auch daraus zieht dieses Buch, ziehen diese „Denktagebücher“ ihren ganz besonderen Reiz.


    Das Buch ist vielleicht auch für die Leserin/den Leser ein Ansporn – wenigstens ging es mir so – sich einfach mal wieder mit anderen Dingen zu beschäftigen als dem eigenen täglichen Einerlei, selbst mal wieder das zu machen was man gemeinhin als „Denken“ bezeichnet, sich elementaren Fragen des Lebens zuzuwenden, zu philosophieren und wieder seine Umwelt ganz aufmerksam zu beobachten. Sloterdijk liefert dazu – man möchte schon fast sagen – grandiose Denkanstösse.


    Dirk Pilz schrieb dazu in der FRANKFURTER RUNDSCHAU (auch wenn ich seine Fragestellung eher hasse): „Muss man das lesen? Unbedingt.“
    Denn müssen tu ich einen Scheiß!
    Aber Pilz hat dieses Mal recht. Durch das Nichtlesen dieses Buches entgeht einem schon einiges.


    Auch sehr interessant was Adam Soboczynski in der ZEIT zu diesem Buch schrieb:
    „Zeilen und Tage vereint in einer grandiosen Mischung, Gesellschaftsroman und Gesellschaftsanalyse für unsere Zeit.“


    Ein lesenswertes, ein sehr interessantes Buch, ein Buch zum Denken, Nachdenken und ein Buch um über das Geschriebene und das Nachgedachte zu diskutieren. 8 Eulenpunkte.


    Für mich ganz persönlich stellt sich die Frage: Macht es eigentlich Sinn ein solches Buch hier vorzustellen? Besteht daran überhaupt Interesse?

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ja, es besteht Interesse!
    Ich habe das Buch seinerzeit leider nicht zu Ende gelesen, weil ich nicht die nötige Ruhe fand. Es ist einfach kein Buch, das man überfliegen kann oder darf. Aber jetzt hast du mir richtig Lust gemacht, wieder einzusteigen.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von Voltaire
    ...
    Für mich ganz persönlich stellt sich die Frage: Macht es eigentlich Sinn ein solches Buch hier vorzustellen? Besteht daran überhaupt Interesse?


    Ja, es macht Sinn, ich lese alle deine Rezensionen aufmerksam, besonders wenn es Bücher sind, die zum Denken anregen.
    Ich mag nur die Rezi-Threads nicht mit "Dankesworten" zerschießen. :knuddel1 :wave

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch


    Ja, es macht Sinn, ich lese alle deine Rezensionen aufmerksam, besonders wenn es Bücher sind, die zum Denken anregen.
    Ich mag nur die Rezi-Threads nicht mit "Dankesworten" zerschießen. :knuddel1 :wave


    :write
    Das geht mir genauso. Und dieses Buch werde ich mir auf jeden Fall demnächst näher anschauen. :-)

    "There is beauty in imperfections. They made you who you are. An inseparable piece of everything…" Arcane