Inhalt laut Amazon:
Romy könnte eine große Schauspielerin sein, aber niemand sieht sie, denn sie ist nur die Souffleuse. Aber auch das nicht lange, denn nach einem harmlosen Flirt mit Hauptdarsteller Ben, dessen einzige schauspielerische Glanzleistung sein Auftritt als »Frischedoktor« in einem Waschmittelspot ist, wird sie gefeuert. Und Ben kurz nach ihr.
Romy kehrt zurück in ihr winziges Dorf, um dort ihr Erbe anzutreten. Hier leben nur noch Alte. Und die haben sich in den Kopf gesetzt, rasch das Zeitliche zu segnen, denn auf dem Friedhof sind nur noch zwei Plätze frei. Wer da zu spät kommt, muss auf den Friedhof ins Nachbardorf. Und da gibt es – wie jeder weiß – nur Idioten.
Romy schmiedet einen tollkühnen Plan: Sie will mit den Alten ein elisabethanisches Theater bauen. Aus der gammeligen Scheune hinter ihrem Hof. Und mit ihnen Romeo und Julia auf die Bühne bringen. Sie haben kein Geld, keine Erfahrung, aber einen Star: Der »Frischedoktor« soll Regie führen! Ben ist begeistert: Regisseur! Das könnte unter Umständen der erste Job werden, den er nicht voll gegen die Wand fährt ...
Taschenbuch: 491 Seiten
Verlag: Insel Verlag; Auflage: Originalausgabe (11. April 2016)
Über den Autor laut Wikipedia:
Andreas Izquierdo (* 9. August 1968 in Euskirchen) ist ein deutscher Journalist und Autor von Kriminalromanen und Drehbüchern.
Aufgewachsen ist er in Iversheim, zur Schule gegangen in Bad Münstereifel. Nach dem Abitur sammelte er erste Erfahrungen in den Massenmedien – bei Zeitungen und Rundfunk –, die durch einen Preis bei einem bundesweiten Wettbewerb für Nachwuchsjournalisten gekrönt wurden.
1995 veröffentlichte er mit Der Saumord seinen ersten Kriminalroman mit dem Protagonisten Jupp Schmitz, Lokalreporter in dem Eifeldorf Dörresheim. Neben seinen Eifelkrimis schrieb Izquierdo verschiedene Sitcom- und Seriendrehbücher für RTL, Sat.1 und den WDR (dabei auch einige Folgen für die Fernsehserie Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei) und veröffentlichte im Internet die Kriminalpersiflage „Geraldine & Phillis“.
Meine Meinung:
"Romeo & Romy" ist ein Roman von Andreas Izquierdo, welcher im April 2016 im Insel Verlag das erste Mal veröffentlicht wurde.
Die Handlung spielt in einem kleinen, wenige Einwohner zählenden Dörfchen im tiefsten Sachsen, direkt an der tschechischen Grenze.
Nachdem sich Romys Traum von einer großen Karriere als Theaterschauspielerin erst einmal zerschlagen hat, kehrt sie zurück in ihre alte Heimat. Auch deswegen, um den Nachlass ihrer verstorbenen Großmutter zu regeln, dessen alleinige Erbin sie nun geworden ist. Sie beginnt das Dorf mitsamt seinen lethargisch gewordenen Einwohner gehörig auf Trab zu bringen, in dem sie gemeinsam mit ihnen eine alte heruntergekommene Scheune zu einem elisabethanischen Theater umbaut. Die Geschehnisse nehmen ihren Lauf, verselbständigen sich fast schon und sorgen fortan für die eine oder andere Katastrophe.
Andreas Izquierdo hat es direkt auf den ersten Seiten schon geschafft, mich für seine Geschichte zu begeistern und einzufangen. Seine humoristische Note ist ein wesentlicher Bestandteil seines neuen Romans und zieht sich konsequent durch sämtliche Kapitel. Selbst dann, wenn die Thematik eigentlich etwas ernster, manchmal sogar traurig wird. Doch die von ihm gezeichneten Figuren erscheinen so lebensecht und real, dass man ihnen ihre diversen Schrulligkeiten, Eigenarten und eben auch den Humor absolut glaubhaft abnimmt.
Phasenweise wurde mir die Handlung etwas zu langatmig. Ganz besonders dann, wenn die langwierige Bauphase zum gefühlt hundertsten Mal bis ins Detail geschildert wurde. Da wäre für meinen Geschmack etwas weniger, deutlich mehr gewesen.
Diese kleineren Durststrecken wurden jedoch von den diversen Nebenschauplätzen ausgeglichen, die wesentlich interessanter zu verfolgen waren. Wobei man auch hier fast schon wieder das Gefühl bekam, der Autor habe es etwas zu gut gemeint, als er all die vielen unterschiedlichen Thematiken in seine Hauptstory einbaute. Von einer Kindheit ohne Vater über kriminelle Strukturen aus dem osteuropäischen Nachbarland bis hin zu Stasi-Vergangenheiten und ihre Auswirkungen in die Gegenwart, wurde ein weiter Bogen gespannt.
Das große Grundthema, welches sich als roter Faden durch die diversen turbulenten Handlungen zog, sind die Problematiken des Zusammenlebens einer immer älter werdenden Dorfgemeinschaft.
Das Miteinander der einzelnen Bewohner, im Guten wie im Bösen, wurde von Andreas Izquierdo meisterlich aufgezeigt. So entstand ein Dorf, dessen Bewohner man sich sehr lebhaft vor dem geistigen Auge vorstellen konnte. Aber ich war sehr froh, dass es sich hier nur um geschriebene und nicht gar gesprochene Worte gehandelt hat. Denn als Hörbuch wären mir die diversen Textpassagen in sächsischer Mundart dann doch - ich gebe es gerne zu - deutlich zu viel gewesen! Wobei, Shakespeare auf Sächsisch ist ja auch mal was ... wenn man es denn mag
Mein Fazit:
Dieser Roman kommt so farbenfroh und kunterbunt daher, er serviert seinen Lesern sowohl laute und launische Töne, aber eben auch die leisen und stillen, so dass man sich wirklich gut unterhalten fühlen kann. Von mir gibt es acht Eulenpunkte und eine deutliche Leseempfehlung. Ans Herz legen möchte ich dieses Buch all Jenen, die auf der Suche nach einem etwas anderen Leseerlebnis sind.