Broschiert: 656 Seiten
Verlag: Knaur TB
erscheint am 1. Juli 2016 (Print-Ausgabe)
erschienen am 1. April 2016 (eBook)
über den Autor:
Mac P. Lorne ist Jahrgang 1957.
Aufgewachsen in der ehemaligen DDR studierte er aus politischen Gründen statt Geschichte und Literatur Veterinärmedizin.
Im Frühjahr 1988 gelang ihm die Flucht in die Bundesrepublik.
Gemeinsam mit seiner Familie baute er einen Reit-und Zuchtbetrieb in Bayern auf, aus dem sich auch Olympiareiter ihren Nachwuchs sicherten.
Heute lebt er zu Füßen einer mittelalterlichen Burg in einem der größten Waldgebiete Europas.
Er ist Co-Autor mehrerer Fach- und Sachbücher aus den Gebieten Veterinärmedizin und Pferdezucht.
Englische Geschichte ist die große Leidenschaft des Autors und seine Romanreihe rund um Robin Hood begeistert zahlreiche Leserinnen und Leser.
zum Inhalt: (Klappentext)
Er war ein Abenteurer, Weltumsegler, Raubritter der Meere und Spaniens größter Alptraum: Francis Drake, Pirat Ihrer Majestät Königin Elisabeth I., 1581 zum Ritter geschlagen. Mac P. Lorne lässt neben dem Mythos auch den Menschen Drake lebendig werden, den engagierten Bürgermeister und betrogenen Ehemann, der Frauen gegenüber eher schüchtern gewesen sein soll. Und er lässt uns mit hinaus segeln aufs ungezähmte, freie Meer, Spione befreien, Santo Domingo erobern und schließlich die Spanische Armada mit neuartigen Kanonen in ihr nasses Grab versenken. Hei-ho, Piraten, Leinen los und Kurs auf den Horizont!
meine Meinung:
Kommt die Sprache auf den legendären Sir Francis Drake, fallen häufig Worte wie Haudegen, Weltumsegler oder eben auch Pirat. Der unter Königin Elisabeth I. im 16. Jahrhundert geadelte Seemann kaperte mit Erlaubnis seiner Herrscherin unzählige Schiffe und besserte so die Staatskasse des immer mächtiger werdenden Inselstaates auf. Seine größten Erfolge liegen eindeutig in der Bekämpfung der Spanier, die mit dem Sieg über deren Armada den Höhepunkt erreichten. El Draque, wie sie ihn nannten, war scheinbar durch nichts aufzuhalten.
Um den Meisterdieb der Neuen Welt ranken sich nicht nur Heldengeschichten. Der zweifach verheiratete Mann soll auch aufbrausend gewesen sein und sein ehemals guter Freund Thomas Doughty verlor durch ihn seinen Kopf. Er war aber auch Bürgermeister von Plymouth, ein Amt, das normalerweise nicht durch Seefahrer besetzt wird. Wie müssen wir uns den maritimen Charakter dieses Mannes also vorstellen? Mac P. Lorne hat in seinem fünften Roman Der Pirat eine Charakterstudie betrieben und sie mit logischen Schlussfolgerungen zusammengefügt, sodass sich ein spannender Roman um eine historisch belegte Figur entwickelt, der auch für Kenner der Geschichte immer noch Überraschungen bereit hält. Drake erhält hier zusätzlich zu seinem Freibeuter-Image weitere Facetten seines Wesens, die ihn zum liebenden Ehemann, zum leidenschaftlichen Navigator, vorausschauenden Strategen und eben auch zum enttäuschten Freund machen.
Der Pirat erzählt das Leben dieses vielschichtigen Mannes, der um 1540 als Sohn eines Bauern geboren wurde, bis zu seinem Tod 1596 in der Karibik. Es stellt nicht nur die historischen Ereignisse in den Vordergrund, sondern auch die Fakten zum damaligen Wissenstand der Seefahrt. Das war das Wissen, was auch Drake zur Verfügung stand und somit wird für den Leser mancher Schachzug im Disput mit den Einflussreichen der Weltgeschichte plausibel. Seine überlieferten Taten zeugen von einer hohen Kombinationsgabe, da es zu seiner Zeit weder Funkverbindungen noch nautische Hilfsmittel am Schiff gab. Gewinner war derjenige, der die Zeichen richtig deutete. Die wohl schillerndste Persönlichkeit der Britischen Geschichte bekommt mit diesem Roman Leben eingehaucht.
Für seine Romanbiografie wählte Lorne eine passende, allerdings auch eigenwillige Sprache, die zwischen den Szenen auf See und bei Hof wechselte. Der Roman benötigt für seine Handlung keinerlei fiktive Charaktere. Seine Handlung wird ausschließlich mit überlieferten Persönlichkeiten besetzt. Das liest sich mit der zugrunde gelegten akribischen Recherche für den heutigen Laienmatrosen am Ende wie eine Dokumentation, bei der die eigenen Emotionen berührt werden. Zwischen den Zeilen spürt man wie sich die Segel blähen, die Wellen gegen das Bug schlagen und sich die salzige Gischt auf die Haut legt. Das intensive Leseerlebnis hinterlässt den Eindruck, dass es sich genau so zugetragen haben könnte. Die Ausstattung des Buches lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Außer einem Personenregister und einer Zeittafel, klären die Anmerkungen des Autors, aus welchen Quellen er Fakten zusammengetragen hat und wie er zu seinen Schlussfolgerungen gekommen ist. Der Pirat bekommt von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.