This is not a love song - Jean-Philippe Blondel

  • Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
    Verlag: Deuticke, 2016


    Originaltitel: This is not a love song
    übersetzt aus dem Französischen von Anne Braun


    Kurzbeschreibung:
    Der neue Roman von Bestsellerautor Jean-Philippe Blondel: Über Familie, alte Freunde und die Vergangenheit, die einen doch wieder einholt.
    Vincent hat es in England zu einer beachtlichen Karriere und einer glücklichen Familie gebracht. Doch zu Besuch in seiner Heimat Frankreich ist er sofort wieder der unsichere Junge von früher. Schnell hat er über alle – die Eltern, den Bruder, die alten Freunde – ein Urteil gesprochen. Bis ihn die Frau seines Bruders, die er noch nie leiden konnte, endlich mit der Wahrheit konfrontiert …


    Über den Autor:
    Jean-Philippe Blondel wurde 1964 im französischen Troyes geboren, wo er heute auch als Autor und Englischlehrer mit seiner Familie lebt. Sein Roman "6 Uhr 41" (2014) wurde ein Bestseller. Auf Deutsch erschienen außerdem die Romane "Zweiundzwanzig" und "Direkter Zugang zum Strand".


    Über die Übersetzerin:
    Anne Braun wurde 1956 im Schwäbischen geboren. Seit dem Abschluss ihres Sprachenstudiums an der Universität Heidelberg arbeitet sie freiberuflich als Sprachlehrerin, als Übersetzerin für Italienisch, Fränzösisch und Englisch, als Herausgeberin von Anthologien und als Autorin im Kinderbuchbereich. Sie lebt in Baden-Württemberg und hat eine Tochter und einen Sohn.


    Mein Eindruck:
    Blondels erster Roman “Direkter Zugang zum Strand” erschien in Deutschland erst nach seinem großen Bestsellererfolg 6 Uhr 41. Und auch This is not a love song ist im Original nicht so neu sondern schon 2007 erschienen.


    Blondel hat einen eigenen Ton, der mich sehr anspricht, weil seine Protagonisten immer alles durchdenken und reflektieren. Bei ihnen ist die Vergangenheit nie ganz abgeschlossen. Das gilt im verstärktem Maße für Vincent, Protagonist dieses Romans. Nur hauchdünn ist seine Maske als erfolgreicher Geschäftsmann mit Frau und Kindern in England. Ihm ist aber seine Vergangenheit in Frankreich bewusst, wo er lange als Versager galt.


    Blondels Stil ist knapp und konzentriertt, immer mehr verdichten sich die Reflexionen des Protagonisten.
    Dieser Stil ist großartig, weil man umso tiefer in die Geschichte eingesogen wird bis es schmerzt. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass dieser Stil tödlich ist, wenn man keinen Zugang findet.
    Für mich war das Buch ein Highlight!

  • Weil ich vom Autor bereits „6 Uhr 41“ gelesen hatte und davon begeistert war, habe ich sofort zugegriffen. Die 224 Seiten habe ich innerhalb von 48 Stunden gelesen.


    Auf Seite 176 stehen die zentralen Fragen des Romans:


    „Bleibt man immer verantwortlich für die Menschen, mit denen man gelebt hat, auch wenn die gemeinsame Geschichte zu Ende ist? Muss man die Menschen, die einen begleitet haben, ebenfalls sanft begleiten, bis zur Ausgangstür unseres Lebens, damit ihre Geister nie mehr in unser Leben hineinpfuschen? Bin ich ein Scharfrichter? Habe ich den Hinrichtungsbefehl gegeben? Ist er meinetwegen gestorben?“


    Inwieweit wir für das Leben anderer Menschen verantwortlich sind, beantwortet das Buch nicht. Eher sorgt es dafür, dass der Leser sich mit dieser Frage beschäftigt. Das reicht.


    Sprachlich ausgereift und thematisch gut umgesetzt. Volle Punktzahl!

  • Nachhaltige Frage, Wilma, denn erstens ging mir der Song nicht mehr aus dem Kopf und zweitens habe ich überlegt, ob ich eine Anspielung darauf irgendwo gelesen habe. Mir geht's wie Herrn P. - ich kann mich nicht erinnern.


    Vermutlich ist der Liedtext eine Anspielung auf Vincents Zeit der Revolte in Frankreich.