Kurz zur Geschichte:
Frieda und Ernst Schmälzle, aus dem Schwabenland, wollen ihren Lebensabend auf der teuren und schicken Insel Sylt verbringen. Für ein hübsches Häuschen mit Reetdach reicht das Geld natürlich nicht, aber immerhin für einen Wohnwagen mit Dauerparzelle auf dem Campingplatz im teuren Kampen. Gerade ein paar Tage auf dem Platz und noch nicht so richtig eingelebt, stirbt ihr direkter Nachbar Konrad. Mit zwei Heringen in der Brust, die aus Metall zum Zelt im Boden verankern, daher auch der Titel des Buches. Wer hat den armen netten Konrad, der immer zu Stelle war, wenn jemand ein Problem hatte, auf so grausame Weise ermordet? Oder war er doch nicht so unschuldig und freundlich wie er immer getan hat? Zu allem Unglück gerät Ernst Schmälzle ins Visier der Polizei und seine Frau Frieda muss alles tun, um ihn von diesem bösen Verdacht zu befreien. Wird ihr das gelingen?
Zur Autorin:
Sina Beerwald, 1977 in Stuttgart geboren, wanderte vor acht Jahren mit zwei Koffern und vielen kriminellen Ideen im Gepäck auf die Insel Sylt aus und lebt dort seither
als freie Autorin. Seitdem sind sieben erfolgreiche Romane und der Erlebnisführer '111 Orte auf Sylt, die man gesehen haben muss' erschienen. Sie ist Preisträgerin des
NordMordAward und des Samiel Award.
Meine Meinung:
Die Geschichte wird aus den Perspektiven, in der ICH-Form, abwechselnd von Ernst und Frieda erzählt, aber man weiß schon nach dem ersten Satz, welcher Charakter nun das Wort hat. So kann man die Gefühlswelt und die Gedanken der Beiden sehr gut verstehen und mitverfolgen, vor allem dann, als beide sich "auswärts" umschauen und sich der Gefühle des jeweils Anderen nicht mehr so sicher sind. Sie entfernen und entfremden sich, suchen Zuneigung und Bestätigung woanders und bekommen diese auch.
Sina Beerwald hat einen schönen, schnörkellosen Schreibstil, der sich gut lesen lässt, der die Charaktere bis ins Kleinste liebevoll und ausführlich beschreibt, so das man die Schmälzle´s sofort ins Herz schließen muss.
Und das Leben auf einem Campingplatz wird auch so beschrieben, wie man es sich immer vorstellt, ein für sich lebendes Völkchen, in das man schwer eingegliedert wird, inkl. Klatsch und Tratsch.
So schön wie das Inselleben auch sein mag, reißt hier die Autorin auch einige kritische Punkte an, z.B. die extremen Immobilienpreise die sich kein normaler Mensch mehr leisten kann und damit sterben auch die Dörfer aus, da die meisten "Reichen" nur zum Urlaub machen oder mal kurz am Wochenende auf die Insel reisen.
Bis der Mord allerdings passiert und der extrem lustige Teil beginnt inkl. der Hobbyermittlungen von Frieda, hat man schon die Hälfte des Buches gelesen, das fand ich etwas schade.
Wer Krimis mag, die ohne viel Blut und extreme Beschreibungen auskommen , dazu noch gepaart sind mit Humor, witzigen Dialogen, "normalen" Charakteren und der Liebe zur Insel Sylt, wird dieses Buch mögen.