445 Seiten
Goldmann Verlag
ET: 14.3.2016
OT: Where I found you
Inhalt
Maggie ist blind und schwanger. Eigentlich ist sie eine glücklich verheiratete selbstbewusste junge Frau, doch seit dem Verlust ihrer geliebten Mutter kommen ihr immer öfter Zweifel, ob sie der Aufgabe ein Kind großzuziehen gewachsen ist. Sie zieht sich dann gerne auf eine Parkbank zurück um zur Ruhe zu kommen.
Dort lernt sie Elsa kennen, die behauptet schwanger zu sein. Doch wie sich herausstellt ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Elsa ist eine alte Frau, die an Alzheimer leidet und oft die Gegenwart mit der Vergangenheit durcheinander bringt.
Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine Freundschaft und Maggie beschließt Elsas Vergangenheit auf den Grund zu gehen, in der Hoffnung, dass ihre Freundin damit abschließen kann.
Meine Eindrücke
Anfangs hatte ich das Gefühl, dass vorhersehbar ist, wie die Handlung verläuft. Doch da hatte ich mich getäuscht. Immer wieder hat mich die Autorin mit Wendungen überrascht.
Maggie ist eine bewundernswerte, hilfsbereite junge Frau. Trotz ihrer Sehbehinderung meistert sie ihren Alltag und ist als Aromatherapeutin tätig. Ihr ganzes Leben lang war ihre Mutter ihre Stütze, die ihr immer Mut gemacht hat und für sie da war. Doch seit sie nicht mehr lebt verlässt Maggie manchmal der Mut und sie fragt sich, wie sie es schaffen soll ihr Kind großzuziehen.
An ihrer Seite ist ihr Ehemann James. Er liebt sie über alles und ist ein gutmütiger Kerl. Leider zu gutmütig, denn er überhört gerne die spitzen Bemerkungen seiner Mutter Judith, die Maggies Zweifel schürt und richtig gemein und manipulativ ist. Gerade wenn es um Judith ging, wurde ich beim Lesen oft richtig wütend.
Neben Maggie ist Elsie eine weitere Hauptperson. Sie ist eine ältere Dame, die Maggie im Park kennenlernt. Immer wieder gleiten Elsies Gedanken zurück in die Vergangenheit, als sie noch Elsa genannt wurde und dramatische Ereignisse ihre Spuren in ihrem Leben hinterlassen haben. Maggie ist fasziniert von Elsie und ihrer Vergangenheit und sie macht es sich zur Aufgabe den Geheimnissen, die ihre Freundin umgeben auf den Grund zu gehen. Hierbei ist Maggie mehr als eifrig und ich hätte mir oft etwas mehr Zurückhaltung von ihr gewünscht. Es ist eine Sache jemandem helfen zu wollen, aber eine ganz andere sich ungewollt einzumischen, egal wie gut man es meint.
Die Autorin setzt sich damit auseinander, wie blinde bzw. sehbehinderte Menschen ihren Alltag meistern. Immer wieder hat es mich erstaunt, was Maggie alles kann und wie durchdacht sie alles organisiert hat.
Ein weiteres Thema ist Elsies Demenz. Es ist nicht leicht mitzuerleben, wie sie sich mehr und mehr verliert und wie schmerzlich ihr das in ihren klaren Momenten bewusst ist. Der Schrecken dieser Krankheit wird spürbar, wodurch die Lektüre für mich stellenweise sehr bedrückend war.
Die Lichtblicke waren für mich die männlichen Protagonisten wie Maggies Blindenhund Harvey, ihr warmherziger Ehemann James oder auch Ted, der sich liebevoll um seine Frau Elsie kümmert.
Das Buch ist sehr schön geschrieben mit viel Liebe zum Detail, doch genau dadurch zieht es sich in die Länge.
Fazit: Eine gefühlvolle und oft auch traurige Geschichte, die sehr detailliert erzählt wird.
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