Verlag Voland & Quist, 2013
64 Seiten
Kurzbeschreibung:
Manches ist klar umrissen. Anderes verfolgt uns seit Jahren und hat doch keine rechte Form. Manchmal wundern wir uns, wie sie uns gefunden haben: unsere Ängste (auch die Monster, Ghoule, Mitmenschen darin). Die Monster Poems sind ein Besuch im Zelt der Freak Show, in dem sie alle versammelt sind: alte Filmstars, neue Sternchen, die Besucher, manches seltsame Gefühl, einige Verfolger und (beinahe) liebenswerte Wesen.
Über die Autorin:
Nora Gomringer hat mehrere Gedichtbände veröffentlicht und schreibt für Rundfunk und Feuilleton. Ihre Texte werden außerdem in Zeitschriften, Anthologien und Schulbüchern abgedruckt, einige ihrer Gedichtbände sind auch übersetzt worden. Zuletzt erschienen beim Verlag Voland & Quist „Nachrichten aus der Luft“ (2010), der Essayband „Ich werde etwas mit der Sprache machen“ sowie der Sammelband „Mein Gedicht fragt nicht lange” (beide 2011). Für das Goethe Institut und Pro Helvetia reist sie um die (Literatur-)Welt. Nora Gomringer erhielt zahlreiche Stipendien und Literaturpreise, zuletzt wurden ihr der Jacob-Grimm-Preis als Teil des Kulturpreises Deutsche Sprache und der Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik zuerkannt.
Über den Illustrator:
Reimar Limmer studierte Visuelles Kommunikationsdesign mit den Schwerpunkten Grafik-Design, Illustration und Typografie. Er arbeitet als freier Grafiker vor allem im Kulturbereich. Reimar Limmer lebt und arbeitet in Bamberg.
Mein Eindruck:
Nora Gomringer hat letztes Jahr zwar mit einem Prosatext den Ingeborg Bachmann-Preis gewonnen, aber präsenter ist sie mit ihrer Lyrik.
Ihre Gedichte gehören sicher zu den Originellsten zur Zeit. Dazu tragen neben relevanten Themen auch eine Ironie bei, die durch Gomringers Stimme, wenn sie selbst liest, noch verstärkt wird.
In Monster Poems nähert sich Gomringer spielerisch klassischen Monsterfilmen wie King Kong, Godzilla, Angriff der 20-Meter-Frau, Formicular, Die Mumie, A Nightmare on Elm Street, Rotkäppchen, Psycho, Der weiße Hai und andere.
Was diese Filme von den Splatter-Horrorfilmemn unterschied sind gesellschaftliche Probleme, die thematisiert werden und die Frage, wer ist eigentlich wirklich das Monster?
Nora Gomringer beantwortet die Frage gleich im ersten Gedicht Monster & Mädchen:
Wer ich jetzt bin
Ich jetzt bin
Wer? Fragst du mich
Ich war das Mädchen
war das Mädchen
das Mädchen war ich
sortiert hast du mich
so spricht das Mädchen
das Monster bin ich
Nora Gomringer weckt immer wieder ungewöhnliche Assoziationen. Außergewöhnlich, wie sie in P die Figuren Norman Bates (aus Psycho) und die Dichterin Sylvia Plath zusammenfügt.
Doch die beiden können nicht miteinander. Es kommt zur Trennung:
„Sylvia weint und schreibt. Norman zieht in ein großes Haus am anderen Ende des Landes.“
Eine noch erschreckendere Kombination ist Freddie Krüger und Mengele in Wiedergänger.
Viele der Gedichte hat Nora Gomringer eingelesen und das liegt als CD dem Buch bei.
Ein wichtiges Element, gleichwertig zu den Texten, sind die Illustrationen von Reimar Limmer, die das Buch durchziehen.
Ich empfehle dazu einen Blick in www.monsterpoems.de/
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ASIN/ISBN: 3863910281 |