Silvia Stolzenburg - Die Fliege

  • DieAutorin (Quelle: Buecher.de)
    Silvia Stolzenburg, Jahrgang 1974, studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Tübingen. Im Jahr 2006 erfolgte die Promotion über zeitgenössische Bestseller mit Abschluss Dr. phil., in dieser Zeit reifte auch der Entschluss, selbst Romane zu verfassen. Silvia Stolzenburg arbeitet als freiberufliche Englischdozentin und Übersetzerin, sie lebt mit ihrem Mann auf der Schwäbischen Alb.


    • Produktdetails( Quelle: Buecher.de)
    • Oberkommissarin Anna Benz und Markus Hauer
    • EDITION 211
    • Verlag: Bookspot
    • Seitenzahl: 288
    • 2016
    • Ausstattung/Bilder: 2016. 288 S. 215 mm
    • Deutsch
    • ISBN-13: 9783956690532
    • ISBN-10: 3956690532


    Wieder ein spannender Fall für Anna und Markus
    Ein junger Mann wurde von drei anderen übelst misshandelt und letztendlich war er tot…
    Doch der junge Mann hatte eine bestimmte Taste seines Handys gedrückt… So eine Art Notruf. Allerdings ging der nicht an die Polizei…
    Anna hatte mit Jens eine Radtour gemacht, als ihr Bruder sie auf dem Handy anrief. Doch sie wimmelte ihn ab, denn sie wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben….
    Kaum war Anna im Präsidium in Stuttgart angekommen, wurde sie mit einem Todesfall konfrontiert: Jemand hatte beim Katzenbacher Hof eine Leiche gefunden… Und dem Toten fehlte die Hand, wie sie, am Tatort angekommen, feststellten….
    Die einzigen Zeugen, die hier etwas aussagen konnten, waren ein kleiner, fünfjähriger Junge und ein Obdachloser…
    Bluebottle hatte Angst. Angst davor, genauso zu enden wie ihr Freund….
    Und dann zieht der Fall noch weite Kreise, bis nach München…
    Doch auch das Privatleben der Kommissarin kommt nicht zu kurz. Immer wieder sagt sich Anna, dass sie unbedingt mal die Galerie ihres Vaters besuchen sollte…
    Warum wird dieser junge Mann dermaßen misshandelt, so sehr, dass er stirbt? Er konnte noch einen Notruf absetzen, an wen? Denn an die Polizei ging er ja nicht! Warum will Anna mit ihrem Bruder nichts zu tun haben? Was hatte er ihr angetan? Die Leiche beim Katzenbacher Hof, war es die des Todgeprügelten? Warum waren seine Hände nicht dabei? Was sagte der Junge aus? Kann man sich auf seine Aussage verlassen, auch wenn sie bei Gericht nicht taugt? Und dann noch ein Obdachloser, hat er das Auto wirklich richtig erkannt? Warum hat Blubottle solche Angst? Was ist das mit München? Und warum schreckt Anna immer davor zurück, ihren Vater in der Galerie zu besuchen? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    Das Buch fing schon gleich mal spannend an, mit der tödlich endenden Prügelei. Und es ging auch spannend weiter, denn irgendjemand hatte ein Teil-Video von dieser Prügelei erhalten. Ich fragte mich, wie diese Person wohl darauf reagieren würde. Da ich den Vorgängerband ja auch gelesen habe, war ich gleich wieder in der Geschichte drinnen. Mir war klar, was Anna veranlasste, nichts mehr mit ihrem Bruder zu tun haben zu wollen. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und auch in Jens, Annas Freund. Das Buch ließ sich flüssig lesen, es gab keine Fragen, was die Autorin mit diesem oder jenem Wort/Satz meint. Mit der Zeit wurde das Buch immer mysteriöser und ich wollte wissen, wie es ausgeht. Deshalb habe ich es auch in einem Rutsch gelesen. Und es hat mir wieder sehr gut gefallen.

  • Den Vorgängerband „Tödliche Jagd“ hatte ich mit Begeisterung gelesen und war gespannt, ob beim Nachfolger meine Erwartungen erfüllt werden.



    Schauplatz ist dieses Mal Stuttgart, Ulm, Tübingen, Heidenheim im heißen Juni 2015
    In dem 2. Fall bekommen es Oberkommissarin Anna Benz und ihr Kollege Markus Hauer mit einer zerstückelten Leiche in einem Plastiksack zu tun. Der Fundort ist nicht der Tatort und es fehlt jeglicher Hinweis auf die Identität – kein Blut, keine Kleider, kein Handy, keine Tasche. Lediglich seine vielen Tattoos und der Zahnstatus könnten die Ermittler auf die richtige Spur bringen. In der Rechtsmedizin wird festgestellt, daß es verschiedene Waffen waren mit denen das Opfer traktiert und umgebracht wurde, die auf mehrere Täter schließen lassen. Was steckt hinter der Tat? War es Rache oder vielleicht Geldgier und vor allem wer ist der Tote?



    Der Krimi ist ganz klar in verschiedene Stränge eingeteilt. Einer beschäftigt sich mit den Ermittlern, ein Strang mit den Gedanken eines Täters und ein Strang mit einer Freundin des Opfers.


    Die Autorin hat einen flüssig lesbaren Schreibstil. Wie bereits beim Vorgänger hat die Autorin auch hier umfangreich und akribisch recherchiert. So bekam man z.B. realistische Einblicke in die Polizeiarbeit, Rechtsmedizin und in die mir bisher unbekannte Welt der Nerds und Cybercrimes. Anfangs hat mir persönlich die Spannung gefehlt, nur Leichen und „brave“ Ermittlungsarbeit haben mich nicht so sehr gefesselt. Erst im letzten Drittel hat das Tempo eindeutig angezogen, der Fall wurde langsam richtig aufgedröselt, gelöst und detailliert das WER, WIE und WARUM beschrieben, so daß ich wieder versöhnt wurde.


    Da jeder Kommissar bekanntlich eine Besonderheit haben muß, ist es bei Anna die Suche nach dem leiblichen Vater und diese never-ending-story geht auch in dem Buch weiter. Sehr gut nachvollziehbar werden die gruseligen Kindsheitserlebnisse zwischen Anna und ihrem Bruder beschrieben. Ansonsten merkt man z. B. die Liebe der Autorin zum Radsport daran wie sie die Ausflüge von Anna und Jens beschreibt. Man hat das Gefühl, sich mit Anna und Jens aufs Rennrad zu schwingen und die Tour zu genießen. Zwischen Markus und der Rechtsmedizinerin scheint es langsam über einen Flirt hinauszugehen, also für die Weiterentwicklung der Figuren ist noch genügend Schreibstoff vorhanden.


    Das Cover ist ein echter Hingucker, passend zum Titel und Top!


    Mein Fazit: Ich fühlte mich gut unterhalten und werde beim 3. Fall im Herbst wieder dabei sein.

  • Wie weit geht man, wenn einem Unrecht widerfahren ist? Wo fängt Rache und Genugtuung an, ab wann macht man sich selbst strafbar?


    In einem Waldstück bei Stuttgart wurde eine Leiche in einem blauen Sack eingewickelt gefunden. Von Händen und der Zunge des Opfers fehlt jede Spur und auch sonst weist das unbekannte Opfer zahlreiche Verletzungen auf, die auf massive Gewalteinwirkung schließen lassen.


    Die Oberkommissarin Anna Benz wird zusammen mit ihrem Kollegen Markus Hauer mit der Klärung des Mordes beauftragt. Nach der Obduktion durch Annas beste Freundin und Rechtsmedizinerin Bea steht auf alle Fälle fest, dass es sich hier wohl nicht nur um einen Täter gehandelt haben kann. Das Motiv liegt im Dunkeln und die Zeugen am Tatort sind nicht wirklich hilfreich mit ihren Aussagen. Für Anna und Markus ein Fall, der zunächst mehr Fragen als Antworten liefert…..


    „Die Fliege“ von Silvia Stolzenburg ist der 2. Band mit den Ermittlern Anna Benz und Markus Hauer. Die Zusammenarbeit der beiden ist in diesem Fall um einiges harmonischer als in Band 1 „Tödliche Jagd“. Anna und Markus finden sich mehr und mehr zu einem guten Team zusammen, was sie auch in ihrem aktuellen Fall voranbringt.


    Anna, die in Band 1 ziemliche Probleme mit ihrem Freund Jens hatte und bei der auch sonst privat wenig reibungslos lief, kann hier einiges für sich klären. Mit Jens hat sie sich ausgesprochen und dadurch nun einen starken und zuverlässigen Partner an ihrer Seite. Ihre privaten Probleme aus der Vergangenheit beginnt sie ebenfalls zaghaft zu bewältigen, hier werden wir als Leser bestimmt im 3. Band noch einiges mehr erfahren. Auf jeden Fall war sie für mich auch in diesem Buch wieder eine sehr sympathische und authentische dargestellte Hauptprotagonistin.


    Markus Hauer entwickelte sich als Protagonist ebenfalls positiv, wurde ihm doch von Silvia Stolzenburg mehr Charakter und Tiefe in seiner Person verliehen. Bei ihm bin ich gespannt, wie sich sein Privatleben entwickelt.


    Man muss den ersten Band „ Tödliche Jagd“ nicht unbedingt vorher gelesen haben, für die Entwicklung der Hauptprotagonisten Anna und Markus ist es allerdings ratsam, ansonsten ist der Fall in sich aber abgeschlossen.


    Silvia Stolzenburg hat wie auch schon im Vorgängerband eine hervorragende Recherchearbeit geleistet, was die polizeilichen Ermittlungen betrifft. Man lernt so viel Interessantes beim Lesen dazu, ohne dass es wissenschaftlich oder langweilig wird. Die Informationen sind gekonnt in die Handlung des Buches eingeflochten.


    Obwohl man von Beginn an die Täter kennt, ist Spannung von der ersten bis zur letzten Seite vorhanden, denn das Motiv zur Tat bleibt sehr lange ein Geheimnis und die spätere Auflösung dessen lässt einen dann doch nachdenklich zurück.


    Der Schreibstil ist flüssig geschrieben, die Kapitel werden nachvollziehbar aus verschiedenen Sichtweisen erzählt und es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen.


    Einige Fragen bleiben am Ende offen, was ich einerseits bedauerte, auf der anderen Seite aber natürlich mein Interesse für den 3. Band, der Ende des Jahres erscheint, weckt.


    Als Fazit ist Silvia Stolzenburg hier ein weiterer spannender Kriminalroman gelungen, der fesselnde Lesestunden verspricht und nebenbei einen guten und realistischen Einblick in die Polizeiarbeit gewährt.


    Das Buch bekommt von mir 5 Sterne.

  • ,,Inhalt:


    Stuttgart 2015: Nach einem schönen Urlaub wird die junge Kommissarin Anna Benz an ihrem ersten Arbeitstag zu einem Leichenfund gerufen. Ein junger Mann wurde grausam ermordet und die Obduktion kommt zu dem Eindruck, dass der Tote Opfer von mehreren Tätern geworden ist, die zum Teil etwas unentschlossen vorgegangen sind. Zusammen mit ihrem Kollegen Marcus Hauer nimmt sie die Ermittlungen auf.


    Meine Meinung:


    Dieser Krimi war spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Neben dem hohen Spannungsbogen lebt dieses Buch von den sympathischen Ermittlern, die mit ihrem Privatleben einigen Raum in diesem Buch einnehmen. Anna und ihr Freund beide sportbegeistert, ihre Probleme mit ihrem Bruder und dem Vater, den sie wohl nicht richtig kenn. Auch ihr Kollegen Marcus ist sehr sympathisch. Wir erleben ihn hier frisch verliebt. Mir ist es immer sehr wichtig, die Protagonisten auch als Menschen kennen zu lernen, und das ist hier sehr gut gelungen.


    Der Fall spielt in der Cyberkriminalität, ein Bereich, der mir doch sehr fremd ist. Der Autorin ist es aber gelungen auch mich als Laien in dieses Themengebiet mit zu nehmen. Ein interessantes Thema, das auch leider von hoher Aktualität ist. Ich war schon sehr überrascht, welche dunklen Seiten des Internets es gibt, welche Subkulturen sich da ausgebildet haben und welche potentiale Gefahr für uns alle dort lauert. Leider muss ich aber sagen, dass das für mich als reiner Computeruser zu viele Details waren, die meinen Lesefluss bei diesem eigentlich sehr spannenden Krimi etwas gestört haben.


    Es handelt sich hier um einen spannenden Krimi, mit sympathischen Charakteren und einem aktuellen Thema. Aufgrund der Thematik ist er besonders interessant für Leser mit einem besonderen Bezug zum Thema Computer und Internet.

  • Anna Benz ist noch in Urlaubslaune als sie die Nachricht über einen Toten in einem Wald bei Stuttgart erreicht. Sofort macht sie sich mit ihrem Kollegen Markus Hauer auf den Weg, um mit den Ermittlungen zu beginnen. Die zerstückelte Leiche gibt Rätsel auf. Die Wunden sind widersprüchlich und scheinen von mehreren Tätern zu stammen. Bald darauf wird noch ein Mann umgebracht. Beide Männer nahmen im Internet an Cyber-Spielen teil. Anna hat endlich eine Spur.


    Der zweite Band um Oberkommissarin Anna Benz und ihren Kollegen Markus Hauer beginnt ebenso undurchsichtig wie sein Vorgänger. Der Leser erhält vielmehr einen großzügigen Einblick in die Polizeiarbeit. Wenn die Spuren gesichert und die Beweisstücke katalogisiert sind, muss immer noch der Täter gefunden werden. Anna ist sich bald sicher, dass hier mehr als einer am Werk war. Doch wo soll sie beginnen, wenn ein Zeuge erst fünf Jahre alt ist und der andere ein Obdachloser, der sich bemerkenswert gut mit Automodellen auskennt? Die Spuren lassen viele Vermutungen zu, die in den Ermittlungen aber nichts zu suchen haben.


    Anna ist auch privat eine interessante Figur. Schon in „Tödliche Jagd“ wurden Hinweise um ihre schwierige Kindheit gestreut. In diesem Buch erfährt der Leser mehr über die Umstände, darf Annas Ängste nachfühlen und versteht ein bisschen besser, warum sie sich manches Mal so spröde zeigt. Die Familiengeschichte birgt offenbar einen ganz eigenen Krimi, der ebenso schonungslos beschrieben wird, wie die jeweiligen Verbrechen.


    Silvia Stolzenburg hat sich mit diesem fiktiven Fall erneut einem aktuellen Thema gewidmet. Wie in all ihren Büchern, lässt sie durch kurze Kapitel schnelle Perspektivenwechsel zu. Als Leser muss man hier aufpassen, dass man den entscheidenden Hinweis nicht überliest. Gewürzt werden die zum Teil an die Nerven gehenden Beschreibungen mit humorvollen Dialogen, die an den passenden Stellen eingeflochten werden. Die Polizeiarbeit ist detailliert recherchiert, sodass ein glaubhaftes Bild entsteht. Die Spannung wird auf diese Art stetig gesteigert und fast bis zum letzten Kapitel gehalten. Erst dann kann man erleichtert aufatmen und sich auf den dritten Fall der Stuttgarter Ermittler "Tödliche Verdächtigungen" freuen, der im Herbst 2016 erscheint. Die in der heutigen Zeit angesiedelten Krimis sind ebenso empfehlenswert wie die historischen Romane der Autorin.

  • Anna Benz und Markus Hauer von der Kripo Stuttgart haben in einem unappetitlichen Leichenfund zu ermitteln. Ihre Recherchen ergeben, dass der Tote in der IT-Szene als Legende galt und offenbar mächtigen Leuten auf die Füße getreten sein muss. Mit den aktuellen Ermittlungen sind weitere Handlungsfäden unter einen Hut zu bringen, Rückblenden zum Tatgeschehen, die Sicht einer noch unbekannten Person, die bestens über den Tatablauf informiert ist und Annas Privatleben, in dem es massive Konflikte mit ihrem Bruder und ihrem Vater gibt. Der Plot ist raffiniert angelegt und mit Vorgängen in der Online-Spiele-Szene und im Darknet höchst aktuell.


    Weniger gefallen haben mir Schwächen im Ausdruck und dass ein Verlag sie unlektoriert durchgehen lässt. Einerseits will Silvia Stolzenburg mit akribisch recherchierten Details den Eindruck exakter Beobachtung der Ermittlungsarbeit erzielen. Ihre Auflistungen wirken beinahe schon satirisch überzogen, wenn die Ausrüstung gepackt wird oder jemand „Weizen-, Hafer-, Mais- und Futtergrasfelder links liegen“ lässt oder „weiße, rote und gelbe Orchideen“ in einem Fenster wahrnimmt. In anderen Situationen wirkt die Sprache so nachlässig, dass ich anfangs daran zweifelte, ob eine unpräzise formulierende Kommissarin ihrer Aufgabe überhaupt gewachsen sein würde. In diesem Jahrtausend sollte für psychische Erkrankungen der Ausdruck Geisteskrankheit nicht mehr benutzt werden und eine Kriminalkommissarin sollte zwischen Vererbung, Veranlagung und Erkrankungsrisiko unterscheiden können. Zum Glück war Anna Benz' Sichtweise doch nicht so simpel, wie ihr Auftritt zum Thema psychische Erkrankung anfangs befürchten ließ.


    Plot und Spannungskurve dieses zweiten Bandes einer Reihe sind gelungen; im Ausdruck ist noch Luft nach oben.


    6 von 10 Punkten