"Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafon

  • Der Schatten des Windes von Carlos Ruiz Zafon


    Nicht zu Unrecht haben Joschka Fischer und Elke Heidenreich in der Sendung lesen! von diesem Buch geschwärmt!!!!
    Ich glaube, das war 2003 mein schönstes Buch.....


    Story: (Zitat)


    Als der junge Daniel, von seinem Vater geführt, den geheimen "Friedhof der Vergessenen Bücher" betritt, ahnt er nicht, daß in diesem unwirklich scheinenden Labyrinth sein Leben eine drastische Wende nehmen wird. Er darf sich ein Buch auswählen, für das er allein die Verantwortung trägt. Das Buch, das er sich greift, "Der Schatten des Windes" von einem gewissen Julián Carax, wird ihn sein ganzes zukünftiges Leben nicht mehr loslassen.
    Daniel, der allein mit seinem Vater im grauen Barcelona der Franco-Ära aufwächst, ist fasziniert von der Geschichte, die er liest. Er macht sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Autor, will wissen, wer dieser Mensch war, was ihm widerfahren ist, warum nur noch so wenige Exemplare seiner Bücher erhalten sind. Was als neugieriges Spiel beginnt, wird rasch zur Bedrohung, als ein Mann mit narbiger Ledermaske auftaucht, der hinter Daniels Exemplar her ist. Das Unheimliche bekommt beängstigend konkrete Gestalt.
    Daniels Leben gerät mehr und mehr in den Bann des mysteriösen Autors, von dem keiner weiß, warum jemand all seine Bücher bis aufs letzte Exemplar zu vernichten sucht. Alle Menschen, denen Daniel begegnet, auch die Frauen, in die er sich verliebt, scheinen nur Figuren in diesem großen Spiel zu sein. Sie alle haben es darauf abgesehen, Daniel in die Irre zu führen. Aus seinem Lieblingsroman wächst ihm die Realität entgegen, und es ist, als ob die vergangene Geschichte sich in seinem eigenen Leben wiederhole, das von den Schatten furchtbarer Ereignisse verdunkelt zu werden droht.
    Vor dem Hintergrund eines gespenstisch schimmernden Barcelona inszeniert Zafón einen dicht gewobenen Spannungsroman, der jenseits aller gängigen Romangenres souverän und mit Witz eine fesselnde, packende Geschichte erzählt.


    Tolle Charaktere, alles drin, was ein super Schmöker braucht!!!


    Zitat aus dem stern :
    "Es geht in diesem spanischen Bestseller um eine, ach was: um viele Lieben, um Freundschaft, Folter und Verrat. Was für eine wunderbare Hymne aufs lesen!"
    .... kann ich nur unterschreiben!!!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

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  • Der Schatten des Windes liegt in meinem Regal und ich ärgere mich, dass ich nicht mehr Zeit zum lesen habe. Denn nur aus diesem Grund habe ich dieses tolle Buch immer noch nicht geschafft, obwohl ich mich schon sehr lange darauf freue.

  • Nach den guten Kritiken und der interessanten Inhaltsangabe war ich fest davon überzeugt:
    Das ist das Buch für mich.
    In der Bücherei vorbestellt, nach einigem Warten erhalten, nicht einmal bis zur Hälfte gelesen....und für langweilig befunden.
    Hmmh...ist schon merkwürdig, daß es gar nicht meinen Geschmack getroffen hatte. Schade.



    Gruß
    Suse

  • Hallo, liebe Miteulen!


    Da haben wir doch mal einen Fall, wo ich das Buch nicht zuletzt aufgrund der Teilnahme an einer Leserunde zuende gelesen habe ... Vielleicht kein eklatanter Fall von gegensätzlicher Meinung, aber ich stelle sie trotzdem zur Diskussion:


    Nach einem stimmungsvollen Einstieg, der langsamen Einbeziehung der Geschichte des spanischen Bürgerkriegs wird anhand der verschiedenen Figuren (Fermín - m.E. die beste Figur des Romans -, Fumero, Julián, Don Fernando, Jorge) die Verwicklungen in diesen Krieg und die Zerrissenheit der spanischen Gesellschaft, die wie ein Schatten (!) über Barcelona liegt, geschildert. Und das auf eine wunderbare, an den Figuren orientierten Weise, die eine ganz eigentümliche, geradezu traumhafte Atmosphäre schafft.


    Aber mit dem Abschnitt, der Nurias Aufzeichnungen umfaßt (Nuria Montfort: Bericht über Erscheinungen / 1933-1955) fällt der Roman dramatisch ab. Neben unmotivierten Perspektivensprüngen (die die Bezeichnung "Bericht" ad absurdum führen) und ebenso unmnotivierten Wechseln zwischen narrativ-kommentierender und szenischer Erzählweise werden nun auch noch die zuvor aufgebauten Rätsel und Verwicklungen regelrecht ungefragt aufgedröselt. Was wohl eigentlich eine Darstellung der Ereignisse aus einer anderen Perspektive sein sollte, gerät zu einem Wirrwarr zwischen persönlichem Bericht, verschiedenen sujektiven Kameraeinstellungen und auktorialer Erzählung.
    Konsequenterweise muß dann die Handlung aus dem Phantastisch-Traumhaften in eine fiktive "Realität" wechseln, die zunehmend krasse Züge eines Actionfilms aufweist. Der Showdown gehört zum schlechtesten und enttäuschendsten was ich je in diesem Genre gelesen habe: Es wird wirklich keine noch so krude Wendung ausgelassen. Spannung ist etwas anderes ...
    Und der Ausreißer zurück ins Phantastisch-Traumhafte, die Nahtoderfahrung, die überflüssigerweise zu einer Art "Auferstehung von den Toten" stilisiert wird, hat mir diesen Teil vollends verdorben.


    Dazu die lose heraushängenden Handlungsfäden wie z.B. die anfangs weitschweifig geschilderte Liebe zu Clara und der abrupte, unmotivierte Wechsel in der Deutung des Verhaltens von Juliáns Vater ...
    Dazu die nirgends durch eine auch nur halbwegs stichhaltige Motivation unterfütterte Handlungsweise des "Großen Bösen" Fumero. Der Name hat was mit Rauch zu tun, also vielleicht mit Hölle -- soll er etwa bloß den Teufel, das Böse symbolisieren? Wäre Fermín dann der gefallene Engel - dessen Ebenbild Fumero mit seinem warnenden Finger erdolcht? Julián / Laín als eine Art Erzengel - gedoppelt durch Daniel (der mit der Löwengrube!) Sempere (-> "ewig") als "Jesus", denn schließlich kann er von den Toten auferstehen ...
    Sorry, aber dieser arg platte Symbolismus ist mir echt zu dünn!


    Hinzukommt eine von Anfang an durchgängige Eigenheit, Personen und Ereignisse durch eine ihrer Einbindung vorangehenden Deutung ihrer (künftigen) Rolle in dieser Situation oder im gesamten Text einzuführen:
    <...> Die armseligen Gestalten beobachteten uns noch immer mit neugierigen, ängstlichen und in einem Fall sogar habgierigen Blicken.
    "Sehen Sie sich vor, da gibt es einige, die, wenn Sie Ihnen das Blut asusaugen könnten, um noch einmal jung zu sein, sich Ihnen an den Hals werfen würden", sagte Fermin <...>

    So was kommt immer wieder -- und ich finde es nervig, wenn mir ein Autor vorkaut, was ich von einer Sache zu halten habe, noch ehe er sie in der Handlung vorstellt.


    Schade. Sehr, sehr schade. Es fing wirklich sehr gut an, es war auf 390 eine solche Lesefreude, daß mir der Rest geradezu gallig aufstieß!


    Zafón kann definitiv sehr gut erzählen und schreiben, und seine Charaktere sind von einer bemerkenswerten Lebendigkeit. Aber was die Plotentwicklung angeht, sollte er dringend von überkandidelten Hollywoodelementen Abschied nehmen. In ein stimmungsvolles Drama gehören halt nicht die platten Mittel eines Actionreißers.
    Eine andere Möglichkeit für diesen meiner Meinung nach dramatischen Verlust an Qualität besteht darin, daß das Manuskript durch starke Kürzungen und andere Eingriffe im Lektorat derart verstümmelt wurde -- ich weiß aus eigener Erfahrung und aus Berichten von Kollegen, welcher Druck ausgeübt wird, bestimmte Vorstellungen oder Verfahrenswege durchzusetzen - auch wenn diese die Erzählabsichten des Autors zunichte machen!


    Trotzdem: Allein schon wegen der Art, wie Zafón erzählt und wegen seines Stils werde ich es sicherlich wieder zur Hand nehmen und lesen -- nur eben das letzte Drittel nicht ... wie es ausgeht, weiß ich ja schon.


    Aber ich werde sicherlich Ausschau halten nach seinem nächsten Roman oder Filmen, für die er das Drehbuch verfaßt(e) -- und ich weiß ja jetzt sehr genau, nach welchen Schwachstellen und Stärken ich suchen muß.


    Liebe Grüße,


    Iris

  • Iris,


    ich hätte es so gut nicht ausdrücken können, aber du sprichst mir aus der Seele! Bis dieses unsägliche Manuskript der Nuria Monfort begann, gefiel mir das Buch noch recht gut...


    :fetch Sehr störend fand ich, dass Nuria im gleichen Stil erzählte wie Daniel, der Ich-Erzähler, dass plötzlich alle so wunderbar nach und nach gesponnenen Rätsel aufgelöst wurden, dass die Lösung so real (ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn das papierschmauchende Ledergesicht tatsächlich der Teufel gewesen wäre...) und dazu so unglaubwürdig war, dass die Handlung unerträglich schmalzig wurde, dass nahezu alle Figuren nur eine große Liebe im Leben hatten, an der einige sogar zerbrachen, dass die Bösen entweder stereotyp böse waren oder am Ende gar zu gutherzigen Menschen wurden (was denn auch zuviel des Guten war!!), dass sich die Paralellität zwischen Daniels und Julians Leben, die eine gewisse Erwartung auslöste, in Wohlgefallen auflöste und dass am Ende von der phantastischen Szenerie des Anfangs nichts mehr übrig war. Auch für mich bleibt die Frage, was die blinde Clara in der Geschichte zu suchen hat, ungeklärt. :fetch


    Sehr gut gefallen hat mir allerdings die Figur Fermin! Trotzdem: ein Buch, das ich nicht weiterempfehlen würde.


    Grüße von der Waldfee

  • Zitat

    Original von Suse
    Nach den guten Kritiken und der interessanten Inhaltsangabe war ich fest davon überzeugt:
    Das ist das Buch für mich.
    In der Bücherei vorbestellt, nach einigem Warten erhalten, nicht einmal bis zur Hälfte gelesen....und für langweilig befunden.
    Hmmh...ist schon merkwürdig, daß es gar nicht meinen Geschmack getroffen hatte. Schade.


    Mir ging es leider ganz genauso. Mit viel Vorfreude angefangen und nach der Hälfte habe ich aufgegeben, weil ich es einfach langweilig fand.
    Schade.
    Naja, ich kann einfach mit Geschichten, in denen kleine Jungs von erwachsenen Frauen schwärmen, nix anfangen... :-(

  • Ich habe das Buch in den letzten Wochen als Hörbuch gehört und fand es zwar gewöhnungsbedürftig, aber trotzdem sehr gut... Fermin hat mir auch sehr gut gefallen. Irgendwie hatte ich da immer den Schauspieler Robin Williams vor Augen... :grin

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Von mir nur 3 von 10 Punkten für dieses "Werk".


    Vieles ist hier schon erwähnt worden, was mich auch gestört hat. Kurz zusammengefasst: Es geht eigentlich gut los und die Geschichte hat Potential, aber entweder ist die Übersetzung Schrott oder (darauf tippe ich mal) der Autor ist einfach schlecht.


    Zwischen Seite 200 und 400 ist das Buch wirklich gähnend langweilig und dazu werden viele Klischees und fürchterlich schlecht gezeichnete Figuren verwendet.


    Fumero (uah hab ich Angst), Daniel (so ein Tolpatsch), Fermín, praktisch alle Frauenfiguren... ziemlich klischeehaft und verworren für mich. Und das liegt leider wirklich an der Schreibe des Autors, ich denke die Story hätte man wirklich besser schreiben können. Spannend fand ich es übrigens eigentlich nie. Am Ende wird durch diese Szene im Aldaya Haus etwas Spannung erzeugt, aber das weckte bei mir eher die Erinnerung an billige Hollywood-Action-Enden :-(


    Das Ende hat mich zwar etwas versöhnt (und dafür auch die drei Punkte :lache)
    aber das liegt nur daran: Ich war auf schlimmeres gefasst!


    Für mich ein völlig überbewertetes Buch, aber Geschmäcker sind halt verschieden :-)

  • Ich fand das Buch wunderschön.
    Ich hatte es zunächst beiseite gelegt,weil ich nicht genug Zeit zum Lesen hatte.Jetzt im Urlaub habe ich es dann in Ruhe durchgelesen.Ich war sofort wieder drin und habe es sehr genossen.Die Personen allen voran Fermin haben mich beeindruckt und die Story hat mir gut gefallen.
    Von mir gibt es 10 Punkte.

  • Hallo Zusammen :wave


    Ich habe dieses Buch im Oktober gelesen, nachdem ich im Radio eine Buchvorstellung dazu gehört habe. Seitdem steht es unangefochten auf Platz 1 meiner Bücherliste.


    Es hat mir vom Schreibstil her sehr gut gefallen, es war flüssig zu lesen und hatte für mich kaum Längen.


    Die Charaktere fand ich auch sehr gut dargestellt und genial eingeflochten.


    Ein Buch über ein Buch zu schreiben ist genauso gut ausgedacht.


    Die Beschreibungen des Spaniens seiner Zeit waren unglaublich gut, egal, ob es um Gerüche, Personen, das Wetter oder Zeiten ging!


    Bis jetzt habe ich noch kein Buch gefunden, welches mich danach wieder so in den Bann gezogen hat.


    Deshalb von mir 10 Punkte.


    Viele Grüsse von BiblioTanni



  • Es freut mich immer wieder, wenn ich höre, daß es jemandem so gut gefallen hat, wie mir ! :-]

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Ich fands auch sensationell gut !!! :anbet
    (von mir dafür 11 von 10 Punkten) :grin



    Kann ich gar nicht verstehen, dass einige damit so gar nix anfangen konnten..
    :gruebel


    Aber gottseidank sind die Geschmäcker ja verschieden..


    Ach, weiß jemand, wann der neue Zafon erscheint??
    Er schreibt ja grad wieder, ich konnte allerdings noch keinen Erscheinungstermin
    feststellen.

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Na, den Thread hab ich ja gar nicht entdeckt!


    Tja, dann wird es wohl höchste Zeit, dass ich mal über dieses Buch rede *Ärmel hochkrempelt*


    Es ist einfach klasse. Wirklich toll, da packt mich die Lust aufs Schreiben. Mir hat es sehr gut gefallen, ich habe den charmanten Férmin sofort ins Herz geschlossen mit seiner Art (an mehreren Stellen bin ich brüllend vor Lachen am Boden gelegen).


    Fumero ist mir sehr unheimlich, und das Ende find ich einfach klasse.


    Lg, Bücherelfe - die sich ärgert, dass es nicht mehr als zehn Punkte zur Bewertung gibt :fetch :grin