Titel: 2150 A.D.
Autorin: Thea Alexander
Originalsprache: Englisch
Inhalt:
Dieses Buch ist eine Utopie, erschienen 1976, und handelt von der verbesserten Welt im Jahre 2150 durch die "Makrophilosophie". Unser Protagonist, Jon Lake, ein Psychologiedoktorand aus New York, wird in seinem Traum ins Jahr 2150 transportiert und bekommt die einmalige Chance, in dieser utopischen Welt zu bleiben, wenn er es schafft, innerhalb 3 Monaten über diese Philosophie so viel zu lernen und sich so weit zu entwickeln, dass er die Erkenntnisstufe 3 der Makrophilosophie erreicht. In diesen 3 Monaten pendelt Jon durch seine Traeume zwischen den Welten von 1976 und 2150, merkt dabei, dass seine Aufgabe gar nicht so einfach ist, wie es sich anhört, und dass er seine grundlegenden Glaubenssaetze und Prinizipien veraendern muss, um zur makrophilosophischen Erkenntnis zu gelangen.
Meine Meinung:
Es ist gar nicht so einfach, über dieses Buch eine Inhaltsangabe oder gar eine Rezension zu schreiben, weil dieser Roman im Grunde sehr viel predigt und versucht, eine bestimmte Weltanschauung, in dem Fall "die Makrophilosophie", für seine Leser schmackhaft zu machen. Ich fand das Buch hauptsaechlich deswegen interessant, weil es in den 70er Jahren geschrieben wurde, und es hat mich gereizt, zu lesen, was man sich damals unter einer utopischen Zukunft vorgestellt hat. Dieses Buch spiegelt tatsaechlich seine Epoche wieder, es fühlt sich gerade nostalgisch an, obwohl es ja eigentlich in der Zukunft spielt. Die damals brisanten Themen wie z.B. Umweltverschmutzung, sexuelle Freiheit (im Sinne von gleichgeschlechtlichen Beziehungen aber auch Polygamie), Parapsychologie, Esoterik, religiöse Renaissance, Drogenkonsum usw. spielen aus der Sicht der 70er Jahre eine gewaltige Rolle und lassen einen teilweise etwas schmunzeln.
Es würde hier den Rahmen der Rezension sprengen, über die im Buch propagierte Makrophilosophie zu diskutieren, kurz gefasst kann man sagen, dass es eine zutiefst christlich fundierte Philosophie mit Einflüssen aus der östlichen Mystik (insbesondere Buddhismus und Taoismus) und Parapsychologie ist. Den stark predigenden Ton, der trotz der Science fiction Geschichte sehr aufdringlich ist, fand ich am Anfang sehr unangenehm und wollte das Buch fast abbrechen. Es ist mir richtig schwer gefallen, mich darauf einzulassen, vor allem weil es einige viele Aspekte beinhaltet, mit denen ich nicht einverstanden bin, bzw. die ich unmoralisch finde (z.B. dass die Menschen aeußerlich attraktiv sein müssen, um geliebt zu werden...). Wenn man sich aber überwindet und trotz all dem sich auf die Welt des Buches einlaesst, kann man wohl sagen, dass die Welt von 2150 gut konstruiert ist und dass die Autorin ihre Weltanschauung gut strukturiert darstellt. Sie erfindet den Rad nicht neu, man findet viele Parallelen zum Leben und Leiden von Jesus, aber sie bringt eine etwas neuartige Interpretation zur christlichen Philosophie.
Trotz des philosophischen Ansatzes ist das Buch sehr einfach zu lesen und verstehen, war wohl in den 70er Jahren in den USA ein Bestseller. Man braucht keine Vorkenntnisse, es werden kaum Fachbegriffe aus der Philosophie eingesetzt, die Sprache ist sehr schlicht. Sogar etwas viel zu schlicht, die Autorin laesst den Protagonisten an unterschiedlichen Stellen sagen, dass es ihm die Worte fehlen, ich glaube, der Autorin geht es oft leider genauso...
Noch eine Nebenbemerkung: ich fand es interessant, wie die Autorin die Verhaltenspsychologie der 70er Jahren kritisiert wegen ihrer stark einseitigen, fast maschinenartien Betrachtung der menschlichen Psyche und stattdessen die Praegungen aus früheren Leben betont. Wenn man vergleicht, wie viel Wert die dritte Welle der Psychologie heute auf die Praegungen oder Schemata (allerdings alles in diesem Leben :lache) legt, muss man zugeben, dass die Autorin doch ein bisschen Recht hatte mit ihrer Kritik.
Alles in allem konnte mich die Autorin für ihre Makrophilosophie nicht gewinnen und ich bin mir gar nicht so sicher, ob sich ihre Utopie für mich nicht eher als ein Albtraum entpuppen würde. Trotzdem war es interessant, die Kritik an Gesellschaft und Politik aus der Perspektive der 70er Jahre zu lesen und zu sehen, wie wenig es sich in dieser Hinsicht bis heute überhaupt veraendert hat.