Jojo Moyes - Über uns der Himmel, unter uns das Meer
Die Autorin (von Amazon)
"Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf einer Farm in Essex. Mit ihrem Roman «Ein ganzes halbes Jahr», der aktuell in Hollywood verfilmt wird, gelang ihr international der Durchbruch - auch in Deutschland stand der Roman monatelang auf Platz 1 der Bestsellerliste."
Inhalt
Australien 1946- Der Flugzeugträger Victoria legt ab. An Bord eine äußerst ungewöhnliche Fracht für ein Kriegsschiff - über 600 junge australische Bräute, die nach Großbritannien zu ihren Ehemännern, die sie während des Krieges geheiratet haben, gebracht werden sollen. Unter ihnen Margaret, eine Farmerstochter, Avice, ein Mädchen aus reicher Familie, Jean, ein junges Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen, und Frances, eine Krankenschwester. Diese vier Frauen teilen sich eine Kabine, wobei sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie wachsen langsam zusammen, nur Frances ist sehr verschlossen und gibt wenig von sich Preis. Langsam taut sie ein wenig auf - vor allem gegenüber dem Marinesoldaten, der vor der Tür der vier Bräute Wache steht. Doch dann wird Frances wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, vor der sie eigentlich ans andere Ende der Welt hatte fliehen wollen.
Meinung
Das Buch ist von Moyes' eigener Familiengeschichte inspiriert, denn die Victoria gab es wirklich und ihre Großmutter war eine der Bräute, die nach England gebracht wurde.
Mir hat sehr gut gefallen, dass am Anfang eines jeden Kapitels ein Zitat aus einer Zeitung, Tagebuch etc. war, das kurz einen Einblick in die Vergangenheit gegeben hat.
Das Buch ist aus mehreren Blickwinkeln erzählt. Die fünf Haupterzähler sind Frances, Avice, Margaret, der Marinesoldat Nicols und der Kapitän des Schiffes. Es gibt auch noch kurze Ausschnitte aus anderen Perspektiven. Die Sichtwechsel waren im Großen und Ganzen gut gemacht, nur teilweise brauchte man ein paar Zeilen, um zu wissen, wer hier gerade seine Sicht der Dinge wiedergibt.
Die Geschichte, die erzählt wird, ist sehr realistisch und ich kann mir gut vorstellen, dass es sich so ähnlich zugetragen hat. Vor allem das Benehmen der vielen unterschiedlichen Bräute war sehr gut dargestellt. Ihre Zweifel, Sorgen und Ängste, aber auch ihre freudige Erwartung waren gut nachzuempfinden.
Besonders berührt haben mich immer die Ausschnitte aus der Sicht des Kapitäns, der zu seiner letzten Fahrt angetreten ist.
Bis auf Avice mochte ich alle Hauptpersonen. Mir persönlich war Avice zu eingebildet und hielt sich für viel besser als sie eigentlich war. Aber für sie war es natürlich auch eine ungewohnte Situation. Hatte sie doch gehofft, auf einem Kreuzfahrtschiff zu sein und nicht auf einem Flugzeugträger. Aber auch wenn sie mir zutiefst unsympathisch war, war sie gut dargestellt - mit Ecken und Kanten und nicht eindimensional.
An dieser Stelle muss ich wohl auch zugeben, dass ich bestimmt die Hälfte des Buches durchgeheult habe. Dabei war es gar nicht so sonderlich traurig. Am meisten getroffen hat mich, wie grausam die Menschen gegenüber Frances sein konnten. Und auch die Geschichte des Kapitäns hat mir sehr viele Tränen entlockt. Vielleicht bin ich im Moment aber auch einfach nur sehr sentimental.
Was mir ein bisschen gefehlt hat, war eine Auflockerung zwischendurch. Ich hätte mir ein paar mehr Szenen gewünscht, bei denen mir nicht so schwer ums Herz geworden wäre.
Aber alles in allem hat mir das Buch trotz der vielen Tränen und Taschentücher sehr gut gefallen
Ich gebe 8/ 10 Eulenpunkten
Beste Grüße
Guardian
PS: Ich finde es ja lustig, dass jetzt alle Bücher von ihr übersetzt werden und als "neu" verkauft werden, obwohl sie ja älter sind als "Ein ganzes halbes Jahr". Das hier ist zum Beispiel aus dem Jahr 2005.