T. R. Richmond - Wer War Alice

  • Titel: Wer War Alice: Roman
    Autor: T. R. Richmond
    Originaltitel: What she left
    Seitenzahl: 448
    Verlag: Goldmann Verlag
    Erscheinungsdatum: 29. Februar 2016
    ISBN-10: 3442205085
    ISBN-13: 978-3442205080


    Klappentext:
    Alice Salmon war erst 25 Jahre alt, als sie eines Morgens leblos im Fluss gefunden wurde. Eigentlich wollte sie am Abend zuvor nur Freunde treffen, stattdessen durchlebte sie die letzten Stunden ihres Lebens. Aber was ist passiert? Ist sie wirklich gestürzt, weil sie zu viel getrunken hat, wie die Polizei vermutet? War es ein tragischer Unfall? Die Nachricht ihres Todes verbreitet sich wie ein Lauffeuer, auch über Facebook und Twitter. Gleich werden Vermutungen angestellt, über sie, ihr Leben und ihren Tod. Auch ihr ehemaliger Professor Jeremy Cooke ist erschüttert. Er macht sich daran, herauszufinden, was in der Nacht tatsächlich geschah, und sammelt alles über Alice. Er schreibt sogar ein Buch über den Fall. Nur warum ist er so engagiert? Was hat er zu verbergen? Was haben ihr Exfreund Luke und ihr Freund Ben mit der Sache zu tun? Und wer war Alice?


    Autor:T. R. Richmond ist ein preisgekrönter Journalist, der für regionale sowie überregionale Zeitungen, Magazine und Webseiten geschrieben hat. Die Übersetzungsrechte von „Wer war Alice“ wurden in über 20 Länder verkauft.


    Meine Meinung:
    "Wer war Alice" wird als überragendes Thriller-Debüt beworben, Zitat von der Einbandrückseite: "Es gibt Millionen Psychothriller, aber dieser ragt heraus. Ein überwältigendes Debüt." (Glamour) Entsprechend hoch waren meine Erwartungen, zumal der Klappentext eigentlich auch recht vielversprechend ist, doch ich wurde maßlos enttäuscht - das Buch ist einfach nur langweilig.


    Dabei ist die Grundkonzeption eigentlich ganz interessant; "War war Alice" ist kein fortlaufend erzählter Roman, sondern eine Sammlung aus Facebookeinträgen und Tweets, Tagebuchaufzeichnungen, Briefen, Emails etc. der verschiedensten Personen, die mehr oder manchmal auch weniger direkt mit Alice zu tun hatten. Daraus könnte man durchaus ein spannendes Buch machen, denn beim Lesen hat man durchaus das Gefühl, dass kaum einer der Beteiligten durchgängig die Wahrheit sagt, vieles wird verschwiegen, es werden Andeutungen gemacht, jeder hat seine persönliche Sicht der Dinge, doch was ist wirklich die Wahrheit?
    Könnte spannend sein, doch in "Wer war Alice" gerät dies alles viel zu langatmig, v.a. die endlosen Briefe des Professors sind langweilig und größtenteils eine Rechtfertigung seines eigenen, moralisch nicht immer einwandfreien Lebenswandels. Aber auch die anderen Protagonisten betreiben viel zu viel Nabelschau, über Alice erfährt man immer nur bruchstückhaft Neues, aber insgesamt bleibt sie als Charakter genauso blass wie die Wasserleiche, als die man sie aus dem Fluss gezogen hat. Auch die anderen Protagonisten bleiben eher farblos, am meisten erfährt man noch über den Professor, was auch daran liegt, dass seine Selbstdarstellung den größten Raum im Roman einnimmt. Dabei kommt er aber so egozentrisch und selbstgerecht rüber, dass ich nicht wirklich Freude daran hatte, über mehrere hundert Seiten seine Ergüsse zu verfolgen.


    Ich war mehrmals kurz davor, das Buch abzubrechen, es war einzig und allein die Hoffnung, doch noch Hinweise auf die Zusammenhänge zu finden und die Neugier auf die Auflösung, die mich bis zur letzten Seite haben durchhalten lassen. Letztere kommt dann hopplahopp auf den letzten Seiten und wirkt auf mich ziemlich aus der Luft gegriffen. Weder das Motiv noch der Tathergang oder die Überführung konnten mich wirklich überzeugen.


    Fazit:
    "War war Alice" ist alles, nur kein spannender Krimi oder Thriller - bestenfalls noch das, was auch im Titel steht: ein Roman - allerdings keiner, zu dessen Lektüre ich raten kann.
    Von mir gibt es 2 Eulenpunkte für eine gute Ausgangsidee, mehr ist dieses Buch leider nicht wert. Schade.


    LG, Bella

  • Die Nachricht über den Tod der 25-jährigen Journalistin Alice Salmon verbreitet sich schnell im Internet und es werden jede Menge Spekulationen darüber in den soziale Medien angestellt. War es ein Unfall, Selbstmord oder gar Mord? Mindestens genau spannend ist die Frage, warum ihr ehemaliger Uni-Professor Jeremy Cooke sich so sehr für Alice interessiert, dass er beginnt eigene Nachforschungen anzustellen. Korrektur: Es hätte spannend werden können.


    Die Geschichte setzt sich ausschließlich aus Alice’ Tagebucheinträgen, Jeremys Briefen an seinen Freund Larry sowie Emails, Facebookeinträgen, Tweets, Blogs, Zeitungsartikeln, SMS und Beiträgen in Internetforen von Personen aus Alice’ näherem und weiterem Umfeld zusammen. Alles, was Social Media so hergibt und somit ein origineller Ansatz.


    Die Beiträge erfolgen nicht chronologisch, sondern springen in der Zeit hin und her, was manchmal anstrengend beim Lesen war, auch wenn jedes Kapitel mit einer Zeitangabe versehen ist. Wahrscheinlich lag es auch an der gewählten Form der Darstellung, dass ich zu den Figuren keinen Bezug aufbauen konnte. Vieles wird gesagt und geschrieben, vieles ist aber auch nur Geplapper und bringt die Geschichte nicht voran. Dabei wären Jeremys Gedanken darüber, was das Internet über einen Menschen auch über dessen Tod hinaus über ihn preisgibt, durchaus interessant, wären sie nicht so schrecklich langatmig. Vor allem lässt es Alice vor dem inneren Auge nicht wieder lebendig werden, zu sehr stehen die Selbstdarstellungen der Schreibenden dem im Weg. Viele Gefühle offenbaren sich im anonymen Raum des Internet und doch wird schnell klar, dass mit dem Wahrheitsgehalt der einzelnen Beiträge Vorsicht geboten ist, das ein oder andere Geheimnis lässt sich vermuten.
    Dennoch will der Funke bei mir nicht so recht überspringen, die Geschichte bleibt schwach und spannungsarm und bekommt erst gegen Ende etwas Schwung. Die Auflösung hat mir gefallen, konnte jedoch den Gesamteindruck nur unmaßgeblich verbessern.


    Ach ja: Der Verlag hat viel Aufwand betrieben bei der Vermarktung des Buches, Alice hat sogar eine eigene Facebook-Seite und Professor Jeremy Cooke eine Website.

  • Ich durfte das Buch hier als Wanderbuch lesen. Dafür schonmal Danke.


    Meine Meinung:


    Schöne Idee, aber die Umsetztung ist nur mäßig gut gelungen. Lange Passagen die einen mehr langweilen, als das sie Spannung erzeugen.


    Die Geschichte setzt sich aus facebook, email, Twitter und Internetforen Beiträgen und aus Alice Tagebucheinträgen zusammen. Sodass hier auch zwischen verschieden Zeitebenden gesprugen wird. Die Idee finde ich gut, da sie unser aktuelles Zeitgeschehen sehr schön wieder spiegelt. Allerdings enthalten auch viele Passagen belanglose Informationen, die es unnötig langatmig machen und unwichitge Personen in der Vordergrund drängen.


    So wirklich bin ich mit den Figuren nicht warm geworden. Die Auflösung fand ich gut und hier war auch mehr Spannung drin, allerdings konnte dies das Ruder auch nicht mehr rumreißen.


    Viel schein um nichts würde ich sagen. Wenn so viel postive Erwartung vom Verlag geschürt wird, dann sollte auch was dahinter sein.


    2 Eulenpunkte von mir, da mir die Grundidee zugesagt hat, aber die Umsetztung erher lieblos und einfallslos erschien.

    Das Buch ist wie eine Rose, beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz.


    (Sprichwort aus Persien)


    LG büchervamp :flowers


    Ihr findet mich auch bei Instagram besucht mich mal

  • Das Cover ist definitiv ein Hingucker, der Rest mehr gut gemeint denn gut gemacht. Die Idee, die Geschichte über Tagebucheinträge, Briefe, SMS, Blogeinträge oder Zeitungsartikel sich quasi selbst erzählen zu lassen, klingt gut, krankt dann aber daran, dass es weder sympathische Figuren noch interessante Texte sind, die dem Leser da präsentiert werden. Erst auf den letzten 50 Seiten wird es doch noch spannend, bis dahin laviert sich der Leser von einem Textbrocken zum nächsten, wobei ausgerechnet diejenigen aus der Sicht der Protagonistin Alice Salmon beinahe am nervigsten sind. Nur die Briefe von Dr. Cooke übertreffen sie an ausgewalzter Langeweile noch. 4 Punkte für eine gute Idee, die deutlich gestraffter erzählt werden müsste, um wirklich spannend zu sein.