Kurzbeschreibung:
Brandenburg 929: Beim blutigen Sturm durch das deutsche Heer unter König Heinrich I. wird der slawische Fürstensohn Tugomir gefangen genommen. Er und seine Schwester werden nach Magdeburg verschleppt, und bald schon macht sich Tugomir einen Namen als Heiler. Er rettet Heinrichs Sohn Otto das Leben und wird dessen Leibarzt und Lehrer seiner Söhne. Doch noch immer ist er Geisel und Gefangener zwischen zwei Welten. Als sich nach Ottos Krönung die Widersacher formieren, um den König zu stürzen, wendet er sich mit einer ungewöhnlichen Bitte an Tugomir, den Mann, der Freund und Feind zugleich ist...
Über die Autorin:
Rebecca Gablé, Jahrgang 1964, studierte Anglistik und Germanistik mit Schwerpunkt mittelalterliche Literatur in Düsseldorf, wo sie anschließend ein Jahr als Dozentin für altenglische Literatur tätig war. Heute arbeitet sie als freie Autorin. Ihr erster Roman "Jagdfieber" wurde 1996 für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. 1997 gelang mit ihrem ersten historischen Roman "Das Lächeln der Fortuna" der Durchbruch. Seither folgten 8 weitere historische Romane und ein Sachbuch, die alle SPIEGEL-Bestseller wurden. Für ihren Roman "Die Hüter der Rose" erhielt sie 2006 den Sir-Walter-Scott-Preis. Rebecca Gablé lebt mit ihrem Mann am Niederrhein und auf Mallorca.
Über den Sprecher:
Detlef Bierstedt gibt es viele interessante Infos bei Wikipedia.
Meine Meinung:
Mit "Das Haupt der Welt" wagt sich Rebecca Gablé tief in die deutsche Geschichte, genauer gesagt an die Anfänge des Mittelalters in die Zeit König Heinrichs I und seines Sohnes Otto, der ihm auf den Thron folgt. Im Mittelpunkt des - wie immer - farbenprächtigen Romans steht jedoch der Slawe Tugomir, der von Heinrich 929 während eines Kriegszugs gefangen genommen wurde und längere Zeit als Geisel an seinem Hof gelebt hat. Weder die Zeit noch die - größtenteils historisch belegten - Figuren sagten mir bis dato viel, umso spannender war es, den politischen Irrungen und Wirrungen anhand des Schicksals einzelner Personen zu verfolgen. Rebecca Gablé gelingt es in gewohnter Manier die Vergangenheit so eindrucksvoll lebendig werden zu lassen, dass man sich förmlich inmitten des Geschehens wähnt und die Personen schnell ins Herz schließt oder - im Falle der obligatorischen Schurken - aus eben diesem zutiefst verachtet. Dies gilt für die fiktiven wie historischen Figuren gleichermaßen, von denen in vielen Fällen so wenige Details belegt sind, dass die Autorin in ihrer Figurenzeichnung relativ frei war, wie sie selbst im sehr informativen Nachwort berichtet. So oder so ist ihr dies sehr gut gelungen, besonders die Zerrissenheit Tugomirs und seine Bemühungen, in zwei gegensätzlichen Welten zu bestehen, ist teilweise grausam, aber durchweg sehr spannend und macht neugierig darauf, noch mehr über diese Epoche deutscher Geschichte zu erfahren.
Detlef Bierstedt macht die sowieso schon spannende Geschichte um Tugomir und Otto zu einem besonderen Hörvergnügen, das den Hörer von der ersten Minute an fesselt und ihn bis zur letzten Minute in seinen Bann schlägt. Mit der Vielseitigkeit seiner Stimme und der perfekten Modulation für die einzelnen Figuren, Ereignisse und Stimmungen stellt er hier wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis, das er zweifelsohne zu den besten Hörbuchsprechern des Landes gehört!
Definitiv 10 Punkte von mir.