Ronja von Rönne - Wir kommen

  • Titel: Wir kommen
    Autorin: Ronja von Rönne
    Verlag: Aufbau
    Erschienen: März 2016
    Seitenzahl: 205
    ISBN-10: 3351036329
    ISBN-13: 978-3351036324
    Preis: 18.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    In Noras Heimatdorf gehört es sich, den Nachbarn zu grüßen, den Rasen zu mähen und am Ende des Lebens zu sterben. Dass sich plötzlich ausgerechnet Maja, Noras beste Freundin aus Kindheitstagen, an diese althergebrachten Regeln hält und einfach stirbt, kann Nora nicht glauben. Für eine Beerdigung hat Nora ohnehin keine Zeit: Nachts wecken sie Panikattacken, sie muss sich um eine Schildkröte kümmern und ihre einst so progressive Beziehung zu viert droht auseinanderzubrechen. Und dann fährt auch noch ihr Therapeut in Urlaub. Bis zu seiner Rückkehr soll Nora ihre Tage in einem Tagebuch dokumentieren. Also berichtet sie, wie sie sich mit Karl, Leonie, Jonas und einem schweigenden Kind ans Meer flüchtet, um das Verschworene zwischen ihnen zu retten. Doch statt hoffnungsvoller Zukunft drängt sich immer mehr Noras Vergangenheit in den Vordergrund.


    Die Autorin:
    Ronja von Rönne wurde 1992 in Berlin geboren, lebt in Berlin und Grassau. Seit 2015 ist sie Redakteurin im Feuilleton DER WELT.


    Meine Meinung:
    Die Literatur-Feuilletons (ich glaube, Feuilletons ist der Plural von Feuilleton) waren durchweg nicht sehr begeistert von diesem Buch – kann man eigentlich auch Literaturkritiker nicht sein. Man benimmt sich elitär, ist aber in Wahrheit strunzdumm und weiß nicht was das ist: Das Leben leben.
    Und dann kommt diese junge Frau daher und beschreibt die Sinnleere des Lebens, nüchtern und illusionslos. Sie verklausuliert nicht, sie beschreibt die Dinge so wie sie sind: Blutleer, grau und mehr oder weniger sinnlos.
    Ronja von Rönne wurde 1992 geboren und man fragt sich, ob sie auch so resigniert und illusionslos ist wie ihre Protagonisten.
    Sie beschreibt Menschen die auf der Suche sind, der Suche nach was eigentlich? Das wissen die wahrscheinlich selbst nicht. Aber sie suchen weiter, irren durch die Gegend, reden dummes Zeug und öden sich dabei gegenseitig an – kommen sich dabei aber recht großartig vor.
    Joachim Lottmann sagte über dieses Buch: „Schnoddrig, überlegen, witzig, respektlos – endlich eine neue Stimme in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.“
    Ich erlaube mir, hier eine etwas andere Meinung zu vertreten. „Schnoddrig“ mag zutreffen – aber es ist weder überlegen, witzig noch respektlos. Es ist vielmehr eine Schnoddrigkeit, die eine innere Unsicherheit – wahrscheinlich nicht nur der Protagonisten – überspielen soll.
    Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.
    Ein ehrliches, ein offenes, aber auch ein teilweise depressives Buch.
    Sehr lesenswert. Man darf gespannt sein, was man von Ronja von Rönne noch lesen wird – hoffentlich schreibt sie weiter, auch wenn sie es sicher nicht einfach haben wird, das Niveau ihres Erstlings zu erreichen. 7 Eulenpunkte.
    Allein der erste Absatz dieses Buches ist fast schon genial: „Maja ist nicht tot. Wenn Maja gestorben wäre, hätte sie mir davor Bescheid gesagt. Solche Dinge haben wir immer abgesprochen.“

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Die Story klang interessant, deswegen habe ich mir das Buch von einer Bekannten ausgeliehen. Zum Glück. Denn hätte ich Geld dafür ausgegeben, würde ich das immer noch bereuen.


    Vier realitätsferne 'Erwachsene' und ein bemitleidenswertes Kind auf einer langweiligen Tour, die lediglich dazu dient, ihr Ego zu streicheln und alle aneinander zu binden.


    Obwohl es ein oder zwei Gedankengänge gibt, die gut formuliert sind, ist der Rest pseudoradikaler Mist. Total unpassende und abgedroschene Phrasen paaren sich mit Möchtegern-Aufregern. Der Schreibstil ist anstrengend und flüchtig.



    Ein bedeutungsloses Machwerk über eine kaputte Gruppe.


    4 Punkte



    ASIN/ISBN: 3746633591

    Viele Grüße
    Inks



    bokmal.gif


    Aktuell: V.E. Schwab - Das Mädchen, das Geschichten fängt

    SuB: 48

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  • Vielleicht muss man ja auch etwas älter sein - um junge Menschen zu verstehen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Vielleicht denken etwas ältere Menschen auch nur, dass sie junge Menschen verstehen.


    Vielleicht hat es auch nichts mit Verständnis zu tun, wenn man mit hoffnungslosem Aufbegehren gegen das Leben und dessen Ödnis und Verzweiflung nichts anfangen kann, sondern mit konträren Ansichten.

    Viele Grüße
    Inks



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  • Zitat

    Original von Inkslinger
    Vielleicht denken etwas ältere Menschen auch nur, dass sie junge Menschen verstehen.


    Vielleicht hat es auch nichts mit Verständnis zu tun, wenn man mit hoffnungslosem Aufbegehren gegen das Leben und dessen Ödnis und Verzweiflung nichts anfangen kann, sondern mit konträren Ansichten.


    Ich erlaube mir, hier eine andere Ansicht zu vertreten.
    Gerade junge Menschen resignieren leichter, weil sie - aus gutem Grund - nicht einsehen wollen, das man ihre Denkansätze, ihr Handeln und ihre Ideen nicht für voll nimmt; dabei sind es doch gerade die jungen Menschen, die uns weiterbringen.


    Ältere Menschen haben diese Enttäuschungen bereits hinter sich gebracht und verstehen daher auch eher die Resignation der jüngeren Menschen.


    Und wenn dann ein junger Mensch daher kommt, das aufschreibt was ihn fertigmacht, dann sollte man das nicht einfach so abtun, dann sollte man diesen jungen Menschen ernst nehmen.......


    .....es sei denn, man hat nichts verstanden.


    Ich bin aber nun einmal ein alter böser Mann, das habe ich auch schriftlich hier im Eulenforum. Insofern sollte ich wohl besser meinen Mund halten, macht eh keine Freunde hier mehr, der Kampf gegen Windmühlenflügel.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Auch böse alte Männer sollten sagen, was sie bewegt. Keiner hat was davon, wenn alle den Mund halten. Hier geht es doch um Meinungsaustausch, oder habe ich das auch falsch verstanden?


    Es ist dir erlaubt, eine andere Ansicht zu vertreten. Eine Diskussion mit zwei gleichen Meinungen ist ja doch eher unspannend, wenn nicht sogar unmöglich.


    Ich nehme junge Menschen ernst. Und ich habe schon genug Enttäuschungen und Hoffnungslosigkeit erlebt, auch wenn ich "erst" Mitte 30 bin.


    Hätte ich die Autorin nicht ernst genommen, hätte ich ihr Buch weder gelesen, noch bewertet. Es interessiert mich, wie die Jüngeren ticken, denn ich sehe es ähnlich wie du. Sie sind die Zukunft. Das heißt aber nicht, dass ich das immer erbaulich finde. Manchmal macht es mir eine Heidenangst und Kopfschmerzen.


    Es handelt sich (zum Glück) um einen Roman und nicht um eine (Auto)Biographie oder einen Blogeintrag. Einen jungen (oder auch älteren), verzweifelten Menschen würde ich natürlich ernster nehmen, als ein fiktives Werk.