Broschiert: 352 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (21. Mai 2012)
ISBN-13: 978-3453267978
Originaltitel: Machine Man
Preis Kindle E-Book: Euro 8.99
Preis Broschiert: Euro 14.99
Autor
Max Barry, geboren am 18. März 1973, lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Melbourne, Australien. Seine besten Jahre verbrachte er bei Hewlett-Packard, bevor er seine Festanstellung gegen die Produktion von Romanen eintauschte. Darüber hinaus entwickelte er das Online-Spiel NationStates und arbeitete an allerhand Software-Projekten mit. Bei allen seinen Romanen wurden die Filmrechte verkauft.
Kurzbeschreibung / Klappentext
Es beginnt mit einem Arbeitsunfall. Wissenschaftler Charlie Neumann verliert ein Bein. Eigentlich eine Tragödie, doch Neumann sieht darin eher eine Chance. Er erkennt, dass sein Körper verbesserungsfähig ist – durch eine hochkomplexe Prothese. Aber dabei bleibt es nicht. Bald ist das zweite Bein fällig. Dann eine Hand. Charlie ist auf dem besten Weg, sich in eine Maschine zu verwandeln.Ein hochaktueller Roman über das wahnhafte Streben nach körperlicher Perfektion.
Dr. Charlie Neumann arbeitet als Ingenieur bei Better Future: Als Kind wollte er nicht Zugführer sein, er wollte selbst der Zug sein und fühlt sich wohler in Gesellschaft von komplexen Algorithmen als gewöhnlichen Mitmenschen – von Frauen ganz zu schweigen. Als Charlie bei einem Unfall ein Bein verliert und dieses durch eine biomechanische Prothese ersetzt, die mehr kann als sein altes Gelenk, findet er Gefallen an der Vorstellung, seinen Körper weiter zu »verbessern«. Unterstützt wird Charlie in seinem Perfektionsdrang von Prothesenexpertin Lola Shanks, in der er eine Seelenverwandte findet. Gestört wird die künstliche Idylle von seinem ehemaligen Arbeitgeber, der sich von Charlies radikalem Experiment Profite verspricht und alles daransetzt, ihn für seine Zwecke zu verwenden. Max Barrys schwarze Komödie untersucht auf höchst unterhaltsame Weise, was in der schönen neuen Welt passieren kann, wenn sich der ungebremste wissenschaftliche Fortschritt gegen moralische Bedenkenträger und körperliche Grenzen durchsetzt.
Meine Meinung
Dr. Charlie Neumann arbeitet bei einem Konzern den der Schriftsteller Max Barry nicht ohne Hintergedanken den für die Geschichte passenden Namen "Better Future" verpasst hat. Nach einem tragischen Arbeitsunfall muss man Charlie ein Bein amputieren und er kriegt eine Prothese. Diesen künstlichen Beinersatz entwickelt der gelernte Ingenieur Stück um Stück weiter bis diese eine Perfektion erreicht die einem menschlichen Bein überlegen ist. Der Tüftler wälzt den Gedanken, ob er allenfalls sein gesundes Bein auch durch eine Prothese ersetzen soll. Es bleibt nicht beim Gedanken und andere Körperteile scheinen auch Verbesserungswürdig. Eine Sucht nach Perfektion entsteht aber wann sind die Grenzen des Machbaren erreicht? Wann ist die moralische Toleranzgrenze überschritten? Der Arbeitgeber beobachtet Charlies Arbeit an sich und seine künstlichen Extremitäten genau. Der Konzern ist dem Kommerz verpflichtet und will nur eines: Viel Geld verdienen. Zudem entwickelt der verschlossene Einzelgänger Charlie Gefühle und Zuneigung zu einem anderen Menschen und diese kann man nicht künstlich herstellen.
Ein Roman den man, oder zumindest ich, nach Umschlagbild, dem knackig-knappen Titel und der Kurzbeschreibung auf den ersten Blick im Genre der Science Fiction einsortieren würde der aber bei genauerem Hinsehen gar keine Science Fiction ist sondern für mich in das Genre der Gegenwartsliteratur gehört. Als das Buch vor knapp vier Jahren im Jahr 2012 veröffentlicht wurde, war die Medizinalforschung in Sachen künstliche Körperteile sehr weit und macht immer noch von Jahr zu Jahr grosse Fortschritte. Innovative Technik und neue Werkstoffe ersetzen bei Kranken oder verunfallten Menschen Körperteile und verhelfen Ihnen nach einem Schicksalsschlag zu neuer Lebensqualität. Auch wenn einiges der hier erwähnten Funktionen und Perfektion der Prothesen noch Zukunftsmusik ist für die es viele Jahre der Forschung braucht.
Das Buch hat eine gute Grundidee und definitiv seine Stärken mit solide bis gut geschriebenen Passagen. Das Lesen bereitet keinerlei Mühe und man gleitet über die Seiten und beobachtet als Aussenstehender was der Protagonist da so Wundersames treibt. Das Buch hat aber seine Schwächen und diese sind zu erwähnen. Generell gilt es zu sagen, dass für mich vieles zu oberflächlich bleibt. Die Stellen an denen der Autor in die Tiefe geht sind rar gesät. Sei es in psychologischer Hinsicht und der Auseinandersetzung mit dem Mit- und Gegeneinander der Figuren, dem technischen Aspekt mit der schnellen Entwicklung der Prothesen. Die Handlung an sich wird mir zu rasch vorangetrieben und da bleiben die sprachlichen und stilistischen Höhepunkte auf der Strecke genauso wie im Mittelteil der Spannungsbogen abflacht. Aus meiner Sicht wird das Potential, dass der Autor selbst aufbaut, nicht ausgeschöpft und die Leser bleiben in der Komfortzone des leichten Lesens bis man Schluss das Buch zuklappt und das Fazit zieht: Da wäre einiges mehr möglich gewesen. Wertung: 6 Eulenpunkte