Michael Meinert: Ehrlicher Schwindler

  • Schlesien 1877: Während eines Spaziergangs im Hochwald verhindert der Forstwirtschaftsstudent Ferdinand Grüning ein Unglück, bei dem eine Kutsche in den Abgrund zu stürzen droht. Als er die beiden jungen Insassinnen der Kutsche sieht, ist er sofort hingerissen. Ohne ihre Namen zu kennen, beschließt er, sich um ein Wiedersehen zu bemühen. Sein einziger Anhaltspunkt ist ein Ball, der in Breslau stattfinden soll. Gemeinsam mit seinem Kommilitonen Maximilian, als dessen Vetter er sich ausgibt, gelingt es ihm, sich als Graf auf den Ball einzuschleichen. Und tatsächlich trifft er die beiden Unbekannten wieder, die als Baronessen in die adlige Gesellschaft eingeführt werden. Doch er ist nicht der einzige Mann, der Interesse an den Mädchen hat… Und wie kann er aus der Lügengeschichte, in die er immer tiefer rutscht, wieder herauskommen?


    Bei diesem Buch handelt es sich um Band 3 der Hochwaldsaga, die die Geschichte einer Familie über drei Generationen erzählt. Ferdinand Grüning ist der Sohn vom Oberförster Grüning, von dem der erste Band der Saga handelt, und der Bruder von Lisa, die im zweiten Band die Hauptrolle spielt. Dieses Buch lässt sich jedoch auch gut ohne die Vorkenntnisse aus den ersten beiden Büchern lesen, auch wenn es natürlich Spaß macht, die lieb gewonnenen Hauptcharaktere aus den ersten beiden Bänden noch einmal zu treffen.


    Mir hat das Lesen sehr viel Spaß gemacht. Es passieren viel mehr Ereignisse, als in der Inhaltsangabe angedeutet, so dass es beim Lesen nie langweilig wird. Anfangs habe ich ein wenig Konzentration gebraucht, um die Verwandtschafts- bzw. Bekanntschaftsverhältnisse zu durchblicken. Doch die meiste Zeit war das Lesen sehr entspannend und das Buch hat mich problemlos in die andere Welt hineingerissen. Die Musikstücke "Lebensstürme" und "Feenmärchenwalzer", die in dem Buch immer wieder erwähnt werden, haben mich durch den entsprechenden Ohrwurm auch in Zeiten, wo ich das Buch nicht in der Hand halten konnte an die Geschichte denken lassen.


    Da das Buch in einem christlichen Verlag erschienen ist, ist auch der Glaube an Gott in diesem Buch ein Thema. Ferdinand ist Christ, auch wenn er zwischendrin von seinen eigenen Maßstäben abweicht. Er denkt immer wieder über seine Beziehung zu Gott nach. Dennoch ist der Glaube keinesfalls aufdringlich, sondern glaubwürdig und zurückhaltend in die Geschichte eingebunden.


    Normalerweise ist es oft so, dass bei mehreren Bänden einer Buchserie die Qulität mit der Zeit etwas abnimmt. Doch dieser dritte Band hat mir noch besser als der zweite Band gefallen. Mindestens ein weiterer Band wird noch folgen, so dass wir freudig gespannt sein dürfen. Ein wirklich toller, historischer Liebesroman.