Titel: Ibadan: Streunerjahren 1946-1965. Erinnerungen
Autor: Wole Soyinka
Originalsprache: Englisch
Originaltitel: Ibadan: The Penkelemes Years - A Memoir, 1946-65
Inhalt:
Wir der Titel schon sagt, handelt dieses Buch von den Erinnerungen von dem Autor Wole Soyinka in den Jahren zwischen 1946 und 1960, wobei der Schwerpunkt ab dem Jahr 1960, ab der Unabhängigkeit von Nigeria, liegt. Somit ist es das dritte Buch der Erinnerungsreihe von Wole Soyinka. In diesem Buch benutzt er weiterhin die Mischung aus echten und erfundenen Fakten, vom Autor auch "faction" genannt, um einerseits die erwähnten Personen zu schützen und auch um den Ereignissen Nachdruck zu verleihen. Das sind die Jahre, die für Nigeria politisch und gesellschaftlich sehr bewegt waren, und der Autor geht als politisch engagierter Schriftsteller detalliert darauf ein, erzählt aber auch Anekdoten aus seiner Schulzeit, von seinen Auslandsreisen und seinen Auseinandersetzungen mit seiner Familie und den Traditionen.
Meine Meinung:
Der Schreibstil des Autors (in Originalsprache, ich kann leider nichts zur deutschen Übersetzung sagen) ist weiterhin großartig und herausfordernd, ich staune immer wieder über den unheimlich breiten Wortschatz, der meine Englischkenntnisse in ungeahnte Höhen treibt.
Die Erzählung ist in diesem Buch linearer, er bleibt der chronologischen Folge der Ereignisse treu, das dadurch die Magie der früheren zwei Bücher der Einnerungen (Ake und Isara) vermissen lässt. Ich fand die ersten Kapitel noch sehr interessant, als es um die Schuljahre in Ibadan und die Stundentenjahre in England ging. In diesen Kapiteln taucht man in eine völlig fremde, nicht mehr existente Welt ein, die absolut faszinierend ist. Ab 1960, was den Hauptteil der Erzählung einnimmt, geht Soyinka aber sehr in die innere Politik von Nigeria, in die Machtkämpfe zwischen den einzelnen Parteien, die weiterhin bestehende Einmischung Großbritanniens und die ethnischen Konflikte ein, die für mich dann nicht mehr interessant waren, und die ein gewisses Grad an politischem Vorwissen über Nigeria voraussetzen. Für interessierte Leser bieten diese Kapiteln mit Sicherheit tolle Einblicke in die nigerische Politik, für mich war es aber sehr langweilig, und ich habe mich einfach gezwungen, das Buch zu Ende zu lesen. Ich werde wohl die weiteren Erinnerungen des Autors nicht mehr lesen, weil es in den folgenden Büchern auch sehr um politische Auseinandersetzungen geht, bei denen er sehr aktiv war.
Alles in allem ein gut geschriebenes Buch, das leider meinen Interessen nicht entspricht, schade...