Der Trick - Emanuel Bergmann

  • Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
    Verlag: Diogenes, 2016


    Kurzbeschreibung:
    Einst war er der 'Große Zabbatini', der 1939 in Berlin als Bühnenzauberer Erfolge feierte, heute ist er ein mürrischer alter Mann in Los Angeles, der den Glauben an die Magie des Lebens verloren hat. Bis ihn ein kleiner Junge aufsucht, der mit Zauberei die Scheidung seiner Eltern verhindern will. Ein bewegender und aberwitziger Roman über verlorene und wiedergewonnene Illusionen.


    Über den Autor:
    Emanuel Bergmann, geboren 1972 in Saarbrücken, ging nach dem Abitur nach Los Angeles, um dort Film und Journalismus zu studieren. Er war viele Jahre lang für verschiedene Filmstudios, Produktionsfirmen und Verlage in den USA und Deutschland tätig. Derzeit unterrichtet er Deutsch, übersetzt Bücher und schreibt Artikel für diverse deutsche Medien. ›Der Trick‹ ist sein erster Roman.


    Mein Eindruck:
    Der Trick erzählt vom Leben eines jüdischen Jungen namens Moshe Goldenhirsch, der zum Zauberer “Der große Zappatini” wird.


    Die Kapitel wechseln immer zwischen Vergangenheit (ab ca. 1914) und Gegenwart (2007).
    Moshe wird in Prag geboren und läuft als Junge mit einem Zirkus weg, sein Judentum verleugnet er, doch die kommenden Jahre des Nationalsozialismus werden auch ihn nicht verschonen.


    Die Passagen dieser Zeit beschreiben sogar ein Treffen des jungen Zauberers mit Adolf Hitler. Das hat mir eher missfallen, da das kaum die Grausamkeit der Realität zeigt.
    Auch die Bombardierung Berlins 1943 und Moshes Deportation nach Theresienstadt und Auschwitz werden angerissen, alles relativ oberflächlich.
    Manche Zufälligkeit kaufe ich nicht so ganz, z.B. als Moshe im Lager seinen Vater wiedertrefft, den er Jahre nicht gesehen hat..
    Moshe überlebt das KZ nur, weil er als Zauberer den Kommandanten beeindrucken konnte, der daran interessiert ist.
    Moshe gelingt es durch einen Trick sogar, … (Halt, das darf noch nicht verraten werden).


    Obwohl die Beschreibungen des Holocaust kaum mit realen Berichten standhalten können, sind sie doch dramaturgisch geschickt eingesetzt.


    2007 ist Zappatini ein alter Mann. Der 10jährige Max stöbert ihn in einem Altersheim auf, weil er hofft, der Zauberer könnte seinen Eltern, die sich scheiden lassen wollen, einen Liebeszauber verpassen.
    Die Passagen mit dem alten Grantller und dem naiven Jungen sind jetzt nicht so originell, das gab es schon öfter und besser. Viele Szenen sind humorvoll. Man kann sich manche Passagen gut als unterhaltenden Fernsehfilm vorstellen.


    Insgesamt kein schlechter Roman und man darf gespannt sein, was von dem Autor noch folgt.


    ASIN/ISBN: 3257244002

  • Klappentext:
    Einst war er der 'Große Zabbatini', der 1939 in Berlin als Bühnenzauberer Erfolge feierte, heute ist er ein mürrischer alter Mann in Los Angeles, der den Glauben an die Magie des Lebens verloren hat. Bis ihn ein kleiner Junge aufsucht, der mit Zauberei die Scheidung seiner Eltern verhindern will. Ein bewegender und aberwitziger Roman über verlorene und wiedergewonnene Illusionen.


    Der Autor:
    Emanuel Bergmann, geboren 1972 in Saarbrücken, ging nach dem Abitur nach Los Angeles, um dort Film und Journalismus zu studieren. Er war viele Jahre lang für verschiedene Filmstudios, Produktionsfirmen und Verlage in den USA und Deutschland tätig. Derzeit unterrichtet er Deutsch, übersetzt Bücher und schreibt Artikel für diverse deutsche Medien. ›Der Trick‹ ist sein erster Roman.


    Meine Meinung:
    Welch eine Vorstellung! Nicht nur die des "Großen Zabbatini", sondern auch, welch ein beeindruckendes Debüt von Emanuel Bergmann. Dieses Buch hat mich wahrhaft verzaubert, in seinen Bann gezogen, viele Emotionen heraufbeschworen, nachdenklich, betroffen und mit einem Lächeln im Gesicht zurückgelassen.


    Wir schreiben das Jahr 1934, Prag. Der Rabbinersohn Mosche Goldenhirsch, 15, besucht ohne Wissens seines Vaters einen Zirkus, in dem die Zaubervorstellung des Halbmondmannes und seiner reizenden Assistentin sein Leben verändert. Ab diesem Tag ist er regelrecht verzaubert, die Kulisse trägt ihn in eine andere Welt, zeigt ihm etwas, das er in seinem normalen Leben vermisst hat. In eine Welt, die voller Wunder erscheint, in der alles möglich ist.
    Mosche reißt aus und schließt sich dem Zirkus an. Er wird bald zum wissensdurstigen Schüler des Zauberers, wächst an seinen Aufgaben und Herausforderungen. Doch so wie das Dasein als Illusionist voller Täuschungen und Lügen steckt, ziehen diese sich auch plötzlich durch sein Leben. Mosche wird erwachsen, und entgeht als Jude auch nicht den Taten der Nationalsozialisten. Einmal mehr muss er sich neu erfinden und um sein Leben bangen.


    Der zweite Handlungsstrang spielt im Jahr 2007, Los Angeles. Der zehnjährige Max kann sich nicht damit abfinden, dass sich seine Eltern Deborah und Harry scheiden lassen wollen. Als er zufällig auf eine Schallplatte des "Großen Zabbatini" stößt, offenbar ein Zauberer, der einmal sehr bekannt und berühmt war, muss er diesen unbedingt finden, denn nur er kann mit seinem "Spruch der ewigen Liebe" seine Eltern wieder zusammenbringen. Max ist überzeugt davon. Als er dann tatsächlich auf denn 88jährigen Mann trifft, erwartet Max eine böse Überraschung, denn Zabbatini interessiert sich weniger fürs Zaubern, sondern für Stripclubs, Alkohol und will seinem Leben ein Ende setzen.
    Scheint es da nicht Schicksal zu sein, dass gerade der lebensfrohe und verzweifelte Max in das Leben des einst so grandiosen Magiers tritt?


    Mit ganz viel Wortwitz, Ironie, Sarkasmus, leisen Tönen und vor allem auch einem Einblick in die grausame Zeit um 1939, in der die Judenverfolgung stattfand, erzählt dieser Roman bewegend und eindringlich aus dem Leben des Mosche Goldenhirsch.
    Ich muss sagen, dass mich selten ein Buch so berührt hat, denn die bildliche und überaus gefühlvolle Sprache reißt einfach mit.
    Ob im Hier und Heute, oder im Damals, man lacht, staunt, fühlt sich betroffen und leidet mit. Die gesamte Gefühlspalette wird auf jeder Seite ausgelebt.
    Die Figuren waren jede auf ihre Weise ausdrucksvoll beschrieben. Ob Deborah, Max' Mutter, die stets wie eine Löwin kämpft, oder Rosl, das Omchen von Max, um nur zwei zu nennen, man konnte sich ausnahmslos alle vorstellen. Der Autor hat sich bei der Entwicklung der Personen und der Geschichte sehr viel Mühe gegeben. Und auch die Zeit, in der das Hitlerregime herrschte, lässt erahnen, wie die Menschen leiden mussten und wie sie in ständiger Angst lebten.


    Ein Buch, das man gelesen haben muss - sonst hat man etwas verpasst.


    Tiefsinnig, tragisch, berührend, bezaubernd.


    10 Punkte.

  • Die Eltern von Max wollen sich scheiden lassen und Max macht sich Gedanken, was diese Scheidung verhindern könnte. Als ihm eine alte Schallplatte des Zauberers „Der große Zabbatini“ in die Hände fällt, wird ihm klar, dass nur ein Liebeszauber die Ehe seiner Eltern retten kann und er macht sich auf die Suche nach dem Magier, der sich als mürrischer alter Mann entpuppt, der eigentlich gar keine Lust mehr auf Zaubertricks hat.


    „Der Trick“ von Emanuel Bergmann beginnt wie ein Märchen und erzählt die Geschichte des kleinen Mosche, der 1919 in Prag als Sohn eines Rabbiners zu Welt kommt und der später ein großer Bühnenzauberer wird. Und es geht um Max, der in der heutigen Zeit groß wird und unter der drohenden Scheidung seiner Eltern leidet.


    Der Autor erzählt mit viel Humor und einem warmherzigen Blick auf seine Figuren. Beide Kinder haben mit mehr oder weniger großen Problemen zu kämpfen. Kapitelweise wird zwischen beiden hin- und her gesprungen. Mosche entdeckt auf der Suche nach Bewunderung und Glück das Zirkusleben für sich.
    Die Schilderung seines Lebens und seiner Abenteuer nimmt den größeren Teil des Buches ein. Als Jude im Europa der damaligen Zeit, bekommt er die politischen Auswirkungen deutlich zu spüren. Dagegen erscheint Die Kindheit von Max in der heutigen Zeit viel unbeschwerter, wäre da nicht das Problem mit seinen Eltern.


    Das Buch hat alles, was man sich als Leser wünscht. Es ist spannend und humorvoll, es bringt einen zum Schmunzeln, rührt einen an und lässt einen nach seinem märchenhaften Anfang auf ein märchenhaftes Ende hoffen.


    Trotzdem konnte es mich nicht ganz einfangen, denn irgendwann driftete die Handlung zu sehr ab und wirkte wie ein Filmstoff für einen typischen Hollywood-Streifen. Dennoch hat es mich sehr gut unterhalten und ich habe es gern gelesen. Acht Eulenpünktchen von mir dafür.

  • Dieses Buch durfte ich in einer Leserunde lesen, deshalb hier noch einmal vielen Dank an den Verlag für das Exemplar und an Wolke für die Organisation.
    Da meiner Auffassung nach über den Inhalt schon genug geschrieben wurde, beschränke ich mich hier auf den Eindruck, den die Lektüre auf mich machte.
    Ich habe diesem bemerkenswerten Roman soeben 10 Punkte gegeben, weil er für mich die sowohl inhalts- als auch stilmäßig eine überaus gelungene Mischung von Information und Unterhaltung darstellt.
    Nicht jede Handlung jeder wichtigeren Person hat mir zu jeder Zeit gefallen, aber das macht das Ganze ja nur noch glaubwürdiger, menschlicher.
    Es war mir möglich, in beiden Erzählsträngen mit zu fühlen, ich habe oft schmunzeln können und am Ende geweint.
    Den jüdischen Protagonisten und der Zeit, in der die erzählten Ereignisse angesiedelt sind, entsprechend, finden auch die Geschehnisse in den Konzentrationslagern Erwähnung.
    Dann wieder wird dem Leser der eine oder andere Zaubertrick nahe gebracht, sei es in der Kunst, Menschen geschickt mental zu beeinflussen, oder sei es, etwas scheinbar verschwinden zu lassen.
    Menschen mit Stärken und Schwächen werden geschildert, oft werden Grenzen fast erreicht, aber nie überschritten.
    Diese Ausgewogenheit gefiel mir sehr gut.
    Auch Titel und Coverbild passten, Format und Leineneinband lagen angenehm in der Hand.
    Definitiv ein Anwärter auf mein Lesehighlight des Jahres!
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Max und Mosche lernen sich auf ungewöhnliche Weise kennen:


    Mosche war „Der große Zabbatini“; in Zeiten des zweiten Weltkriegs war er ein gefragter Magier, auf vielen Umwegen gelangt er nach Amerika.


    Max lebt mit seinen Eltern in Los Angeles. Leider läuft es in deren Beziehung nicht mehr so gut, so dass sie die Scheidung einreichen. Max findet in den Sachen seines Vaters eine Schallplatte des „Großen Zabbatini“ und weiß: Nur er kann helfen, die Ehe von Max Eltern zu retten.


    Dieser Roman hat mich von der ersten Seite an gepackt. Einfühlsam schildert Bergmann die unterschiedlichen Geschichten von Max und Mosche sowie deren gemeinsamen Weg. Leider war das Buch viel zu kurz für mich, ich hätte gern noch eine Weile weitergelesen.
    Dieser Roman hat für mich persönlich einen Anwärterplatz zu einem der Besten Bücher des Jahres!


    Ich bedanke mich bei Emanuel Bergmann für diesen tollen Roman sowie bei Wolke und dem Diogenes-Verlag für die Möglichkeit, dass ich ebendiesen in der hiesigen Leserunde kennenlernen durfte. Das Buch erhält von mir 10 Eulenpunkte.

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Ein Zauberer und ein Junge. Zwei Handlungsstränge. Der eine spielt in der Zeit vor und während des zweiten Weltkriegs in Prag und Deutschland, der andere heute in den USA.
    Der 10jährige Max ist unglücklich, weil sich seine Eltern scheiden lassen wollen. Als er eine alte Schallplatte seines Vaters von dem Magier Zabbatini findet, auf der zufällig auch ein Liebeszauber ist, bekommt er Hoffnung, seine Eltern mittels Magie wieder zusammenbringen zu können. Doch leider, an der entscheidenden Stelle, hängt die Platte. Max macht sich deshalb auf die Suche nach dem Zauberer.


    Das Buch verzaubert mit seinem Humor, seinem Wortwitz und den liebevoll gezeichneten Protagonisten. Es hat sehr viel Spaß gemacht, es zu lesen.
    Zabbatini, der Zauberer, inzwischen alt und lebensmüde, interessiert sich nur noch für sich selbst, Whisky und Frauen. Sehr schön gezeichnet, ich sah den sarkastischen, fast schon zynischen Alten so richtig vor mir. Max lässt sich von dessen Art nicht abschrecken, schließlich geht es um das Glück seiner Eltern. Sein hoffnungsvoller Glaube an die Zauberkraft des Alten ist enorm. Aufgeben kommt für ihn nicht in Frage.
    Die Passagen um Zabbatinis Jugend waren mir fast ein wenig zu kurz. Ich hätte gern noch viel mehr aus dieser Zeit von ihm erfahren.



    Ich gebe 10 Eulenpunkte.

  • Der Roman "Der Trick" enthält zwei parallele Geschichten, die schon irgendwie zusammengehören. Einerseits geht es um den kleinen Max aus L.A. in der heutigen Zeit, der die Ehe seiner Eltern mit allen Mitteln retten will. Hierzu ist er auf der Suche nach dem großen Zauberer Zabbatini. Die andere Geschichte beginnt in den 30er Jahren in Prag und erzählt das Leben des Juden Mosche.


    Es ist kurzweilig zu lesen, da sich die Erzählperspektiven ständig ändern ohne allzu sprunghaft zu werden. In dem Buch werden viele Themen gestreift, auf manches hätte man verzichten können, anderes dafür vlt etwas ausführlicher behandeln können. Die Story wird humorvoll präsentiert, aber auch ernste Thema kommen vor.


    Insgesamt ein sehr schön geschriebenes Buch, mit wenigen Stellen, die bei mir ein wenig zu kitschig ankamen.


    7 Sterne für eine emotionale Geschichte, deren Zauber mich aber nicht 100% ig einfangen konnte.

  • In Sarajevo wird im Jahr 1914 der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand ermordet. Das dieses Attentat dramatische Auswirkungen auf Abermillionen Menschen haben wird ahnt Laibl Goldenhirsch aus Prag nicht mal annähernd. Was interessiert es das einfache Volk wer wen dort abknallt? Wie hunderttausend andere Zivilisten wird auch Laibl für den Kriegsdienst eingezogen und überlebt mit viel Glück die vier Jahre andauernde und sinnlose Schlachterei. Nach dem Krieg klappt das woran Laibl nicht mehr ernsthaft geglaubt hat, seine Frau Rifka wird schwanger und gebiert einen Sohn den sie Mosche nennen. Sie leben das Leben einfacher Menschen in der wirren Jahren zwischen den beiden verheerenden Weltkriegen. Als Rifka stirbt verliert Mosche den Halt in seinem jungen Dasein und entfremdet sich langsam von seinem Vater. Ein Zirkus der in der tschechischen Stadt gastiert macht nachhaltig Eindruck auf Mosche. Der Zauberer "Halbmondmann" und seine junge orientalische Assistentin begeistern ihn so stark, dass er beschliesst von zu Hause wegzulaufen und sich den Zirkusleuten anzuschliessen. Aus dem schmächtigen 15-jährigen Jüngling wird nach und nach Zabbatini, ein Magier der es zu überregionaler Bekanntheit schafft.


    Ganz andere Zeit und ein anderer Kontinent. Im Jahre 2007 grämt sich Max das sich seine Eltern scheiden lassen wollen. Der elfjährige Junge lebt in Los Angeles und findet im Fundus seines Vaters eine alte Schallplatte von einem Zauberer Namens "Der Grosse Zabbatini". Darauf ein Zauberspruch der ewige Liebe garantieren soll. Aber genau an der entscheidenden Stelle hat die Platte einen Kratzer und Max kann den verheissungsvollen Spruch nicht hören. Geblendet von der Vorstellung die Ehe seiner Eltern retten zu können macht sich Max auf die Suche nach diesem ominösen Magier und findet einen greisen Mann in einem Altersheim der einst Zabbatini war. Ob der alte Mann sich an seine übernatürlichen Fähigkeiten erinnern und ihm tatsächlich helfen kann?


    Der Schriftsteller Emanuel Bergmann erzählt in zwei sich abwechselnden Handlungssträngen die Geschichte zweier Jungen die in komplett verschiedenen Kulturen und Epochen aufwachsen. Mosche in bescheidenen Verhältnissen in den unruhigen Dreissiger Jahren und während des 2. Weltkriegs und Max im Wohlstand einer amerikanischen Grossstadt nach der Jahrtausendwende. In nahezu allen Dingen des Lebens sind sie grundverschieden aber sie haben eine Gemeinsamkeit: Sie glauben an die magische Kraft der Zauberei! Dabei umgarnt der Autor seine Leser mit einem gefühlvollen Erzählstil dem man sich kaum entziehen kann. Eine Fluidum der Leichtigkeit gepaart mit einer Prise Humor umgibt die rund 400 Seiten. Selbst die schrecklichen Ereignisse des Holocaust vermag er so zu schildern, das sie ihr Grauen behalten aber beim Lesen erträglich bleiben.


    Meiner Meinung nach ein grandioser Debütroman von einem talentierten Schriftsteller der sich mit leisen, wohldosierten Tönen ins Herz der Leser schreibt. Ein Roman der von Andeutungen und kleinen aber feinen Szenen lebt und bei dem auch der Zufall und die Gunst des Schicksals eine Rolle spielen darf. Wie heisst es so schön: Die schönsten Geschichten schreibt immer noch das Leben selbst. Wertung: 9 Eulenpunkte

  • Ich habe das Buch ebenfalls im Rahmen der Leserunde gelesen und auch für mich ist es ein Kandidat für das "Jahreshighlight"
    Der Autor erzählt die Geschichten von Max und Mosche sehr humorvoll, trotzdem spürt man als Leser das Leid der Figuren, sei es das "Kleine", persönliche von Max oder das große Leid der Juden im Holocaust.


    Von mir gibt es volle 10 Punkte.

  • Klappentext:
    1934, in Prag, bestaunt der fünfzehnjährige Rabbinerssohn Mosche Goldenhirsch im Zirkus die Zauberkunststücke des legendären ›Halbmondmanns‹ und seiner liebreizenden Assistentin – es ist um ihn geschehen, und zwar gleich doppelt. Er rennt von zu Hause weg und schließt sich dem Zirkus an, der nach Deutschland weiterzieht. 2007, in Los Angeles, klettert der zehnjährige Max Cohn aus dem Fenster seines Zimmers, um den Großen Zabbatini zu finden, einen alten, abgehalfterten Zauberer. Der Junge ist überzeugt: Nur Magie kann seine Eltern, die vor der Scheidung stehen, wieder zusammenbringen. Eine bewegende und aberwitzige Geschichte, die Zeiten und Kontinente umspannt, ein Roman über die Zerbrechlichkeit des Lebens und den Willen, sich verzaubern zu lassen.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte beginnt mit Moses "Mosche" Goldenhirsch und dessen Eltern Rifka und Laibl. Er war ein sehr kränkliches Baby das es fast nicht geschafft hätte. Nach und nach kommen einige Wahrheiten ans Licht die den Leser doch ein bisschen verwundert zurücklassen. Als er seine erste Zirkusvorstellung sieht war für ihn klar, dass er einfach dort auftreten muss. Doch dann kam der zweite Weltkrieg, welcher für ihn als Jude nicht gerade angenehm war.


    Max Eltern wollen sich scheiden lassen. Als Max dann die Schallplatte vom "Großen Zabbatini" findet ist es um ihn geschehen. Denn Zabbatini hat einen Zauber der ewigen Liebe, genau das Richtige um seine Eltern wieder zusammen zu bringen. Er geht auf die Suche nach einem mittlerweile alten, unausstehlichem Mann der nicht gerade darüber erfreut ist, dass man ihn auf seine alten Tage hin nervt.


    Ich fand das Buch witzig, tiefgründig und interessant!


    Danke an buechereule.de und den Diogenes Verlag, dass ich das Buch lesen durfte :)

  • Der Roman erzählt von Mosche Goldenhirsch, der gegen Ende des 1. WK in Prag unter nicht ganz koscheren Umständen gezeugt wird, jung seine Mutter verliert und schließlich beim Zirkus landet und von dem 10jährigen Max Cohn, der etwa 90 Jahre später in Los Angeles lebt, dessen Eltern sich scheiden lassen wollen und der einen Plan hat, wie er dies verhindern kann.


    Erzählt wird in kurzen Kapiteln, abwechselnd von der Vergangenheit und von heute. Der Roman hat für mich von Beginn an etwas Tragikomisches, er ist voller feinem Humor und bringt den Leser sehr oft zum Schmunzeln, es passieren aber auch, und zwar zu beiden Zeiten, tragische Dinge, die auch den Leser berühren, und so wechseln sich die Emotionen ab, man muss abwechselnd schmunzeln und seufzen. Manchmal driftet der Roman einen Touch ins Absurde und Surreale ab, hat stellenweise etwas Magisches an sich, die Geschichte scheint etwas außerhalb der Realität, was aber immer gut zur Geschichte passt. Mir fiel es sehr schwer, den Roman aus der Hand zu legen, ich habe ihn nahezu in einem Rutsch gelesen.


    Die Charaktere sind dem Autor gut gelungen, allen voran die beiden Protagonisten, die tiefgehend gezeichnet sind und durchgehend authentisch wirken. Auch die weiteren Personen haben mir gut gefallen. Alle erstanden ohne Probleme vor meinem geistigen Auge.


    Mosches Geschichte beginnt zum Ende des 1. Weltkrieges in Europa und es bleibt nicht aus, dass die nationalsozialistische Zeit eine Rolle im Roman spielt, zumal Mosche (und übrigens auch Max) jüdisch ist. Der Autor stellt mit wenigen Sätzen klar, was er von den Nazis hält; auch was Mosche unter ihnen passiert ist, berichtet er knapp, aber deutlich, das Thema ist wichtig für die Geschichte, nimmt aber relativ wenig Raum ein, mehr wäre auch nicht gut gewesen und hätte das Ganze zu düster werden lassen.


    Nur selten notiere ich mir Sätze, die mir gut gefielen oder mich beeindrucken, hier zitiere ich gerne einen Lieblingssatz: "Wieder einmal stellte Max fest, dass für Erwachsene andere Regeln zu gelten schienen als für normale Menschen" (S. 246). Solche Sätze, deren Inhalt man vielleicht erst beim zweiten Lesen wirklich versteht, gibt es im Roman einige, doch diesen finde ich besonders gelungen.


    Für mich ist es fast unglaublich, dass dies ein Debütroman ist. Emanuel Bergmann hat einen sehr packenden und emotional berührenden Roman geschrieben, der sich zudem sehr gut lesen lässt. Ich freue mich jetzt schon auf seine zukünftigen Werke und gebe gerne volle Punktzahl sowie eine absolute Leseempfehlung.

  • In diesem Buch erzählt uns Emanuel Bergmann die Geschichte zweier Jungen, die in unterschiedlichen Zeiten leben und deren Leben einige Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten aufweisen. Während Mosche Goldenhirsch kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Prag geboren wurde, lebt der kleine Max Cohen im heutigen Los Angeles. Die Geschichte der beiden Jungen wird dabei immer abwechselnd erzählt, so dass jedem der beiden ungefähr derselbe Platz eingerämt wird. Während Mosche seine Mutter verliert und aus den Grenzen der Religion auszubrechen versucht, die ihm sein Vater auferlegt, versucht Max verzweifelt seine Eltern daran zu hindern sich zu trennen und begibt sich auf die Suche nach dem "Zauber der ewigen Liebe".


    Mir persönlich hat das Buch leider nicht ganz so gut gefallen. Die einzelnen Erzählstränge fand ich schon interessant, trotzdem konnte mich das Buch am Anfang schon nicht richtig mitreissen. Als Max dann den alten Zabbatini trifft, wurde es für mich leider nicht besser. Den alten Herrn empfand ich als absolut nervtötend und so war ich irgendwann immer froh, wenn es gerade nicht um ihn ging. Sein Verhalten hatte für mich nichts lustiges oder nettes an sich, ich konnte ihn schlichtweg einfach nicht leiden.


    Gegen Ende des Buches haben sich auch die Zufälle ein bisschen zu stark gehäuft, so dass das Ganze leider ziemlich unglaubwürdig wurde und man das Gefühl hatte, der Autor hätte krampfhaft versucht noch ein bisschen mehr Pepp in die Geschichte zu bringen. Einzig die Geschichte über die Kofferfabrik am Ende des Romans hat mir wirklich gut gefallen.


    Auch sprachlich konnte der Roman mich nicht vollends überzeugen. So wechselt sich zum Teil mitten im Gespräch die direkte mit der indirekten Rede ab. Es mag sein, dass das auch in anderen Büchern so gehandhabt wird, in diesem ist es mir nur leider extem aufgefallen, da es den Lesefluss doch gehemmt hat. Zudem ist mir an der ein oder anderen Stelle aufgefallen, dass auch hier der Spruch "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" Anfwendung findet, was ich persönlich sehr schade finde, da sich solche Details schnell verbessern ließen.


    Insgesamt konnte mich das Buch leider nicht überzeugen. Die wenigen Stellen,die mir wirklich gut gefallen haben, können leider die Stellen, die mir nicht so gut gefallen nicht wettmachen und selbst die Sprache konnte es für mich nicht herausreißen. Von mir gibt es 5 Punkte.

    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)

  • „Der Trick“ lässt mich etwas zwiegespalten zurück.
    Die erste Hälfte des Buches hat mir sehr gut gefallen. Die Sprache ist märchenhaft altmodisch und passt sehr gut zu der Geschichte. Vieles im Leben des Mosche wird nur angedeutet, der Leser versteht aber trotzdem zwischen den Zeilen, was gemeint ist. Das hat mir sehr gefallen, denn ich mag es, wenn der Autor mich als Leser für mündig hält, mir eigene Gedanken zu machen.
    Außerdem gelingt es Bergmann, schwere Themen mit einer Leichtigkeit zu erzählen. Außerdem streut Bergmann immer wieder humorvolle Passagen ein. Die Balance zwischen der Schwere der Themen und einem Augenzwinkern ist ihm sehr gut gelungen. Das ist vielversprechend.
    Dann treibt der Autor leider die Handlung zu sehr voran, vor allem die in der Jetzt-Zeit. Die Handlung und die Sprache verlieren an Tiefe und werden künstlich vorangetrieben. Das fand ich sehr schade. Mich hat die Handlung dann sehr an einen amerikanischen Film erinnert, gespickt mit zu vielen Zufällen, um glaubhaft zu bleiben.
    Insgesamt hat mich das Buch aber sehr gut unterhalten. Die Figuren sind glaubwürdig und haben Ecken und Kanten.
    Diesen Autor werde ich im Auge behalten.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Auch ich durfte dieses Buch im Rahmen der Leserunde lesen und möchte mich nochmal ganz herzlich dafür bedanken! :-)


    Für mich gehört "Der Trick" zu den Highlights des Jahres - Emanuel Bergmann ist es gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite mit seiner Geschichte zu verzaubern, ganze ohne Tricks. Er schreibt eine ganz wundervolle Sprache, die gerade in den Mosche-Kapiteln immer wieder eine jüdische Gewitzheit durchblicken lässt, ohne dabei plump zu wirken. Für vieles reichen ihm kurze Sätze oder gar nur Andeutungen, wo andere Autoren ganze Absätze oder gar Seiten gebraucht hätten.
    Gerade bei Mosches Schicksal im Dritten Reich hat mir das gut gefallen - es wird nichts ausgelassen, aber die Erzählung geht auch nicht zu sehr ins Detail, und umso eindringlicher wirkt dadurch die Schilderung, weil sich jeder Leser sehr gut selber ausmalen kann, was damals passiert ist.


    Mich konnten beide Erzählstränge überzeugen, sowohl der um Mosche Goldenhirsch, den späteren Zabbatini, als auch der um den kleinen Max, der alles versucht, um seine Eltern wieder zusammenzubringen. Natürlich gibt es viele Zufälle, für manche Leser vielleicht auch zu viele, aber für mich hat es zu der Geschichte gepasst. Gut gefallen hat mir auch das Ende des Buches, es war stimmig, ohne ins Kitschige abzudriften, aber doch mit Raum für Hoffnung.


    Für mich war "Der Trick" ein großartiges Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite und bekommt darum die volle Punktzahl! :-]


    LG, Bella

  • "Der Trick" von Emanuel Bergmann konnte meine Erwartungen fast ganz erfüllen.
    Die Idee zu der Geschichte sowie der Schreibstil sind einfach nur wunderbar.
    Ich habe es wirklich genossen, dieses Buch zu lesen.


    Die Geschichten von Mosche und Max haben mich gefesselt und fasziniert.
    Ein wenig Probleme hatte ich mit dem Mosche der Gegenwart, er war mir teilweise unsympahtisch und ich konnte ihn nicht mehr so richtig mit dem Mosche aus der Vergangenheit in Verbindung bringen.


    Aber anonsten - wunderbares Buch mit einer wunderbaren Geschichte und interessanten Menschen.
    9 von 10 Punkten dafür von mir.

  • Diogenes ist für mich immer ein Verlag der großen Autoren gewesen. Ein Garant für unterhaltsame Literatur. Nahrung für Geist und Seele. Ein Leuchtturm der Qualität im Meer der Belanglosigkeiten. Ich habe mich lange Zeit gefragt, warum das vorliegende Buch nicht „Der große Zabbatini“ heißt, denn mit diesem Namen ist der Protagonist über weite Strecken des Romans unterwegs. Der Schluss der Geschichte beantwortet diese Frage eindrucksvoll. Mosche Goldenhirsch, unverkennbar als Jude zur Welt gekommen. Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Der 2. Weltkrieg wirft seine Schatten voraus und Mosche, den Zauberer zieht es ausgerechnet nach Berlin.


    Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Der zehnjährige Max Cohn lebt in Amerika und will mit Hilfe einer Schallplatte die Ehe seiner Eltern retten. Der große Zabbatini ist fraglos ein Filou, nicht von Gottes, sondern von eigenen Gnaden. Er ist ein Frauenverkoster, nie um eine Antwort verlegen, immer einen Ausweg findend. Jemand der das gute Leben liebt und deswegen um Kinder immer einen großen Bogen gemacht hat. Er liebt alles Leichte.


    Max Cohn dagegen sieht die Dinge des Lebens mit kindlicher Klarheit, die jeder Vernunft entbehrt. Es muss ein Zauber her, um die Ehe der Eltern zu kitten und da hört er auf einer dieser alten, vollkommen unpraktischen Schallplatten einen sonderbaren Kauz die erwünschten Worte sprechen.


    Ich muss wirklich sagen seit Jahren nicht mehr etwas mit einer derart leicht geschriebener Hand mit so viel Tiefgang gelesen zu haben. Ein richtig toll erzählter Roman voller tragischer Ereignisse, dabei ungemein witzig mit absolut glaubhaftem Romanpersonal bestückt, was speziell bei diesem Schluss schon eine Leistung ist. Ich habe mit gefiebert, vor allem an diesem genialen Ende, der eine brillante Idee enthält, auf die ich niemals gekommen wäre. Der Roman ist einfach unglaublich gut durchdacht und durchkomponiert. Nahrung für Geist und Seele. Alles wie immer. Danke Diogenes!

  • diesen Roman zu lesen.
    Der Verlag Diogenes hat immer wieder solche Perlen der Literatur. Gleichzeitig aber auch ein gutes Händchen für neue Autoren.
    Das jüdische Leben und Aufwachsen ist gut verpackt in zwei Lebensstränge, die sich im Laufe des Lesens aufeinander zu bewegen. Darf man lachen oder weinen, beides kommt im Roman nicht zu kurz.
    Am Ende des Lebens darf der Große Zabbatini für Max Cohn nochmal seinen größten Trick vorführen- die Illusion gelingt, die große Liebe kommt zurück - für alle Personen.


    Der Roman hat mich berührt. Er hat Tiefgang und die Geschichte auf eine weiche und rührende Art beschrieben. Mal sprüht der Witz - mal muss man das Elend ertragen. Und selbst im Elend machen Illusionen das Leben und Überleben erst möglich.
    Vielleicht war das Ende etwas zu übertrieben - aber es ist ja ein Zaubertrick - oder eine Illusion...
    Ich vergebe 10 Punkte. Ein Lesehighlight in diesem Jahr.

    Altes Land - Dörte Hansen :lesend
    Hörbuch: Kai Meyer - Die Seiten der Welt 1

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  • Und wieder eine Entdeckung eines neuen Autors bei Diogenes.


    In zwei Handlungssträngen wird die Geschichte von Mosche und Max für mich märchenhaft, berührend und auch humorvoll erzählt. Mich hat das Buch von Anfang an gepackt. An manchen Stellen im Leben von Mosche hätte ich mir mehr Details gewünscht, an anderen Stellen war es mir zu oberflächlich und gab es auch sehr viele Zufälle.


    Als Fazit:
    Ich wurde gut unterhalten und es gibt von mir zufriedene 8 Eulenpunkte.
    Ich bin jetzt schon gespannt auf einen Folgeroman des Autors.

  • Der zehnjährige Max Cohn ist verzweifelt. Seine Eltern werden sich scheiden lassen. Er selbst gibt sich die Schuld daran, hinterfragt die Gründe und sein eigenes Handeln, kommt jedoch auf keinen grünen Zweig. Einzige Rettung scheint „Der Zauber der ewigen Liebe“ zu sein. Ein Zauber, den nur der Magier Zabbatini wirken kann. Nur er weiß, wie die verlorene Liebe der Cohns wieder aufflammen kann. Max bleibt nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Mann zu machen.


    73 Jahre zuvor hofft ebenfalls ein Junge auf einen Zauber, denn seine Mutter liegt im Sterben. Mosche Goldenhirsch spürt eine ähnliche Verzweiflung wie Max, denn die Mutter ist der einzige Mensch, der ihn wirklich versteht. Nach ihrem Tod kommt es zum Bruch mit dem Vater und Mosche geht dorthin wo er zum ersten Mal Magie erlebt: in den Zirkus. Sein Wunsch sich dem legendären wie fantastischen Halbmondmann anzuschließen und gleichzeitig das Herz dessen wunderschöner Assistentin zu erobern ist so groß, dass er alles dafür tut, um ein Teil der Faszination Zirkus zu werden.


    „Er wusste, dass sie log, er konnte es spüren. Nichts war in Ordnung. Die Welt hatte Risse, es gab Dinge, die sich dem Blick entzogen, und Wahrheiten, die nicht ausgesprochen wurden.“


    Es scheint die Magie zu sein, die die Wege der Beiden zueinander führt. Doch tief im Lebensweg des alten Mannes ist ein Erlebnis verwurzelt, das als Schicksal zu bezeichnen ist. Mit einem weniger magischen, als vielmehr heldenhaft Trick, hat er ein Wunder bewirkt, das prägend für die Lebensgeschichte des kleinen Max Cohn ist und diesem den Glauben an Wunder wieder zurück gibt.


    Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich „Der Trick“ gelesen habe. Lange fehlten mir die richtigen Worte, um einen Roman von dieser Ausstrahlung zu rezensieren. Ich bin mir noch nicht wirklich sicher, ob ich sie nun gefunden habe, aber dass der Wunsch, nochmal in dieses kraftvolle Buch mit all seiner Herzlichkeit, seinen magischen Momenten und seiner Größe einzutauchen, mit jedem darüber gesagten Satz wächst, spricht wohl für sich.


    „Der Trick“ ist das Debüt des Saarbrücker Autors Emanuel Bergmann, der damit beweist welche Kraft er in einen Text stecken kann. Sprachlich ausdrucksstark, voll Anmut und einem ausgewogenen Gleichgewicht an Tragik und feinsinnigem Humor.


    Schier magisch ist die Geschichte, die sich zwischen mehreren Generationen, Ländern und Zeiten abspielt und sogar in einen Krieg verwickelt wird, der die Leben der beiden Protagonisten – wenn auch auf unterschiedliche Weise – beeinflusst. Gekonnt verbindet Bergmann die Charaktere Max und Mosche, die zunächst eher unterschiedlich wirken, sich im Herz aber doch sehr ähneln. Denn beide erhoffen sich Magie, magische Momente, die ihr Leben zu den Zeitpunkten verändern, in denen sie keinen direkten Einfluss auf dessen Verlauf nehmen können.


    „Er verstand, dass alte Menschen Wunden hatten, die man nicht sah.“


    Zwei Jungenherzen, die sich nichts mehr wünschen, als ihren Glauben an Wunder wirklich werden zu lassen, um festzustellen, dass dies tatsächlich möglich ist. Auch, wenn es sich anders äußert, als erwartet und auch, wenn man das Wunder manchmal selbst in die Hand nehmen muss.


    „Der Trick“ ist für mich einer der magischen Romane, die in ihrem Gesamtpaket einen Zauber ausüben, dem sich kein Leser entziehen kann. Die Ausstrahlung dieses Erstlingswerkes, das von der durch Einfachheit der Charaktere geprägten Authentizität lebt, ist so enorm groß, dass schon die ersten Seiten über ungeahnte Anziehungskräfte verfügen und das Buch trotz seiner tragischen Augenblicke zu einem herzerwärmenden Roman voller Hoffnung werden lassen.

  • Titel: Der Trick

    Autor: Emanuel Bergmann

    Verlag: Diogenes

    Erschienen: Oktober 2017

    Seitenzahl: 400

    ISBN-10: 3257244002

    Preis: 13.00 EUR


    Das sagt der Klappentext:

    Einst war er der »Große Zabbatini«, der 1939 in Berlin als Bühnenzauberer Erfolge feierte, heute ist er ein mürrischer alter Mann in Los Angeles, der den Glauben an die Magie des Lebens verloren hat. Bis ihn ein kleiner Junge aufsucht, der mit Zauberei die Scheidung seiner Eltern verhindern will.


    Der Autor:

    Emanuel Bergmann, geboren 1972 in Saarbrücken, ging nach dem Abitur nach Los Angeles, um dort Film und Journalismus zu studieren. Er war viele Jahre lang für verschiedene Filmstudios, Produktionsfirmen und Verlage in den USA und Deutschland tätig. Derzeit unterrichtet er Deutsch, übersetzt Bücher und schreibt Artikel für diverse deutsche Medien. ›Der Trick‹ ist sein erster Roman.


    Meine Leseeindrücke:

    Ein lesenswerte Roman bei dem man etwas großzügig sein sollte. Will sagen, der Roman hat einige Schwäche über die man aber hinwegsehen kann - aber nicht hinwegsehen muss.

    So scheinen einige Sachen doch etwas zu konstruiert zu sein – andererseits ist dieses Buch aber auch durchdrungen von einer tiefen Menschlichkeit und Empathie. Manche der handelnden Personen sind etwas zu klischeehaft gezeichnet, andere wiederum entfalten ein eigenes, glaubwürdiges Romanleben.

    Wenn man bereit ist, über einige dieser Schwächen hinwegzusehen, dann erwarten den Leser einige nicht ganz üble. Lesestunden. Der Autor versteht es, das Gefühlsleben einiger seiner handelnden Personen authentisch und glaubhaft zu schildern. Bei anderen Personen schafft er es nicht. Interessant sind die Ausflüge in Sequenzen jüdischen Lebens. Auch wenn der Schluss dieses Buches auf den ersten Blick vielleicht etwas rührselig ist – so war aber eben kein anderer Schluss möglich.

    Leider erinnert mich dieser Roman auch an einige Hollywood-Schinken. Zu glatt, zu kitschig. Das Leben ist bei allen Widrigkeiten eben doch ein rosaroter Ponyhof. Oder etwa nicht?

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.