Verfrühte Tierliebe - Katja Lange-Müller

  • Gebundene Ausgabe: 144 Seiten
    Verlag: Kiepenheuer&Witsch


    Kurzbeschreibung:
    Auf den ersten Blick erzählt Katja Lange-Müller in den beiden Teilen ihres neuen Buchs zwei kuriose Ereignisse aus der Kindheit und Jugend einer Frau: Im achten Schuljahr wird die triste Routine des Schulalltags unterbrochen durch den Auftritt eines Mannes, der den Schülern in der Aula eine Sammlung von toten und lebenden Reptilien und Insekten vorführt. Jahre später geht die junge Frau durch ein neu eröffnetes Kaufhaus und landet im Keller als Gefangene eines dubiosen Warenhausdetektivs. Doch das, was sich aus diesen Ereignissen entwickelt, vor allem aber die Art und Weise, wie diese Episoden erzählt werden, macht Katja Lange-Müllers Buch zu einem Kunstwerk: genaueste Detailbeobachtungen, ein entwaffnender Humor und ein hochkomplexer sprachlicher Stil. »Verfrühte Tierliebe« ist ein Buch über die Einsamkeit des Erwachsenwerdens, über die peinigende Realität des Körpers im menschlichen Zusammenleben, über Macht und Ohnmacht zwischen Männern und Frauen. Und nicht zuletzt ist es ein Buch über ein Land, das es seit 1989 nicht mehr gibt.


    Über die Autorin:
    Katja Lange-Müller ist 1951 in Ostberlin geboren. Sie lernte Schriftsetzer, arbeitete später als Hilfspflegerin auf psychiatrischen Stationen, lebte ein Jahr in der Mongolei und verließ die DDR 1984, fünf Jahre vor dem Mauerfall.


    Mein Eindruck:
    Für Verfrühte Tierliebe hat Katja Lange-Müller den Alfred Döblin-Preis erhalten, keine Kleinigkeit!
    Sie erzählt einen Ausschnitt aus der Schulzeit eines 14jährigen Mädchens in der DDR, das ein gediegenes Interesse an Raupen, Käfern und anderen Insekten zeigt.


    Eigentlich ist de Text gut lesbar, doch er speist eine Sperrigkeit aus der Widerspenstigkeit des Mädchens.


    Im zweiten Teil von Verfrühte Tierliebe ist das Mädchen schon erwachsen. Da man sie wegen nichtkonformen Verhalten nicht zum Abitur zugelassen hatte, spürt sie den Frust der Perspektivlosigkeit. Das entlädt sich in einer langen Auseinandersetzung mit einem Kaufhausdetektiv, der ebenfalls eine Degradierung erfahren hatte.


    Lange-Müllers Themen sind vergleichbar mit denen aus den Büchern von Angelika Klüssendorf, die ausführlich über Kindheit und Jugend in der DDR erzählte.
    Für unangepasste war das keine leichte Zeit!


    Es hat mir gefallen, mal wieder einen Text zu lesen, der nicht so glattgebügelt ist.