Stuart Neville - Der vierte Mann
Inhalt:
Dublin, 1963: Der Geheimagent Albert Ryan ist ein Außenseiter, weil er im Krieg für die Engländer gekämpft hat. Kurz bevor John F. Kennedy, der amerikanische Präsident, Irland besucht, soll er drei Morde aufklären und einen vierten verhindern. Drei Männer sind getötet worden, die allesamt als Nazis galten und auf der Insel Schutz suchten. Nun ist ein vierter Mann im Visier. Schnell begreift Ryan, dass er auf der falschen Seite steht - und dass seine Gegner viel mächtiger sind als er. Er hat nur eine einzige Hilfe: eine schöne, zwielichtige Frau.
Der Autor:
Stuart Neville, Jahrgang 1972, hat sich als Musiker, Komponist, Lehrer, Bäcker und Vertreter versucht, bevor er freier Autor wurde. Sein erster Roman "Die Schatten von Belfast" wurde von der Los Angeles Times als bester Thriller des Jahres ausgezeichnet.
Meine Meinung:
Direkt am Anfang des Buchs findet sich eine Anmerkung des Autors, was an der Geschichte "wahr" und was "fiktiv" ist. So kommt man mit der Thematik Nazis in Irland und mit Otto Skorzeny und Charles Haughey in Kontakt...
Eine nicht unbedeutende Rolle spielen im gesamten Buch die Geheimdienste und die denen angeschlossenen Abteilungen...
Albert Ryan ist zwischen Kriegserfahrungen und einer gewissen "Tapsigkeit" im Umgang mit Frauen ein ganz sympathischer Zeitgenosse, der im Laufe der Geschichte und mit der Tiefe des Strudels, in den er da hineingerät, allerdings auch andere Seiten zeigt.
Manche Szenen sind ziemlich hart, es wird da nicht viel beschönigt in Sachen Folter und Töten...da muss man durchaus auch mit klarer Sprache klarkommen.
Wem man trauen kann bzw. wem Albert trauen kann, ist am Ende auch fast genauso unklar wie zuvor und in dem Punkt fand ich die Entwicklungen sehr spannend.
Die Sprache ist recht trocken bis nüchtern, der Schreibstil gefiel mir dahingehend sehr gut. Mit zunehmender Entwicklung wer hinter wem her ist und wer Albert Ryan auf seine Seite ziehen will, wird es auch immer spannender und man fragt sich nicht nur, ob er der "schönen, zwielichtigen Frau" - von der man schnell weiß für wen sie arbeitet - trauen kann...
Das Ende ist ein Ende wie es zur Geschichte passt, es ist keins, was einfach alle unangenehmen Faktoren aus der Gleichung ausradiert und einen in Frieden und Harmonie zurücklässt, sondern einfach nur ein weiterer taktischer Zug, der nur so erfolgen konnte und es reihte sich daher sehr gut in den Rest der Geschichte ein.
9 Punkte.