Die Frauen von La Principal
Lluis Llach
Insel Verlag
ISBN: 3458176721
319 Seiten, 19,95 Euro
Über den Autor: Lluís Llach, geboren 1948, erlangte als Sänger der Nova cançó große Berühmtheit. Sein während der Franco-Diktatur im Pariser Exil entstandener Song L'Estaca gilt als die Hymne der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung. Llach lebt auf seinem Weingut im katalanischen Dorf Porrera. Die Frauen von La Principal ist sein erster Roman in deutscher Übersetzung.
Kurzbeschreibung: Maria weiß, die Entscheidung ist längst gefallen: Ihr Vater geht mit den vier Brüdern nach Barcelona, sie selbst muss bleiben. Als die einzige Tochter soll sie das verwalten, was nach dem Sommer 1893 vom Weingut La Principal übrig ist. Für sie die Enttäuschung ihres Lebens, für alle anderen im Dorf der Beginn einer neuen Zeit. Denn Maria findet überraschend einen Weg, mit viel Mut und noch mehr Eigensinn verwandelt sie La Principal in das Anwesen von damals und sich selbst in die mächtigste Frau ihrer Heimat, ein Leben lang bewundert, ein Leben lang beneidet. Doch als man am Vorabend des Spanischen Bürgerkriegs eine Leiche findet, wird Marias Vermächtnis an die Tochter zu einer gefährlichen Bürde …
Die Frauen von La Principal ist ein Roman über die Wärme und Kraft der eigenen Heimat. Lluís Llach erzählt darin eine Geschichte von Müttern, von Töchtern und Schwestern, von all denjenigen, die sich hingebungsvoll einer Aufgabe widmen und ihr Glück erkämpfen – ein Lebensglück, das so schillernd und flüchtig bleibt wie der Lichtschein an den Weinhängen ihres Dorfes.
Meine Meinung: Es gibt dieser Tage wenige Romane über die Zeit vor dem spanischen Bürgerkrieg, doch das Spanien, das wir heute kennen, entstand aus dieser unruhigen Zeit. Maria, die erste Hauptfigur des Romans, hat in ihrer Familie die denkbar schlechteste Rolle zugewiesen bekommen und doch ist es gerade sie, die sich behauptet und das heruntergekommene Weingut, auf dem sie von Vater und Brüdern zurück gelassen wird, zu einem der größten und einflussreichsten der Gegend macht.
Der Fokus dieses Buches liegt, wie der Titel schon sagt, auf den Frauen von La Principal. Es finden sich viele kleine Geschichten aus der Vergangenheit und der Gegenwart. Man lernt die Menschen auf dem Gut kennen, erlebt die politischen Verhältnisse mit und wird in einen Mordfall hineingezogen, der der Familie noch Jahre später schaden kann.
Die Figuren sind sehr intensiv gezeichnet und man sieht sie förmlich vor Augen, spürt ihre Stimmungen, liebt, lebt und bangt mit ihnen mit.
Der Erzählstil ist ruhig und unaufgeregt und trotzdem ohne Längen, denn es gibt so viel zu erleben auf diesem kleinen Fleckchen Erde, dass man das Buch einfach nicht aus der Hand legen mag. Von mir eine Leseempfehlung für einen Roman über starke Frauen, komplizierte politische Verhältnisse und die Liebe zum Leben und letztlich zur Familie.