Berg Eric - Die Schattenbucht

  • Broschiert: 416 Seiten
    Verlag: Limes Verlag (22. Februar 2016)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3809026425
    ISBN-13: 978-3809026426



    Klappentext


    Ohne ersichtlichen Grund und ohne emotionale Regung springt Marlene Adamski vom Balkon ihres Hauses in die Tiefe. Sie überlebt, spricht seither jedoch kein Wort mehr. Psychologin Ina Bartholdy findet keine Erklärung für das Verhalten der 62-jährigen Bäckersfrau, doch der Fall lässt sie nicht los. Sie fährt ins mecklenburgische Prerow, um nach ihrer Patientin zu sehen.


    Marlene wird scheinbar liebevoll umsorgt. Doch das Verhalten ihres Ehemanns macht Ina stutzig. Keine Sekunde lässt er sie mit Marlene allein, will offensichtlich verhindern, dass sie mit Ina spricht. Was hat dieser Mann zu verbergen? Und was hat er mit den merkwürdigen Vorfällen zu tun, die sich in Prerow häufen?



    Autor


    Seit Jahren zählt Eric Berg zu den erfolgreichsten deutschen Autoren. 2013 verwirklichte er einen langgehegten schriftstellerischen Traum und veröffentlichte seinen ersten Kriminalroman Das Nebelhaus, der Leser wie Kritiker gleichermaßen begeisterte. Nach Das Küstengrab ist Die Schattenbucht nun der dritte Roman des Erfolgsautors.



    Meine Meinung


    Zum Inhalt: Die Geschichte wird in zwei Strängen erzählt. Zum einen befinden wir uns in der Gegenwart und die Klinikpsychologin Ina Bartholdy hat die 62jährige Marlene Adamski als Patientin. Sie hat sich vom Balkon gestürzt und spricht seither nicht mehr. Ina möchte die Patientin auch nach ihrer Entlassung weiter betreuen, um vielleicht die Hintergründe zu erfahren. Gerd Adamski, ihr Ehemann, blockt rigoros ab. Als Ina ihrem Ehemann ein Dokument bezüglich der weiteren Nachsorge zur Unterschrift vorlegt, blockt er ab und verweigert die Unterschrift, jetzt greift Marlene beherzt zu und unterschreibt. Sie möchte also betreut werden und Ina hofft, daß sie sich ihre Sorgen irgendwann von der Seele reden wird.


    Daneben hat Ina noch den jugendlichen Christopher als Patienten. Er überrascht sie als Hobby-Ornithologe, will aber nichts über seine Mutter erzählen, die vor einem Jahr spurlos verschwunden ist.


    Der andere Strang behandelt die Geschehnisse vor 14 Monaten. Eine kleine Gruppe plant ein Verbrechen. Die Gründe hierfür ergeben sich erst im Laufe der Handlung und auch wie weit die Gruppe es tatsächlich ausführt.


    Inas Privatleben und ihre Verliebtheit zu ihrem neuen Freund Bobby wird immer wieder dezent eingestreut.


    Ich will nicht zuviel verraten, aber am Ende läuft alles zusammen und klärt sich auf.


    Ich hatte bereits die beiden anderen Bücher des Autors begeistert gelesen und wurde von diesem Band ebenfalls nicht enttäuscht. Auch in diesem Krimi spielt sich das Geschehen nur mit einer kleinen Anzahl von Figuren ab. Sie werden alle genauestens beschrieben, so daß sie und ihre Handlungen gut vorstellbar sind. Ab ungefähr der Hälfte war teilweise klar, wohin die Reise geht. Allerdings hatte der Autor für das Ende noch eine Überraschung in petto. Der Schauplatz ist zwar sehr gut geschildert, aber die Handlung könnte genauso in jedem etwas abgelegenen Dorf im Süden Deutschlands angesiedelt sein.


    Die Aufmachung und das Cover ist wie bei den Vorgängerbänden geschmackvoll und passend gestaltet.


    Fazit: Dieser solide Krimi lässt sich angenehm flüssig lesen, ist durchaus spannend und ich hatte einige unterhaltsame Lesestunden.

  • Nachdem mir das "Küstengrab" ausnehmend gut gefallen hatte, hatte ich mich schon sehr auf "Schattenbucht" gefreut, aber mich für war es leider eine totale Enttäuschung.


    Das fängt schon mit dem Titel an, der nicht wirklich was mit dem Inhalt zu tun hat - vermutlich musste irgendwas her, was zu "Nebelhaus" und "Küstengrab" passt. Dazu der Klappentext, der bei mir völlig falsche Erwartungeng geweckt hat: Marlene spricht zwar in der Klinik nicht, als Ina Bartholdy sie jedoch gleich im 1. Kapitel zu Hause aufsucht, spricht sie aber sehr wohl und setzt sich auch sofort über den Widerstand ihres Mannes hinweg und unterschreibt die Einverständniserklärung zur Fortsetzung der Therapie. Soviel also dazu.


    Die Handlung selbst, sowohl der Teil um das Verbrechen und die daran Beteiligten als auch der Teil um Ina und ihr Bemühen um Aufklärung wirkten auf mich überaus unspannend, hölzern und konstruiert. Auch die Figuren waren wie aus die Baukasten, stereotyp, hohl und ohne wirklichen Tiefgang. Dazu gab es viel zu Zufälle - alles lief viel zu glatt und wirkte daher oftmals unglaubwürdig.


    Prolog und Epilog des Buches, in denen sich der Chronist der Ereignisse zu Wort meldet (ein unbekannter Schriftsteller oder der Autor selbst???), sind mMn ebenfalls völlig überflüssig.


    Insgesamt war das Buch eine große Enttäuschung - ich war mehrmals kurz davor abzubrechen und habe nur aus reinem Trotz weitergelesen, weil ich einfach nicht glauben wollte, dass es wirklich so schlecht sein sollte... Sehr, sehr schade, der Autor kann es wirklich besser, aber bei "Schattenbucht" hatte ich permanent das Gefühl, dass der Autor ein neues Werk liefern musste, ihm aber nicht wirklich was Tolles eingefallen ist. Dabei ist die Grundidee gar nicht mal schlecht und man hätte aus den psychologischen Spannungen zwischen den Beteiligten sicher eine ganze Menge mehr machen können!


    So gibt es leider nur enttäuschte 2 Eulenpunkte.


    LG, Bella

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Schatten über uns...


    Von Eric Berg habe ich bisher nur "Das Küstengrab" gelesen, was mir aber so gut gefiel, dass ich ohne Klappentextlesen gleich zu seinem neuen Werk gegriffen habe. In der Hoffnung einen fesselnden Provinzkrimi zu lesen, begann ich mit der Lektüre.


    In der Geschichte geht es um Psychologin Ina Bartholdy, die sich nach Prerow aufmacht, um nach einer ihrer Patientinnen zu sehen. Diese wird zwar rege umsorgt, doch ihr Mann verhält sich mehr als komisch. Und dann gibt es diverse Vorfälle in dem Ort, die Ina immer mehr stutzen lassen. Was steckt nur dahinter?


    Eric Berg legt hier wie gewohnt einen ruhigen Krimi hin, der durch ausgefeilte Charaktere und einem interessanten Setting besticht.


    Das Besondere an dem Buch ist, dass die Spannung nicht vordergründig ist. Sie wabert im Hintergrund und gibt sich erst nach und nach zu erkennen, was mir gerade gefällt.


    Gelungen ist zudem die Schilderung der ländlichen Gegend. Da ich erst im letzten Sommerurlaub in Prerow war, konnte ich mir alles unheimlich gut vorstellen. Zudem ist das Agieren der Leute auch authentisch dargestellt, denn Landmenschen reagieren oft völlig anders als Städter.


    Die Handlung wird uns über zwei Zeitebenen übermittelt durch einen beobachtenden Erzähler, der mal die Protagonisten in der Gegenwart begleitet und mal bei den Ereignissen vor vierzehn Monaten dabei ist. Gerade das steigert die Spannung und erst nach und nach kommt man dem Geheimnis auf die Spur.


    Mit den dargestellten Charakteren kann man sich gut identifizieren. Auch wenn man nicht jeden mag, so kann man doch deren Handeln irgendwie nachvollziehen.


    Fazit: Ein ruhiger Krimi, der mich mehr als nur fesseln konnte. Bitte mehr davon Herr Berg! Klare Leseempfehlung meinerseits.


    Bewertung: 10 / 10 Eulenpunkten

  • Oha, eine durchwachsene, eine schlechte und eine super gute Meinung. Jetzt bin ich noch mehr auf dieses Buch gespannt. Die ersten beiden Bände gefielen mir ja ausgesprochen gut...

  • Mich konnte das Buch als Krimi nicht überzeugen



    „Die Schattenbucht“ ist ein Kriminalroman von Eric Berg, der am 22.02.2016 im Limes Verlag erschienen ist und 416 Seiten umfasst.


    Der Inhalt:
    Marlene Adamski ist eine Frau mittleren Alters und nach einem Suizidversuch in psychologischer Behandlung bei Ina Rudolph. Ina kommt jedoch mit der Therapie und Aufarbeitung des Geschehens nicht wirklich voran, denn Marlene schweigt beharrlich und ihr Ehemann Gerd ist noch viel unkooperativer. Irgendwie scheinen beide etwas zu verbergen. Ina ist aber noch mit einem anderen Fall betraut, hier geht es um einen jungen Patienten, Christopher, dessen Mutter verschwunden ist. Ina hat allerdings auch genug eigene private Sorgen. Ihre Tochter taucht plötzlich wieder bei ihr auf und ihr Freund Bobby verhält sich irgendwie seltsam. Bei Inas Recherchen, um der Ursache für den Suizidversuch auf den Grund zu gehen, muss sie feststellen, dass es eine Verbindung zwischen Marlenes und Christophers Fall gibt und sogar ihr eigenes Umfeld mit involviert ist.


    Der Schreibstil:
    Das Buch ist in 17 Kapitel eingeteilt. Erzählt wird in der 3. Person in 2 unterschiedlichen Zeitsträngen. Zum einen der Gegenwartsstrang, der nach Marlenes Suizidversuch beginnt. Und zum anderen der Erzählstrang 14 Monate vorher.
    Man kennt eigentlich von Anfang an Täter und Opfer, nur das Motiv bleibt einige Zeit im Dunkeln. Spannung war mir für einen Kriminalroman zu wenig vorhanden, erst im letzten Drittel des Buches wurde diese aufgebaut, das Buch hatte mich aber auch dann nicht fesseln können. Dennoch war der Schreibstil allein angenehm und flüssig zu lesen mit einigen unerwarteten Wendungen und Cliffhangern am Ende der Kapitel.


    Die Charaktere:
    Diese sind zwar gut dargestellt, allerdings agieren sie für mein Empfinden völlig überzogen und teilweise unglaubwürdig. Als ich das Motiv der Täter endlich gekannt habe, stand für mich ihr Tun und Handeln in keiner Relation zum Motiv. Sympathie konnte ich für keinen der Charaktere empfinden.


    Meine Meinung:
    Für einen Kriminalroman konnte mich das Buch leider nicht überzeugen. Es muss nicht mal auf jeder 10. Seite eine Leiche auftauchen, aber wenigstens ein sich steigernder Spannungsbogen mit einem guten Showdown sollte vorhanden sein. Hier war für mich noch viel Luft nach oben.
    Das Buch bekommt daher 3 von 5 Sterne von mir.

  • Was ist wenn der Tod sich in harmloser Verkleidung bereits in unser Haus geschlichen hat? Wenn er gleich um die Ecke wohnt und Teil unseres Alltags ist? Wenn wir ihm von Zeit zu Zeit die Hand schütteln? Ihn vielleicht sogar symphatisch finden? (aus der Kurzinfo des Buches)
    Die 62-jährige Marlene Adamski springt eines Tages ohne ersichtlichen Grund vom Balkon ihres Hauses in die Tiefe. Zum Glück überlebt sie diesen Selbstmordversuch, jedoch seit diesem Ereignis hat sie kein Wort mehr von sich gegeben. Die Psychologin Ina Bartholy nimmt sich ihrer an, findet aber bisher keine Erklärung warum sie diesen Selbstmord begangen hat. Ina begibt sich ins mecklenburgische Prerow wo Marlene untergebracht ist. Auffällig ist nur das Verhalten von Marlenes Mann, der seine Frau bemuttert und jeden Kontakt zu Ina mit ihr verhindern will. Ina bietet Marlene an sie weiterhin zu betreuen, wovon aber ihr Ehemann gar nichts hält. Ja aber auch in Inas Privatleben läuft nicht alles so wie es sein soll. Zwar ist sie momentan mit Bobby zusammen, der ein paar Jahre jünger ist wie sie, doch eines Tages steht Tochter Stefanie vor der Tür. Stefanie macht Ina das Leben schwer, den Bobby passt ihr so gar nicht. Welches Geheimnis um gibt Marlene und wird Ina ihr helfen können?


    Meine Meinung:
    Ein toller Krimi, mit tollen verschiedenen Charakteren denen Eric Berg in seinem Buch Leben eingehaucht hat. Da ist Daniel der den weichen Charakter hat, Bodo eher der etwas Mitfühlende, Gerd der Intelligenzmensch, Romy eine wahre Trantüte, die gute Hausfrau Marlene und der italienische Macho Giovanni allesamt sehr gut beschrieben. Die Geschichte wird in zwei verschiedenen Zeiten erzählt, die sich am Ende zusammenfügen, die Kapitel sind kurz, der Schreibstil flüssig. Am Anfang mit einem leicht schwachen Beginn, steigert sich dieser Krimi und so fügen sich nach und nach die Puzzleteile ineinander bis man dem Geheimnis auf die Spur kommt. Schön fand ich den Blick in die Arbeit Inas und in die Psyche der Menschen. Somit einfach eine andere Art Krimi wie im Allgemeinen, ein bisschen erinnerte es mich an die Bloch Serie im TV. Aber auch der Humor darf nicht zu kurz kommen bei Eric Berg. Ein lesenswertes Buch, für alle die gerne die nicht so blutige Krimis mögen und von mir 8 Eulen.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."