'Und sie werden nicht vergessen sein' - Seiten 001 - 134

  • Mascha Kaleko ist seit langem eine meiner Lieblingsdichterinnen und die Verse, sie war ja auch unglückliche Emigrantin, passen wunderbar.


    Wobei ich sie doch meist mit ´ also Kaléko, schreibe.


    Allerdings, Pablo Neruda oder Hilde Domin sind auch sehr gut.

  • Zitat

    Original von streifi



    In London leben Arman und Armana in geordneten Verhältnissen. Nur ein Knd stellt sich nicht ein. Wobei ich mich schon sher Frage, warum Armana unbedingt ein Kind will. Ich habe das Gefühl sie ist besessen davon Arman zu heilen, irgendetwas zu tun, was ihn seine Vergangenheit vergessen lässt.
    Nur dass sie da nichts tun kann, das muss Arman alleine schaffen. Ich kann seine Entscheidung verstehen zur Air Force zu gehen. Am Ende hat er dann nämlich etwas getan. Auch wenn es vielleicht nicht reicht.
    Armanas Einstellung, er hätte schon zuviel mit gemacht und könnte sich deswegen jetzt raushalten finde ich ziemlich daneben. Sowas kann man nicht aufrechnen.


    Ich glaube, Arman ist eben jetzt in der Lage etwas zu tun, was er damals, als Kind ja nicht konnte. Das ist auch wichtig für die Aufarbeitung. Amarna hat ganz einfach schrecklich Angst, ihn zu verlieren, wie sie reagiert ist für Außenstehende vielleicht nicht begreiflich, ich finde ja, da denkt sie mehr an sich als an ihren Mann. Genauso wie beim Kind. Er hat ihr ja zu verstehen gegeben, dass er das nicht braucht und sie liebt so wie es ist, auch ohne Kind.
    Aber vielleicht blickt Amarna auch tiefer.

  • Das verlinkte Buch besaß ich einmal von ihr.
    :wave


    EDIT: Zu Arman: Klar, er hat das, was man schon von den Holocaust-Überlebenden kennt, eine Art Schuldgefühl, den Zweifel, ob gerade er überleben durfte, gerade im Vergleich zu seiner offenbar hochbegabten gemordeten Schwester. Und Amarna will ihm helfen. Gerade dadurch setzt sie ihn aber doch herab. Versteht sie das nicht? :rolleyes

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Zitat

    Original von Findus


    Ich glaube, Arman ist eben jetzt in der Lage etwas zu tun, was er damals, als Kind ja nicht konnte. Das ist auch wichtig für die Aufarbeitung. Amarna hat ganz einfach schrecklich Angst, ihn zu verlieren, wie sie reagiert ist für Außenstehende vielleicht nicht begreiflich, ich finde ja, da denkt sie mehr an sich als an ihren Mann. Genauso wie beim Kind. Er hat ihr ja zu verstehen gegeben, dass er das nicht braucht und sie liebt so wie es ist, auch ohne Kind.
    Aber vielleicht blickt Amarna auch tiefer.


    Finde ich sehr schön, Findus, danke.


    Akzente kann ich beim Online-Schreiben auf meiner Tastatur nicht - bitte nicht böse sein. Ich weiss, es geht irgendwie, aber ich weiss nicht wie. Ich müsste also die Texte immer offline tippen und dann hier einkopieren. Das nähme so viel Zeit weg - deshalb bitte so. Im Buch ist der schöne Name, den Mascha Kaleko auch nach ihrer Trennung von Saul Kaleko behalten hat, aber richtig geschrieben.


    Freue mich, dass du sie so gern magst. Ich auch.

  • Ich bin auch gut gestartet :-)


    Allerdings ist mir momentan Eva näher als Amarna. Auch wenn Evas Handlungsweise nicht meine ist, kann ich ihr Handeln doch irgendwie nachvollziehen. Sie ist sicherlich keine Vollblutmutter, aber ich denke, dass sie ihr Kind auf ihre Weise liebt. Martin hingegen scheint mir jemand zu sein, der nicht kämpft und seine Überzeugungen verleugnet, nur um den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen.


    Amarna möchte ich am liebsten schütteln, ich habe zumindest jetzt noch das Gefühl, dass sie sich bei ihren Forschungen verrent. Sie tut das aller für ihren Mann, den sie zweifelslos über alles liebt, aber ist es auch das was ihr Mann wirklich von ihr will?
    Das er sie dann mit seiner "Flugausbildung" so überrascht ist sicherlich ein einschneidendes Ereignis in ihrer Beziehung. Arman muss seinen Weg finden die Ereignisse in seiner Vergangenheit zu verarbeiten, Armana kann sie nicht für ihn verarbeiten.


    Doris mag ich auch und ich hoffe wir werden noch viel von ihr Lesen.


    Zu den akutellen politischen Themen möchte ich nur so viel sagen, dass ich euch zustimme. Da läuft es einen schon kalt den Rücken runter, wenn man teilweise die Prallelen zu heute beachtet.

  • Zitat

    Original von Charlie



    Akzente kann ich beim Online-Schreiben auf meiner Tastatur nicht - bitte nicht böse sein. Ich weiss, es geht irgendwie, aber ich weiss nicht wie. Ich müsste also die Texte immer offline tippen und dann hier einkopieren. Das nähme so viel Zeit weg - deshalb bitte so. Im Buch ist der schöne Name, den Mascha Kaleko auch nach ihrer Trennung von Saul Kaleko behalten hat, aber richtig geschrieben.


    Ist nicht so tragisch Charlie, ich bin da falsch gepolt, sowas springt mir eben ins Auge.

  • Wie gesagt, ich finde das auch nicht schön - sogar respektlos -, Namen falsch zu schreiben. Aber in dem Fall ist es einfach ein technisches Problem.


    Schönen Sonntag!
    Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie
    Wie gesagt, ich finde das auch nicht schön - sogar respektlos -, Namen falsch zu schreiben.


    Ich hoffe, das bezieht sich nur auf reale Namen bzw reale Personen, denn es ist mit ARMAN und AMARNA (einmal das R vor dem M und einmal dahinter) wirklich etwas schwierig, da kann auch mit bester Absicht im Eifer des Aufarbeitens des Gelesenen einmal ein Dreher passieren....

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Natuerlich bezog sich das auf reale Menschen.
    Romanfiguren leben ja nicht und haben keine Nachkommen, denen kann man damit nicht wehtun, sondern im schlimmsten Fall höchstens ihrem Autor. Und der wird wohl schon schlimmeres erlebt haben.

  • Das ist auch überhaupt kein Problem, wirklich nicht.
    Wie schon gesagt: Die Namen sind lästig, sie sind nicht entstanden, weil ich das groovy finde, und wenn es eine vernünftige Möglichkeit gegeben hätte, sie zu ändern, hätte ich Amarna Susanne genannt. Ich bin mit den beide ja gerade auf Lesereise und breche mir selbst mehrmals abendlich die Zunge.


    So really - no problem at all.


    (Wenn wir an einem Abend wie heute keine anderen Probleme hätten, wären wir zu beneiden. Alles Liebe von Charlie)

  • "Was geschehen ist, ist eine Warnung. Sie zu vergessen, ist Schuld." Karl Jaspers


    Dieses Zitat zu Beginn finde ich überaus passend und wichtig, auch im Hinblick auf den Buchtitel.


    Zitat

    Original von Zwergin
    Nach kurzen Startschwierigkeiten, ich musste erstmal mit Eva warm werden, hat mich das Buch auch direkt gepackt.


    Genauso ging es mir mit Eva auch, hat sich mittlerweile aber geändert, da man sie nach und nach besser kennenlernt.
    Ich bin sehr froh dass ich den ersten Teil noch gelesen habe. Habe mich so gefreut als ich wieder über Arman und Amarna lesen durfte :-) Hier fand ich den Einstieg auch überhaupt nicht schwer.


    Zitat

    Original von Findus


    Komisch, die Verbindung kam mir nie in den Sinn. Martin ist doch viel oberflächlicher.


    Auf die Idee wäre ich auch nicht gekommen. Nach diesem Abschnitt kann ich Martin eigentlich noch garnicht so richtig einschätzen.


    Zitat

    Original von Charlie


    Dass dich Martin an Hannes erinnert freut mich. Einen von beiden mag ich - später - deutlich lieber, aber welcher es ist, verrate ich besser noch nicht ...


    Soweit ich mich erinnern kann, fand ich Hannes schon sympathisch, nur gegen James hatte er halt keine Chance. Bin gespannt wie sich nun Martin entwickelt und was sein "Ich wohne nicht mehr hier bedeutet"...



    Für mich reagiert Amarna absolut begreiflich. Ich kann sie so gut verstehen. Sie will Arman einfach nicht verlieren, natürlich handelt sie daher selbsüchtig, doch ich glaube dass ist ihr durchaus bewusst. Sie kann einfach nicht anders, da sie ihn so sehr liebt.


    Achja, ich finde übrigens auch dass die Zwei auf dem Buchtitel eindeutig in einer Hängematte sitzen ;-)


    Freu mich schon auf den nächsten Abschnitt, brauche nur etwas länger :wave

  • Lass dir bitte viel Zeit. Mich freut's, wenn's nicht so schnell zu Ende ist. Ich finde Amarnas Reaktion auch begreiflich. Natuerlich habe ich nicht das Recht, jemanden zu hindern, sein Leben zu riskieren, es ist ja seines, nicht meines. Das ich das verhindern will, ist aber nachvollziehbar, finde ich. Und dass ich in Panik zu moralisch fragwürdigen Mitteln greife, fuer mich auch. Aber das kann natürlich jeder sehen, wie er möchte - überhaupt keine Frage.

  • Ich fühle mich bisher in den Berliner Abschnitten wohler. Entgegen der vorherrschenden Meinung mag ich Eva. Ich denke zwar, dass sie nicht himmelhoch jauchzend ob der ungeplanten Schwangerschaft reagiert hat, aber so gut sie eben kann ist sie der Kleinen eine gute Mutter. Außerdem für die damalige Zeit sehr emanzipiert und eigenständig, das finde ich gut. Außerdem halte ich sie für eine Kämpferin, die hoffentlich die Dinge für sich und ihre Tochter auf einen guten Weg bringen kann. Ob mit Martin ? Wollen würde er schon, ob er genügend Mumm hat, wird man sehen.


    Amarna ist ein ganz anderer Charakter, für sie steht Arman und seine Befindlichkeit (das meine ich jetzt nicht negativ) an allererster Stelle. Dabei reagiert sie ihm gegenüber aber oft, vielleicht ungewollt, schroff. Ihr Gespräch mit Lilly Greenstein hat mir aber sehr gut gefallen. Lilly ist ein schöner Charakter.


    So und jetzt rasch weiter, ich hinke mit meinem Schneckentempo wieder mal hinterher.

  • Lahmnase Lady ist dann auch endlich mal mit dem ersten Abschnitt durch. Ich schreibe erstmal meine Gedanken auf, bevor ich eure lese.


    Es ist so schön, Arman und Amarna wiederzusehen. Auch wenn die Lektüre des Vorgängers schon ein wenig her ist, kommen beim Lesen die Erinnerungen wieder. Amarna ist in meinen Augen noch resoluter geworden. Und teilweise zickig. Was ich aber auch nachvollziehen kann, denn so ein unerfüllter Kinderwunsch und dazu das Herzensprojekt können schon sehr schwer auf einem lasten.


    Die Szenen mit Martin und Eva sind aktueller als je zuvor. Gerade der Absatz zu Beginn, wo es darum ging, die Nazis wie Schmeißfliegen zu ignorieren, hat doch sehr viel Aktualität. Der Schreck über die Abstammung Evas saß auch bei mir tief, obwohl ich durch die Lesung ja wusste, dass Chaja jüdischer Abstammung ist. Der Aufbau ist dir hier toll gelungen, Charlie.


    Das Leben in GB scheint aus Amarna eine politisch desinteressierte Frau gemacht zu haben. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass sie über die Vorgänge in Europa so wenig wissen will. Arman hingegen ist mittlerweile mehr Brite als ein Engländer. Die Meldung zur Air Force ist für ihn ein großer Schritt, denke ich, denn er weiß, was Krieg bedeutet. Ich bin sehr neugierig, wie es weitergeht.

  • Zitat

    Original von logan-lady


    Was ich aber auch nachvollziehen kann, denn so ein unerfüllter Kinderwunsch und dazu das Herzensprojekt können schon sehr schwer auf einem lasten.


    Liebste Lahmnase, ich find's schoen, dass Du an Bord bist und dass Du "lahmst", auch, denn dann ist es fuer mich nicht so schnell vorbei.


    Vielen Dank fuer diese Anmerkung. Wie irre man am unerfüllten Kinderwunsch werden kann, wie das ganze Denken nur noch um das eine Thema kreisen kann, hätte ich mir vorher nie vorstellen kann. 1938 war das natürlich noch deutlich krasser als heute, weil zum einen die Einstellung: "Kinder kriegen können auch Kühe und Karnickel" noch stärker vorherrschte, weil die Fortpflanzungsmedizin noch kaum Möglichkeiten bot, weil von der Frau aus Verursacherin ziemlich grundsätzlich ausgegangen wurde - und weil man nicht darüber sprach.


    Fuer Amarna kommt erschwerend hinzu, dass sie überzeugt ist, sie müsse diese fast ausgelöschte Dynastie fortsetzen und ihr Mann könne anderenfalls nicht glücklich sein.