'Und sie werden nicht vergessen sein' - Seiten 001 - 134

  • Nachdem das Buch schon seit einigen Tagen auf dem Wohnzimmertisch nur darauf gewartet hat, gelesen zu werden, habe ich heute morgen bereits die ersten Seiten geschafft.


    Einige Vergleiche bzw. Ausdrücke haben mich schon direkt zum Schmunzeln gebracht, wie z.B. die Borsten die aus der Schwarte wuchsen, der zuckersüße Mittelpunkt des Universums oder auch die Schädelinnenwand als Leinwand für Selbstporträts.


    Da ich ja ziemlich langsam lese, hatte ich ein bisschen Angst, mich für die Runde anzumelden, da das Buch verhältnismäßig dick ist aber ohne, dass ich es genauer erklären könnte, fühle ich mich bereits nach dreißg Seiten in dem Buch zu Hause und habe das Gefühl, dass das Langsamlesen hier nicht mein Problem sein wird.

  • Nach kurzen Startschwierigkeiten, ich musste erstmal mit Eva warm werden, hat mich das Buch auch direkt gepackt.
    Eva möchte ich am liebsten schütteln und ihr ins gesicht schreien, dass sie ihr Kind nehmen und so weit laufen soll wie es nur geht, Martin scheint ja wohl den Schwanz einzuziehen, er war mir auf den ersten Seiten richtig sympathisch, hätte nicht gedacht, dass er seine Familie im Stich lässt.


    Wilma und ihr Bistro finde ich ja einfach nur klasse! Ein echtes Original!


    Arman kann wohl doch nicht einfach auf seine Steine einhauen und wegsehen und meldet sich direkt zur Royal Air force, ob es ihm hilft, mal nicht das wehrlose Opfer zu sein?


    Richtig schlucken musste ich bei dem Gespräch von Amarna und Lily Greenstein, ist die Diskussion über Flüchtlingsquoten und internationale Konferenzen doch leider nur allzu aktuell und leider denken immer noch viel zu viele nur an sich selbst :-(

  • Zitat

    Original von Sandrah
    Einige Vergleiche bzw. Ausdrücke haben mich schon direkt zum Schmunzeln gebracht, wie z.B. die Borsten die aus der Schwarte wuchsen, der zuckersüße Mittelpunkt des Universums oder auch die Schädelinnenwand als Leinwand für Selbstporträts.


    :write
    Mir erging das auch gelegentlich so, vor allem bei dem mehrfach erwähnten langbeinigen Sündenfall :-)



    Ich kann bisher weder mit Amarna noch mit Eva so richtig warm werden, irgendwie erscheinen mir beide als verwöhnte Luxusweibchen. Trotzdem fand ich gut in die Geschichte hinein und habe auch bereits meine Lieblingsfigur - ohne Figur - :lache gefunden: Wilma! Wally hingegen erscheint mir eher ein wenig suspekt, was aber auch damit zu tun haben kann, dass mir dieser Name bis jetzt nur als Frauenname (meine Kindergartentante hieß "Tante Wally" und in einem Film spielte Heidemarie Hatheyer einst eine "Geierwally") unter kam.
    Auf Seite 25 unten fiel mir ein Fehler auf: "War das *I*n der Türkei?"
    Und in dem Rückseitentext heißt es, dass Arman sich bei der "Royal Force" bewerben würde, da fehlt mE ein "Air" (aber vielleicht gibt es das ja auch, allerdings hab ich davon noch nie gehört).
    Ich kann es nicht mehr zuordnen - obwohl wir diesmal wirklich schöne lange Leseabschnitte haben, schoss ich natürlich wieder über das Ziel hinaus :grin - aber irgendwo hieß es sinngemäß, dass man eine seltene/ausgestorbene Pferderasse zurück zu züchten versucht, sich aber über ein vom Erdboden verschwundenes ganzes Menschenvolk keine Gedanken mache.
    Lilly Greenstein erinnerte mich an eine Figur aus Leon Uris' "Exodus", ich mag sie gern und bewundere ihr Engagement.
    EDIT ergänzt: Ich war angenehm überrascht, als ich das Buch in den Händen hielt und das Cover, das ich ja vorher nur von den kleinen Abbildungen kannte, sehen konnte. Vorher hatte ich die linke Person immer als der rechten Person zugewandt verstanden und ihre rechte Hutkrempe als Haarpony angesehen, diese weißen Streifen als keckes Hütchen und darunter - ja, das war die ganz große Frage... einen Verband, einen Mundschutz :lache Jetzt kann sogar ich alles gut erkennen. Diese weißen Schleier kann ich allerdings bis jetzt noch nicht ganz zuordnen ?( :gruebel Auch verstehe ich nicht ganz, wie die beiden Personen sitzen oder stehen. Der Blick auf die Landschaft hingegen gefällt mir sehr gut. :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Ich stelle fest: Arman und Amarna sind mir noch sehr vertraut, auch wenn es schon wieder ein Jahr her ist. Doris kenne ich ja auch schon ein bisschen, zumindest von Facebook. :-)
    Und auch der arme Paul (bzw. Paulchen) ist schon aufgetaucht. Und trotz einer erneuten Abfuhr scheint er ganz gut mit all dem umgehen zu können. Wirkt so, als ob sein Charakter sich gefestigt hat, freut mich sehr für ihn.


    Eva und Martin und all die anderen in Berlin sind neu, aber es kommt ein ähnliches Gefühl der immer stärker zunehmenden Bedrohung auf, wie ich es schon aus "Als der Himmel uns gehörte" in Erinnerung habe. Und wie es leider auch in Anklängen aktuell immer wieder im hier und jetzt auftaucht. :-(


    Kurz verwirrt hat mich, dass die Zeitschienen von Eva / Martin und Arman / Amarna (noch) leicht verschoben sind. Während die einen noch im Jahr 1937 herumgondeln, mit Rückblicken, befindet sich das londoner Pärchen schon im 1938.


    Amarna kämpft mit ihrer Kinderlosigkeit. So sehr sie und Arman sich lieben, das allein reicht wohl doch nicht um ein lebenlanges Trauma einfach mal so zu überwinden. Sie will ihm so gern helfen, aber auf der anderen Seite ist sie in ihrer Liebe manchmal auch bevormundend. Ja, sie will ihn beschützen vor allem bösen in der Welt, seelisch wie körperlich. Aber er hat auch seinen eigenen, freien Willen, den sie ihm nicht nehmen kann. Er möchte so gern ein Teil des normalen Lebens in England werden, einer von vielen. Und er will dieses Leben verteidigen. Amarna glaubt, er hat schon genug in seinem Leben mitgemacht, aber Arman scheint eher zu denken, dass er etwas gutzumachen hat, immer noch büßen muss oder viel mehr etwas tun muss, um ein ruhiges Leben überhaupt zu verdienen? Gar nicht leicht, die beiden schleppen "viel Gepäck" mit sich herum. Das Motiv, dass jemand auf einen wartet (oder eben auch nicht) in einer Stadt, fand ich sehr gelungen eingearbeitet in die verschiedenen Schauplätze.


    Ich frage mich, was Martin mit der Aussage "Ich wohne nicht mehr hier" genau gemeint hat... will er wegziehen mit Frau und Kind, weil der Ort sozusagen "entweiht" wurde oder hat man ihn mehr oder weniger gezwungen, sich von seiner Geliebten und seiner Tochter zu trennen, womöglich um deren Sicherheit zu gewährleisten? :gruebel Er empfindet offenbar schuld, deshalb ja auch die ganze Zeit das Gerede von den Schweinen. Bin gespannt wie er sich weiterentwickelt. Wird er zum Mitläufer? Oder schnappt er sich seine zwei und haut mit ihnen nach Paris ab? Mal abwarten. Er scheint ja ein anständiger Kerl zu sein, aber man merkt, dass er mit zunehmender Dominanz der Nazis im Filmgeschäft zu immer mehr Zugeständnissen bereit ist...


    Zwei Zitate habe ich mir extra aufgeschrieben, weil ich denke, dass sie ein trauriger Spiegel unserer aktuellen Situation sind:


    Der ideale Flüchtling (S. 119)

    Zitat

    Wir sind Flüchtlinge erster Klasse, dachte Amarna. Hübsch, begabt und sauber, wir kommen für unseren Unterhalt auf, zahlen Steuern, liegen niemandem auf der Tasche. Wir sind vor nichts geflohen als unseren Erinnerungen, tropfen nicht aus offenen Wunden und hatten vor der Ankunft Zeit, uns die Haare zu kämmen. Wenn es einen Katalog gäbe, in dem Staatsbürger sich Wunschflüchtlinge aussuchen könnten, würden wir als erste bestellt.


    Aufnahmebereitschaft (S. 128)

    Zitat

    "Die Einwanderung in alle Länder, die bedrohten Menschen Zuflucht bieten könnten, ist nur in begrenzter Anzahl gestattet. Es wird immer mal wieder angeregt, dazu eine internationale Konferenz einzuberufen, Regierungen zu bewegen, ihre Quoten zu erhöhen, doch bisher ohne jeden Erfolg."

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda


  • Das habe ich auch so empfunden, ich frage mich,ob sich das jemals ändern wird. :-(

  • Ein herzlicher Gruss nach unserer ersten Lesung - und vielen Dank für eure Beiträge.
    Die Zeitverschiebungen habe ich auch als dramaturgisch ungünstig empfunden. Ich habe lange überlegt, ob ich hier umstelle, ich wollte aber unbedingt mit den Berliner Szenen einleiten. Also habe ich mich so entschieden und gehofft, die Jahreszahlen helfen beim Zurechtfinden.
    Eva, fürchte ich, wird nicht in die Reihen meiner beliebtesten Figuren aufsteigen. Meine Programmleiterin meinte: das fand ich mutig von dir, dass du sie unsympathisch gemacht hast. Na ja ... Nur fand ich sie gar nicht unsympathisch. Auch wenn ich verstehe, dass sie aneckt und gegen sich aufbringt.


    Ich hab mich so gefreut, dass du dich mit meinen zweien noch vertraut fühlst, Paradise. Und dass ihr recht gut eingefunden habt und meine Schweine mochtet. Vor allem aber über das, was ihr zur aktuellen Situation geschrieben hat. Wenn das so ankommt, würde es mich sehr Freud


    Morgen mehr. Freu mich.
    Charlie

  • @ Charlie: Du kannst Dein nächtliches Doppelposting mit dem Meldebutton oben rechts zur Löschung anmelden.
    Kann mir nicht bitte Irgendjemand bei der Deutung des Covers behilflich sein?
    Sitzen oder stehen die Beiden? Hängematte? Was sind das für weiße Schleier?
    Danke und einen guten Start ins Wochenende :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Sitzen oder stehen die Beiden? Hängematte? Was sind das für weiße Schleier?
    Danke und einen guten Start ins Wochenende :wave


    Also ich habe gedacht, die stehen irgendwo oben und schauen hinunter ins Tal und alles andere ist halt künstlerische Muster oder so. :gruebel
    Aber stimmt schon, dieses Tuch sieht wirklich aus wie eine Hängematte...

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Habe versucht, Doppelposting zu erledigen, hoffe, das hat mit Handy im Zug geklappt. Andernfalls bitte ich, es zu übersehen, bis ich wieder am Comp bin. Zur Deutung des Covers bin ich ungeeignet, habe von Graphik keine Ahnung und habe mich einfach gefreut, dass ich es schön fand und dass es gut passte.

  • Zitat

    Original von Paradise Lost


    Ich frage mich, was Martin mit der Aussage "Ich wohne nicht mehr hier" genau gemeint hat... will er wegziehen mit Frau und Kind, weil der Ort sozusagen "entweiht" wurde oder hat man ihn mehr oder weniger gezwungen, sich von seiner Geliebten und seiner Tochter zu trennen, womöglich um deren Sicherheit zu gewährleisten? :gruebel Er empfindet offenbar schuld, deshalb ja auch die ganze Zeit das Gerede von den Schweinen. Bin gespannt wie er sich weiterentwickelt. Wird er zum Mitläufer? Oder schnappt er sich seine zwei und haut mit ihnen nach Paris ab? Mal abwarten. Er scheint ja ein anständiger Kerl zu sein, aber man merkt, dass er mit zunehmender Dominanz der Nazis im Filmgeschäft zu immer mehr Zugeständnissen bereit ist...


    Na er war ja schon empört, als er erfuhr, dass sie Jüdin ist. Seine Karriere geht ihm über alles. Und so passt er sich an. Verlässt die gemeinsame Wohnung um nicht unangenehm aufzufallen. Und so bekannt, dass er als Schauspieler woanders Fuß fassen könnte ist er nicht, also opfert er die Geliebte. Zwar nur zum Schein aber es ist vermutlich der erste Schritt dazu.

  • Ihr fasziniert mich.
    Ehrlich, ich bin fuer sowas zu doof, mir fällt das überhaupt nicht auf. Ich frag mal meinen Mann, was er zu sitzend oder stehend meint, sobald ich wieder zu Hause bin, ja?

  • Gleich zu Beginn erfährt man vieles über die Künstlerszene der dreißiger Jahre in Berlin. Bei Eva mußte ich an George Grosz denken. In der Nähe der Bleibtreustraße gibt es den George Grosz Platz seit einigen Jahren, also eine Verbindung.
    Das Bild deines Mannes zu Evas Maske passt.
    Ganz schön bitter als Martin zu Eva sagte: " Ich wohne hier nicht mehr". Typisch für diese Zeit um seine berufliche Laufbahn nicht zu gefährden.
    Besonders gefallen hat mir auf Paul und natürlich Bülent zu treffen.


    Über Doris Taylor habe ich mich amüsiert. Ich sage nur ein Wort " black beauty"


    Nun frage ich mich, hast du auch eine Wurzelbürste von deiner Nachbarin bekommen, als du nach Löndon übergesiedelt bist?

  • So, der erste Teil ist gelesen.
    Erst einmal zu den Berlinern:
    Eva mag ich eigentlich ganz gern, sie ist sicher nichtMutter aus Leidnschaft, aber ich denke sie liebt ihr Kind sehr und auch Martin.
    Aber halt auch ihre Kunst. Und da kann sie auch schlecht Kompromisse machen.
    Martin erinnert mich an Hannes aus "Als der Himmel uns gehörte". Eigentlich mag er die Nazis nicht, andereseits versucht er sich zu arrangieren. Sicher nicht einfach. Ich hoffe sein "Ich wohne nicht mehr hier" heisst nicht, dass er sich abwendet. Und ich hoffe, dass er Eva Und ihre Tochter aus Deutschland wegbringt.


    Mich erinnert das ein bisschen an Heinz Rühmann, der ja mit einer Jüdin verheiratet war und auch erst einmal mit einer Sondergenehmigung von Goebbels weiter arbeiten durfte. Als das trotzdem zu Problemen führte liess er sich scheiden und seine Ex-Frau heiratete zum Schein einen Schweden. Der ihr dann ja auch die Möglichkeit gab auszureisen. Das wurde ihm ja lange zum Vorwurf gemacht, aber ich denke auch da weiss keiner was da wirklich passiert ist.


    In London leben Arman und Armana in geordneten Verhältnissen. Nur ein Knd stellt sich nicht ein. Wobei ich mich schon sher Frage, warum Armana unbedingt ein Kind will. Ich habe das Gefühl sie ist besessen davon Arman zu heilen, irgendetwas zu tun, was ihn seine Vergangenheit vergessen lässt.
    Nur dass sie da nichts tun kann, das muss Arman alleine schaffen. Ich kann seine Entscheidung verstehen zur Air Force zu gehen. Am Ende hat er dann nämlich etwas getan. Auch wenn es vielleicht nicht reicht.
    Armanas Einstellung, er hätte schon zuviel mit gemacht und könnte sich deswegen jetzt raushalten finde ich ziemlich daneben. Sowas kann man nicht aufrechnen.


    Manchmal ist es echt erschreckend wie vieles sich derzeit wiederholt.


    Zitat

    Aufnahmebereitschaft (S. 128) Zitat: "Die Einwanderung in alle Länder, die bedrohten Menschen Zuflucht bieten könnten, ist nur in begrenzter Anzahl gestattet. Es wird immer mal wieder angeregt, dazu eine internationale Konferenz einzuberufen, Regierungen zu bewegen, ihre Quoten zu erhöhen, doch bisher ohne jeden Erfolg."


    Genau das ist es, was mir so Sorgen macht im Moment. Diese Engstirnigkeit in der Welt, so nach dem Motto: Wird schon wer anders richten.....


    Doris ist übrigens eine ganz Liebe :-)

  • Vielen Dank, Jusch und Streifi.
    Sowohl fuer die Erwähnung von George Grosz (darüber wird sich mein Mann wie verrückt freuen, denn er ist einer seiner Lieblingsmaler, und als er das Bild "Eva" fuer Ararat gemalt hat, hat er es ihm gewidmet) als auch fuer den Hinweis auf die aktuelle Situation.
    Ich kann das schwer ausdrücken, aber ich halt mich in diesen Monaten - nun schon Jahren - voller schlimmer Nachrichten an dem Buch regelrecht fest. Für mich ist das einer der Gründe, weshalb ich meinem Verlag gesagt habe: So nett ich es finde, trotz allem an mir festzuhalten, ich kann nicht mehr über etwas anderes schreiben.


    Ich versuch mal, das Bild "Eva" hier einzustellen, ja? (Jusch, ich hab Alan gestern Nacht noch gesimst, dass du gern Postkarten davon gehabt hättest, und er hat sich so gefreut.) Und mach dann weiter ...

  • Als nächstes: Herzlichen Dank für die lieben Worte zu Doris. Ich hab sie ganz fürchterlich gern. Und ja, da Jusch gefragt hat, gebe ich das jetzt mal zu: Zwar nicht bei unserer Ankunft in London (mein Mann ist ja gebürtiger Londoner und wir hatten einen zweiten Wohnsitz dort, ehe wir endgültig umzogen), aber ein halbes Jahr später, als wir in unser Haus (bei Doris um die Ecke ...) einzogen, wurden wir von solchen Nachbarn (allerdings gegenüber wohnend) begrüßt - Freunden fürs Leben.
    Ihren Nachnamen habe ich Doris und Dexter geschenkt, und sie haben sich darueber gefreut.


    Doris' Haus am Regents Canal:

  • Und dann noch, ganz wichtig:


    So sehr ich verstehen kann, dass Eva auf wenig Sympathie stößt, so sehr freu' ich mich, dass du sie recht gern magst, streifi.
    Ich mochte sie auch - obwohl ihre Handlungsweise und ihre Entscheidungen nicht meine sind. Ich bin ja kein Künstler.


    Die Erwähnung von Heinz Rühmann (Hans Albers ist ein anderer Fall, der nach dem Krieg dann wieder mit seiner Hansi zusammenlebte und sich nie mehr von ihr trennte) ist ganz wichtig, danke dafür. Zu dieser Zeit war es also durchaus fuer populäre Schauspieler noch möglich, diese Entscheidung zu treffen, mit der Reichskulturkammer eine Art Deal zu schliessen, zwar in die verlangte Trennung einzuwilligen, aber dafür die Möglichkeit einzuhandeln, den Partner in Sicherheit zu bringen und - auch nach der Verschärfung der Ausfuhrgesetze - die Möglichkeit zu behalten, Geld auszuführen und den Partner zu versorgen.


    Dass dich Martin an Hannes erinnert freut mich. Einen von beiden mag ich - später - deutlich lieber, aber welcher es ist, verrate ich besser noch nicht ...


    Zu deiner Einschätzung von Arman und Amarna hab ich gar nichts zu sagen - das finde ich ausgezeichnet dargelegt, dem kann ich nur zustimmen.
    Vielleicht höchstens mit der (kleinen) Ausnahme, dass ich verstehe, wie man sich besessen ein Kind wünschen kann - dazu braucht's nicht einmal das Drumherum (womit überhaupt nicht gesagt sein soll, dass du nicht recht hast - hast du meiner Meinung nach nämlich durchaus).


    Danke, dass ihr mein Buch lest und mit mir darueber redet.


    Herzlich,
    Charlie

  • Zwergin, das wollte ich noch sagen, als neulich mein Handy streikte:


    Freu mich so, dass du Wilma und ihr Babeurre magst.
    Die Bleibtreustrasse habe ich ausgesucht, weil Mascha Kaleko dort gewohnt hat (ich hoffe, euch gefallen die Verse, die ich ausgesucht habe, ich habe diese Dichterin wie auch ihren Mann Chemjo Vinaver und den so tragisch jung verstorbenen hochbegabten Sohn Stephen Vinaver sehr lieb) - und meine Familie und ich um die Ecke. Ich finde, es ist Berlins schönstes Viertel. Es gibt da lauter so urige Kneipen - auch heute noch. "Bleibtreu heisst die Strasse" war das erste Gedicht, das Mascha Kaleko schrieb, als sie - sehr zögerlich - zum ersten Mal nach Kriegsende auf Besuch nach Deutschland kam. Eines ihrer stärksten und schneidendsten, finde ich.


    Wilma mochte ich so gern. Bei meiner Premierenlesung vorgestern, hat sich eine Wilma ein Buch signieren lassen - und war auch ein "Hugenottenkind". Wir haben uns beide gefreut.


    Herzlich,
    Charlie