'Und sie werden nicht vergessen sein' - Seiten 135 - 278

  • Im Moment lese ich die Berliner Abschnitte lieber als die Londoner, da sind einfach die sympathischeren Figuren unterwegs, allen voran natürlich Wilma und auch Paul sammelt gewaltig Pluspunkte bei mir, allein sich selbst einzugestehen, dass man ein Feigling ist und dass man eigendlich viel mehr tun müsste, aber nicht dazu im Stande ist, erfordert mehr Mut, als viele Menschen aufbringen, finde ich.
    Hoffendlich gelingt es den beiden Chaja in Sicherheit zu bringen, nachdem sich Eva völlig in die Rettung ihrer Bilder verrannt hat, verstehen kann ich ihre Fixierung auf ihre Werke nicht wirklich, und dass sie darüber ihre Tochter quasi vergisst erst recht nicht. Allerdings denkt sie bestimmt auch, dass ihrer Tochter keine akute Gefahr droht, ihren Bildern dagegen ja schon.


    Arman scheint der einzige Mensch zu sein, der so gar nicht an Frieden glaubt und trifft eigenwillige Kriegsvorbereitungen, ein Landhaus in Kent und ein Fluchtflugzeug.
    Amarna ist mir in diesem Abschnitt völlig suspekt, wie kann sie ihrem Mann vorgaukeln, sie sei schwanger?!

  • In diesem Abschnitt hat mich die Analyse von Paul, wie er sich selbst sieht, sehr beeindruckt.
    Eva denkt nur an ihre Bilder und nicht an Chaja. Ein Glück, dass es Wilma gibt.
    Amarna und Arman verschweigen beide etwas, er seine Vorbereitungen, sie ist nicht wirklich schwanger. Diese Verhaltensweisen kann ich nicht so ganz verstehen.

  • Ich freu mich fuer Wilma und Paul!


    Mich interessieren solche Figuren ungemein - die Leute, die zu Helden nicht geboren sind, die auch mit Politik nicht viel am Hut haben, sondern eigentlich nur ihr Leben vor sich hin leben wollen und auch nicht sonderlich mutig sind. Die aber in die Enge und in unerträgliche Situationen getrieben ohne alle Ideologien, ohne Heroismus menschlich handeln, weil fuer sie gar nichts anderes in Frage kommt. Bülent gehört auch dazu.


    Ueber Amarna urteile ich deutlich milder als ihr, weil ich das nachfühlen kann, wie unerträglich es ist, nicht schwanger zu werden - 1938 noch viel mehr als heute, wo die möglichen Hintergründe viel bekannter sind. Trotzdem verstehe ich gut, dass ihr ihr Verhalten gar nicht mögt. Meine Lieblingstestleserin war auch schockiert und hat an den Rand geschrieben: Wie will sie denn das wieder in Ordnung bringen?

  • Ich verstehe Eva nicht, Künstlerin hin oder her. Erst vernachlässigt sie ihre Tochter und überlässt sie Wilma, weil ihre Bilder ihr das Wichtigste im Leben zu sein scheinen, und dann bei ihrem Hilferufsbesuch bei Martin, so anfangs der 150er Seiten herum, da denkt sie auf einmal, dass sie ohne Sex mit Martin niemals würde auskommen können, und wüsste nicht, wie sie sich denn entscheiden würde, wenn sie dafür ihre Bilder hergeben müsste. Sinngemäß. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?
    Amarnas Verhalten kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Sie liebt Arman. Warum versucht sie ständig, an ihm herumzuerziehen bzw. zu manipulieren?
    Neben Wilma mag ich auch Wurzelbürsten-Doris, wenn die Arman nur nicht immer "Black Beauty" nennen würde :lache Black Beauty ist doch ein PFERD! Kennt Doris denn weder die TV-Serie noch den Film mit der fehlbesetzten jungen Uschi Glas? :grin
    Ich überlege die ganze Zeit, woher ich den Namen vorn aus der Widmung - Amery - kenne. Habe sowohl Carl als auch Jean ergoogelt, aber keinen direkten Bezug gefunden, der ein Erinnerungsglöckchen läuten ließ. Hat sich da sonst noch jemand Gedanken drüber gemacht und mehr Erfolg gehabt?
    Paul ist wesentlich sympathischer als im Vorläufer, aber woher das auf einmal kommen sollte, welche Entwicklung er warum vollzogen hat, darüber bin ich mir noch nicht ganz im Klaren. :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer


    Amarnas Verhalten kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen. Sie liebt Arman. Warum versucht sie ständig, an ihm herumzuerziehen bzw. zu manipulieren


    Ich kann sie schon verstehen, sie versucht Arman zu helfen und meint wohl auch ihn vor sich selbst schützen zu müssen, natürlichfalsch, aber verständlich, finde ich.

  • Ach herrjeh.... Ein bisschen Frieden für Armana und Arman, aber zu welchem Preis. Ich hoffe die beiden kommen über die jeweiligen Täuschungen weg.


    Paul kriegt letztendlich doch noch die Kurve und organisiert für Chaja die Möglichkeit zur Ausreise. Ich hoffe das klappt noch. Evas Verhalten kann ich tatsächlich nicht nachvollziehen. Mir ist schon klar, dass sie für ihre Kunst lebt. Aber dafür die Tochter abzuschieben geht gar nicht. Auch wenn man eine Wilma hat.
    Und jetzt ist Eva verhaftet.


    Und ich gespannt, wie es weiter geht.

  • Darüber freue ich mich sehr. Ich hab diese Stellen sehr gern geschrieben und mochte sowohl Sedat als auch dieses Ritual gern.


    Wie gesagt, ich kann das Unverständnis für Eva durchaus nachvollziehen und möchte sie eigentlich nicht verteidigen, da ich nicht wirken will, als wollte ich euch eure Meinung ausreden (will ich nicht! Meine wundervolle Lektorin hat gesagt, sie hätte Eva am liebsten auf Aghtamar von der Klippe geschubst). Nur anführen, dass sie sich ihrer Identität beraubt und deshalb nicht in der Lage fühlt, fuer Chaja zu sorgen. Es ist aber durchaus nicht so, als wäre ihr Kind ihr per se nicht mehr wichtig.
    Fuer Chaja macht das keinen Unterschied - das ist ohne Zweifel richtig.


    Habt alle einen schönen Sonntag!

  • Zitat

    Original von streifi
    Ach herrjeh.... Ein bisschen Frieden für Armana und Arman, aber zu welchem Preis. Ich hoffe die beiden kommen über die jeweiligen Täuschungen weg.


    ...


    Evas Verhalten kann ich tatsächlich nicht nachvollziehen. Mir ist schon klar, dass sie für ihre Kunst lebt.


    Für ihre Kunst stellt sie die Tochter hemmungslos hintan, aber als sie - inzwischen hab ich die Stelle doch rausgesucht - auf Seite 154 oben gedanklich einige Szenarien durchspielt, worauf sie wohl verzichten könnte, wenn es darum gehen würde, keinen Sex mehr mit Martin, nach dem sie süchtig sei, haben zu können, ist sie nicht sicher, ob sie sich von den Steinriesen (für die sie die Tochter hintangestellt hat!) würde trennen können, obwohl sie weiter oben sagte, er könne auf ihr Klavier spielen und sie ihm nichts abschlagen.
    Hab ich das falsch verstanden oder regt das wirklich nur mich auf?
    (Oft ist es ja so, dass das mit einem selbst zu tun hat, aber hier bin ich wirklich entsetzt bzw ratlos).


    Und was Amarna angeht: Natürlich hat sie Angst. Und natürlich liebt sie Arman.
    Aber gab es dieses Hin- und Her nicht schon am Ende von Band I? Sie greift ihn und sein Handeln, seine Entscheidungen an ihn und stellt dann doch fest, dass sie ihm Unrecht getan und ihn verletzt hat. Auch, wenn ich alles an "Entlastungsmaterial" auffahre, das ist für mich eine Missachtung der Würde des Partners. Sie setzt ihn herab, will für ihn entscheiden bzw seine Entscheidungen beeinflussen. Sie ist doch nicht seine Mutter! Und auch da wäre das grenzüberschreitend. Und dazu noch jemandem eine Schwangerschaft vortäuschen - das fand ich schon immer abartig (ähnlich wie einem Mann ein fremdes Kind unterzujubeln)! In meinen Augen grenzt das an Besessenheit und ist nicht mehr als gesund anzusehen...
    Aber auch hier scheine ich ja mit meiner Meinung ziemlich allein dazustehen.
    Sorry, aber die hab ich aber nun einmal...


    EDIT: In dieser Leserunde wurden ja schon gelegentlich die politischen Parallelen von damals und heute angesprochen. Ich frage mich soeben, ob es heute so ein Tag ist, der auch mal in die Geschichtsbücher eingehen und über den fast jeder einst wissen wird, was er da gerade gemacht hat, als die ersten Hochrechnungsergebnisse verkündet wurden. Beide Offi-Programme sind sich ziemlich einig: Die AfD scheint mit einem noch nie dagewesenen hohen Premierenergebnis abgeschnitten zu haben, in den beiden alten Bundesländern scheint jeder 6., in Sachsen-Anhalt sogar je nach ARD oder ZDF knapp jeder 4. oder 5. dieser Partei die Stimme gegeben zu haben. Klar, man muss die Meinung der Wähler irgendwie ja auch respektieren, aber gruselig finde ich das schon.... :fetch :cry :-(

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Ich bin zur Zeit auch lieber in Berlin, als in London. Dies liegt vor allen Dingen daran, dass ich Paul und Wilma so sehr mag. Sie retten für mich die Situation in Berlin.
    Paul mochte ich schon damals, doch er scheint sich in seinem Charakter noch mehr gefestigt zu haben.
    Ich kann für die Kleine nur hoffen, dass Paul und Wilma es irgendwie schaffen sie nach England zu bringen.


    In London erschrecken mich die Umstände. Hier sind irgendwie alle unehrlich zueinander. Amarna gauckelt ihrem Mann vor schwanger zu sein, dass kann nur schief gehen. Arman ist aber nicht besser, er sagt seiner Frau auch nichts von seinen "Kriegsvorbereitungen". Sicherlich wissen wir aus der Sicht von heute, dass er eine gewisse Weitsicht an den Tag legt, dennoch sollte er schnellstmöglich mit Amarna reden.


    Eva verstehe ich auch nicht, die eigene Tochter über die Kunst zu vergessen ist schon echt hart. Aber wir haben auch einen Künstler in der Familie (Musiker) der lebt auch nur für seine Musik und seine Ehe ist nicht bestimmt nicht ohne Grund daran zerbrochen (nur gut das hier eine Kinder gelitten haben). Von daher, vielleicht kann man als "normaler" Mensch Künstler einfach nicht verstehen.


    Sedats Sequenz habe ich auch gerne gelesen, hoffe wir lesen noch mal von ihm :wave

  • Das finde ich sehr interessant, Eliza.


    Natürlich sind "Künstler" keine homogene Masse, aber ich glaube durchaus, dass das Verhältnis, das Eva zu ihren verlorenen Werken hat, bei vielen Kunstschaffenden, die damals auf diese Weise beraubt wurden, vorlag. Dass sie ihr Kind nicht in Sicherheit bringt, ist unverzeihlich. Aber dass der überwiegende Teil der Betroffenen dachte, es werde so schlimm schon nicht kommen, darf dabei - denke ich - nicht ganz vergessen werden.


    Ich hoffe, wir denken das nicht schon wieder.


    Alles Liebe von Charlie


    P.S.: Freu mich, dass du Paul und Wilma magst. Ich auch.

  • Ich hatte den Abschnitt gestern schon durch, aber ich bin am Abend dann nicht mehr zum Schreiben gekommen... -_-


    Charlie hat ja im ersten Abschnitt schon geschrieben, dass ihre Lektorin ihr zu dem Mut gratuliert hat, Eva so "unsympathisch" zu machen. Ganz so würde ich es wohl nicht ausdrücken. Ich würde bei mir "unsympathisch" lieber ersetzen durch "nicht nachvollziehbar". Die Figur an sich ist stimmig und konsequent in dem was sie tut, das passt schon. Aber ich könnte im Leben nie begreifen, wie ein Mensch "Papier" wichtiger oder mindestens genau so wichtig nehmen kann wie das eigene Kind oder die engsten Freunde. Dafür muss man vielleicht Künstler sein. Sie erklärt es schon verständlich, dass sie unvollständig ist und so auch keine Mutter oder Freundin sein kann, wie sie glaubt. Aber es ist und bleibt für mich nicht fassbar und nicht nachvollziehbar. Und leider leider bekommt sie auch die "Rechnung" für ihr Verhalten präsentiert. Obwohl alle ihr dazu raten sich ruhig zu verhalten und doch am besten ins Ausland zu gehen, rennt sie in ihr Unglück. Sie konnte nicht anders. Ganz schwierige Situation. Trotzdem überwiegt bei mir das Mitleid für sie. Ihre Welt zerbricht in tausend Scherben und sie versucht verzweifelt die Splitter wieder aufzusammeln. Vielleicht ist das der Grund.


    Die Szene mit Wilma und der Ostjüdin oder als sie Zeugin der Pogrome wird waren sowohl intensiv als auch verstörend zu lesen. Das sind so Momente die sich einprägen. Sie verhält sich auch wie eine Identifikationsfigur, muss ich sagen. Viele werden erst mal sagen, "Geht mich nichts an, Hauptsache mir und denen die ich liebe passiert nichts" aber dann ist ihr Herz einfach doch zu groß und sie kann das Elend einfach nicht ertragen oder dulden. Sie ist eine tolle Frau und wächst mir immer mehr ans Herz.
    Und auch Paul entwickelt sich so Stück für Stück. Noch hält seine Angst ihn zurück, aber ich glaube, dass er es schaffen wird, aus sich herauszugehen. Ich mochte ihn ja schon im ersten Buch und hatte Mitleid mit ihm.


    Neben den schauerlichen Ereignissen in Berlin ist London fast etwas in den Schatten getreten, finde ich. Vielleicht verblasst das persönliche Drama neben dem großen Schrecken. Arman hat ein Gespür, für das, was in Deutschland vor sich geht, noch vor allen anderen. Während Amarna nichts hören und sehen will, informiert er sich genau, wägt ab und trifft Entscheidungen für die Sicherheit seiner Familie. Ich glaube ich kenne kaum jemanden, der so bewusst verantwortungsvoll handelt wie Arman. Er hat gelernt aus dem was seinem Volk passiert ist und er steckt nicht den Kopf in den Sand. Ich wünschte es gäbe mehr solche Menschen (ich gestehe, dass ich leider auch manchmal am liebsten gar nichts mehr hören und sehen möchte, wenn sich die schrecklichen Meldungen wieder übeschlagen und man verzweifeln möchte an der Menschheit...).
    Ich hatte mich sehr gefreut für die beiden, dass Amarna nun doch endlich schwanger ist, und es war dementsprechend ein ganz schöner Tiefschlag, als das alles nur ein dummes Missverständnis war, das sie nicht gleich aufgeklärt hat (ich hatte mich zugegebenermaßen schon gewundert, woher die Film-Trulla das gewusst hat). Tat mir sehr leid für die beiden, Armans Freude war so groß, sie hat ihn irgendwie "vollständig" gemacht. :-(
    Ich vermute, dass es irgendwann wirklich so kommen wird, dass Chaja bei den beiden landet. Man wird sehen, welche Auswirkung das dann hat.


    Das kurze Kapitel mit Sedat fand ich auch schön. Es hatte so etwas harmonisches, weltenverbindendes. Es zeigt wie einfach es gehen könnte, wenn man einfach seinen Horizont ein bisschen weiter aufmacht.


    Ich merke, die Lektüre nimmt mich mit und beschäftigt mich, auch und gerade wegen der äußeren Umstände...

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ich bedanke mich für die schönen, interessanten Beiträge und bitte mal rasch um Entschuldigung. Der doofe Zug hat keinen Hotspot, und Handy-Hacken taugt nicht zum ordentlichen Antworten. Ich freu mich aber sehr und melde mich nachher aus Berlin. Herzlich, Charlie

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Ich hatte den Abschnitt gestern schon durch, aber ich bin am Abend dann nicht mehr zum Schreiben gekommen... -_-


    Charlie hat ja im ersten Abschnitt schon geschrieben, dass ihre Lektorin ihr zu dem Mut gratuliert hat, Eva so "unsympathisch" zu machen. Ganz so würde ich es wohl nicht ausdrücken. Ich würde bei mir "unsympathisch" lieber ersetzen durch "nicht nachvollziehbar". Die Figur an sich ist stimmig und konsequent in dem was sie tut, das passt schon. Aber ich könnte im Leben nie begreifen, wie ein Mensch "Papier" wichtiger oder mindestens genau so wichtig nehmen kann wie das eigene Kind oder die engsten Freunde. Dafür muss man vielleicht Künstler sein. Sie erklärt es schon verständlich, dass sie unvollständig ist und so auch keine Mutter oder Freundin sein kann, wie sie glaubt. Aber es ist und bleibt für mich nicht fassbar und nicht nachvollziehbar.


    Als sie raus zu Martin fährt kämpft sie ja ganz schön um Chaja, will ihr ein normales Leben unter anderen Kindern ermöglichen, kämpft um einen Platz im Kindergarten.
    Also zeitweise kommt die Liebe zum Kind schon durch. Ich glaube Eva hat nicht mit dieser Konsequenz der Nazis gerechnet, wie überhaupt keiner aus ihre Kreisen.
    Jeder hat gedacht und ja auch gesagt, das wird schon wieder, das vergeht.
    Allerdings ist Martin für alle Zeiten unten durch.


    Na also weiter bin ich jetzt noch nicht.


    Paul ist hier ein ganz lieber, nennt sich selbst feige, weil er nicht den Mund aufmacht. Mut zur Selbstreflexion hat er aber. Das könnte noch was werden mit ihm. Und Wilma ist eh meine Liebste. Im Grunde ähnelt sie Doris, nur ohne Fettnapf.


    Das fand ich so witzig: "das Schlimmste an Doris Fettnäpfen war, dass sie nicht mehr herausfand." oder so ähnlich.

  • Kann nur dreimal nicken ... (über Doris' Fettnapf noch einmal extra.)


    "Wird schon so schlimm nicht werden", haben einfach unzählige Menschen aus allen erdenklichen Lebensbereichen gedacht. Auch die, die es besser hätten wissen müssen, wobei ich mich in diesen Tagen noch stärker als je zuvor Frage: Ist das nicht arrogant, wenn wir aus unserer Sicht behaupten, sie hätten das wissen "müssen"?
    Ich kann mich nicht erinnern, dessen schon einmal so unsicher gewesen zu sein. Müssten wir es heute wissen? Übertreiben wir, wenn wir zu wissen glauben? Es ist eben nicht so einfach, wie es im Rückblick aussieht - und dass man der Gesellschaftsordnung, in der man lebt und sich eingerichtet hat, zutraut, damit schon fertig zu werden, kann ich gerade schwer übelnehmen. Gerade bei Menschen wie Eva - mit sehr homogenen Freundeskreisen.


    Wilma und Doris hätten sich gemocht, stimmt's?


    Ich hab mich krumm gefreut, als mich in Dortmund ein WILMA um eine Signatur gebeten hat. "Für Wilma" ...

  • Zitat

    Original von Paradise Lost


    Die Szene mit Wilma und der Ostjüdin oder als sie Zeugin der Pogrome wird waren sowohl intensiv als auch verstörend zu lesen. Das sind so Momente die sich einprägen. Sie verhält sich auch wie eine Identifikationsfigur, muss ich sagen. Viele werden erst mal sagen, "Geht mich nichts an, Hauptsache mir und denen die ich liebe passiert nichts" aber dann ist ihr Herz einfach doch zu groß und sie kann das Elend einfach nicht ertragen oder dulden. Sie ist eine tolle Frau und wächst mir immer mehr ans Herz.
    Und auch Paul entwickelt sich so Stück für Stück. Noch hält seine Angst ihn zurück, aber ich glaube, dass er es schaffen wird, aus sich herauszugehen. Ich mochte ihn ja schon im ersten Buch und hatte Mitleid mit ihm.


    .


    Deinem Mitleid hat er ja den Hund zu verdanken! (Dein Wunsch ist mir Befehl, gell?)


    Ich mag die auch furchtbar gern, die Wilma - aus genau dem Grund, den du beschrieben hast. Das sind so Figuren wie meine Oma - eigentlich keine Ahnung von Politik, eigentlich auch echt keine Lust, sich damit zu befassen, sondern mehr interessiert in Wenn-die-Elisabeth-nicht-so-schoene-Beine-haett - aber wenn das Elend, das andere anrichten, vor ihrer Türe abgeladen wird, macht sie die nicht wieder zu.


    Dass du geschrieben hast, seine Freude habe Arman vollständig gemacht, hat mich so sehr gefreut. So hab ich's zeigen wollen. Das ist ein so heilendes, hoffnungsvolles Leben-geht-weiter-Gefuehl.

  • Zitat

    Original von Charlie


    Wilma und Doris hätten sich gemocht, stimmt's?


    Ich hab mich krumm gefreut, als mich in Dortmund ein WILMA um eine Signatur gebeten hat. "Für Wilma" ...


    Oja, die beiden wären das Traumpaar.


    Ich hatte ne Großtante, die hieß auch Wilma, war ja damals so ein gängiger Name und der Kaiserzeit geschuldet, ist doch ein Kurzname von Wilhelmina, kam mir grad so in den Sinn.