Franzosenliebchen - Jan Zweyer

  • Der junge Polizist Peter Goldstein wird wegen seiner Französischkenntnisse ins besetzte Ruhrgebiet geschickt, wo in Herne eine junges Mädchen erwürgt wurde. Die Bevölkerung machte französische Soldaten für die Tat verantwortlich, diese wurden aber kurzerhand von dem eigenen Militärgericht freigesprochen. Peter Goldstein soll inkognito ermitteln, ob die Franzosen die Täter stillschweigend laufen lassen haben, da diese Informationen gut für die Propaganda wären.


    Peter Goldmann ist ein sehr realistischer Hauptcharakter. Gezeichnet durch seinen Dienst im 1sten Weltkrieg ist er gleichermaßen pragmatisch wie idealistisch. Auch wenn man ihn nicht bis in die Tiefe seiner Gefühle kennenlernt so ist der doch trotz aller Fehler ein sympathischer, nachvollziehbarer Mann.


    Das Buch zeichnet ein sehr interessantes und tiefgreifendes Bild der Zeit der französischen Besetzung des Ruhrgebiets. Die Beschreibung der Lokalitäten und die Mundart ist sehr gut, wie es sich für einen einheimischen Autor gehört, aber auch die historischen Fakten scheinen mir stimmig und gut recherchiert (ich bin aber kein Historiker).
    Allerdings hatte ich oft das Gefühl, dass das Buch eigentlich nur in 2ter Instanz ein Krimi ist. Die Beschreibung der Stimmung und der Zustände zu der Zeit spielt die erste Geige. Der Widerstand wird beschrieben, Intrigen, Sabotagen, Politisches wird gründlich dargestellt und beleuchtet. Der Kriminalfall ist aber an sich stimmig und auch bis zum Ende spannend.


    9 von 10 Punkten

    "I have to finish this report to the princess summarizing all my other reports to the princess."