Titel: Der Überläufer
Autor: Siegfried Lenz
Verlag: Hoffmann und Campe
Erschienen: März 2016
Seitenzahl: 368
ISBN-10: 3455405703
ISBN-13: 978-3455405705
Preis: 25.00 EUR
Das sagt der Klappentext:
Es ist der letzte Kriegssommer, die Nachrichten von der Ostfront sind schlecht. Der junge Soldat Walter Proska aus dem masurischen Lyck wird einer kleinen Einheit zugeteilt, die eine Zuglinie sichern soll und sich in einer Waldfestung verschanzt hat und. Bei sengender Hitze und zermürbt durch stetige Angriffe von Mückenschwärmen und Partisanen, aufgegeben von den eigenen Truppen, werden die Befehle des kommandierenden Unteroffiziers zunehmend menschenverachtend und sinnlos. Die Soldaten versuchen sich abzukapseln: Einer führt einen aussichtslosen Kampf gegen einen riesigen Hecht, andere verlieren sich in Todessehnsucht und Wahnsinn. Und Proska stellen sich immer mehr dringliche Fragen: Was ist wichtiger, Pflicht oder Gewissen? Wer ist der wahre Feind? Kann man handeln, ohne schuldig zu werden? Und: Wo ist Wanda, das polnische Partisanenmädchen, das ihm nicht mehr aus dem Kopf geht?
Der Autor:
Siegfried Lenz (1926–2014) zählt zu den bedeutenden und meistgelesenen Schriftstellern der deutschen Literatur. Für seine Bücher wurde er mit vielen wichtigen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und mit dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2009. Seit 1951 veröffentlichte er alle seine Romane, Erzählungen, Essays und Bühnenwerke im Hoffmann und Campe Verlag.
Meine Meinung:
Vor 65 Jahren hatte Siegfried Lenz diesen Roman geschrieben. Doch jetzt erst, rd. eineinhalb Jahre nach seinem Tod, wurde dieser Roman veröffentlicht.
Bereits mit diesem Roman aus seinen „frühen Schaffensjahren“ zeigt Siegfried Lenz sein großes Können. Mit großer Empathie, ohne dabei aber übertrieben sentimental zu sein, wird Lenz zum Chronisten des Denkens und Fühlens des „kleinen“ Soldaten; Soldaten die Befehle ausführen, ohne deren Sinn zu hinterfragen.
Siegfried Lenz schildert das vermeintlich Unausweichliche. Distanziert, manchmal sogar ein klein wenig fatalistisch, aber niemals dabei den Menschen aus den Augen verlierend.
Und so reiht auch dieser Roman sich in die Meisterwerke von Siegfried Lenz ein, ist fast wie selbstverständlich ein wichtiger Baustein zum beeindruckenden Lebenswerk dieser herausragenden Schriftstellers.
Siegfried Lenz transportiert Stimmungen, Gefühle und Atmosphärisches in dieses Buch – ohne dabei aber seinen stilistischen Faden aus Distanz, gezügelter Emotion und kontrollierter Empathie zu verlieren. Das ist schon wahrlich meisterhaft. Es ist aber auch die Lakonie der Sprache und der Handlung, die dieses Buch zu einem großartigen Leseerlebnis werden lässt.
Gut hat es beispielsweise Ruth Bender in der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG ausgedrückt:
„Siegfried Lenz schildert das Kriegsgeschäft brutal akribisch, beinahe überscharf, aber ohne doppelten Boden und sachlich wie ein Obduktionsbericht.“
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuufügen.
9 Eulenpunkte für ein echtes Highlight der deutschen Literatur.
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ASIN/ISBN: 3455405703 |