Absolution. Wie man eine Sünde überlebt - Jasmin Romana Welsch

  • Details:
    Seitenzahl: 233 Seiten
    Verlag: Sternensandverlag
    Erschienen: 28. Februar (e-Book)


    Inhalt:
    Mein Name ist Sixten. Ich denke, ich war ein durchschnittlicher Absteiger: unterbezahlt, launisch und auf das Leben und die ach so verkommene Welt schlecht zu sprechen. Da war mein kleines Drogenproblem, diese nervenaufreibenden Sitzungen bei Doktor Mattson und mein Kumpel Nils, der seit der Grundschule nicht gelernt hat, länger als zehn Stunden sauer auf mich zu sein.
    Summa summarum war mein Leben Mist, aber unkompliziert genug, um den Pessimismus in die tägliche Routine einfließen zu lassen.
    Ich hätte genau so weitergemacht, wäre nicht alles plötzlich unwirklich geworden.
    Auf einmal soll ich ein Todsünder sein und der Sklave eines Dämons werden – das behauptet zumindest die sprechende Katze, die will, dass ich sie Meisterin nenne.
    Vielleicht habe ich auch einfach Wahnvorstellungen von der Kokserei bekommen. So oder so, mein Leben braucht eine Kehrtwende.
    Dann muss ich mich eben damit abfinden, dass es Himmel und Hölle gibt, auch wenn ich bisher Atheist war. Ich war ja auch ein gefühlskaltes Arschloch und finde mich jetzt damit ab, dass ich die Dämonen-Katze, die meine Seele verschachern will, irgendwie mag. Einer von uns wird trotzdem verlieren.
    Am Ende bin ich vielleicht tot, verrückt oder clean, aber das müsst ihr schon selbst herausfinden.


    Autorin:
    Jasmin Romana Welsch wurde 1989 in Graz geboren und lebt auch heute noch mit ihrem Freund und ihrer Hündin Yuki in der Steiermark. Obwohl sie bereits im Teenageralter das Schreiben für sich entdeckte, begann sie ein Jura-Studium. Erst nach der Veröffentlichung ihres ersten Romans widmete sich die junge Autorin gänzlich der Schriftstellerei. Aus ihrer Feder stammen mehrere Jugendbücher, in denen sich fast immer humoristische, aber auch dramatische Akzente wiederfinden.


    Meine Meinung:
    Jasmin Romana Welsch besticht vor allem durch ihren besonderen und einzigartigen Schreibstil. Er ist anders und mutig, erfrischend und berührend. Sie schafft es mit wenigen Worten Tiefe zu erzeugen und zum Nachdenken anzuregen, wobei in diesem Fall auch noch eine gehörige Portion Sarkasmus dazu kommt. Ich liebe diese Erzählweise und kann ehrlich gesagt gar nicht genug davon bekommen. Allein deshalb sind ihre Bücher schon eine absolute Leseempfehlung, damit man in den Genuss ihrer Wortkunst kommen darf.


    Die Figuren sind in „Absolution“ ebenso gelungen wie der Rest und dabei völlig anders als man erwarten würde. Sixten ist drogenabhänging und hat sich selbst aufgegeben. Ungeschönt wird von seinem selbstzerstörerischen Leben berichtet, aber auch von seinen wenigen guten Momenten, in denen man sein eigentlich großes Herz wunderbar erkennen kann. Er macht während des Buches eine Entwicklung durch, die man absolut nicht erwartet hätte und die mich mehr als einmal überrascht hat.
    Aber auch die Nebenfiguren, die im Laufe der Handlung auftreten, sind so herrlich gelungen und dabei alles andere als Helden – genauso wie Sixten. Sie brillieren vor allem durch ihre gewaltigen Schwächen und machen das Buch zu einem wahren Highlight.


    Aber nicht nur bei den Charakteren, sondern auch bei der Handlung traut sich die Autorin an den harten Tobak heran, den andere absichtlich meiden würden. Düster, schonungslos ehrlich und manchmal wirklich erschreckend – Jasmin Romana Welsch wagt es, ein solches Szenario zu schaffen, das niemals gewollt wirkt, sondern immer erschreckend authentisch.
    Dabei ist die Handlung so unvorsehbar, dass sich sämtliche meiner Vermutungen als falsch herausgestellt haben, was ansonsten wirklich selten vorkommt. Die Ereignisse sind völlig überraschend und man hat die ersten Kapitel über absolut keine Ahnung, wohin einen das Buch noch führen wird. Wirklich nicht einmal den Hauch einer Vorstellung.
    Das macht das Ganze natürlich sehr spannend und wiederum zu einem tollen Leseerlebnis.


    Das einzige, das ich nicht ganz so gelungen fand, war die Tatsache, dass mir alles ein wenig zu schnell ging. Ab dem Moment als Sixten auf die Katze trifft (ich möchte aus Spoilergründen nicht näher darauf eingehen) finde ich die Entwicklungen meistens etwas zu abrupt und gerade das Ende kam für mich einfach zu plötzlich und zu übereilt.


    Fazit:
    Ein mutiges Buch, das schonungslos ehrlich und teilweise düster daher kommt, gemischt mit einer großen Portion Sarkasmus. Dazu bekommt der Leser unglaublich interessante und gerade durch ihre gewaltigen Schwächen wundervolle Figuren und einen einzigartigen Erzählstil.
    8 Punkte von mir.