Mia und Jacob waren lange ein Paar. Haben sich geliebt, ergänzt, ihre Herzschläge aneinander angepasst. Doch dann geschieht das Unfassbare – Jacob stirbt bei einem Autounfall.
„Sogar nach drei Jahren schlug mein Herz immer noch schneller, wenn er nur in der Nähe war. Dennoch schlugen unsere Herzen auf eine Art synchron, weil seins langsam und stetig pochte und meins die Lücken füllte.“
400 Tage ist das nun her. Mia zählt jeden einzelnen ohne ihre große Liebe. Es verstreicht keine Minute, in der sie nicht an ihn denkt. Ohne ihn weiter zu leben kostet sie so viel Kraft, als würde sie einen unbezwingbaren Berg erklimmen. Um ihm näher zu sein, hat sie Kontakt zu den Menschen aufgenommen, die seine Organe bekommen haben. Es hat ihr gut getan mit ihnen reden zu können. Einer von ihnen hat nicht auf ihren Brief geantwortet. Noah. Derjenige, der Jacobs Herz in sich trägt.
Mia weiß, dass sie das nicht hätte tun dürfen, aber sie kann nicht anders und fährt zu dem Laden, in dem Noah arbeitet. Ein kurzer Blick auf ihn sollte genügen. Nur ein einziger. Sich wieder abzuwenden ist schwer, denn Noah ist einer der Menschen, die Licht ins Dunkel bringen. Und dann spricht er Mia an, bevor sie weglaufen kann.
„In diesem Augenblick, als ich ihn so sehe, im Einklang mit dem Meer und der Sonne, spüre ich es wieder. Den deutlichen Sog dessen, was möglich ist.“
„Mein Herz wird dich finden“ ist eine dieser berührenden Geschichten, die man so schnell nicht wieder vergisst. Mit Tränen in den Augen habe ich nicht nur die letzten Sätze des Romans gelesen, sondern auch schon viele davor. Worte, die Mias Traurigkeit und Melancholie wiedergeben und mich tief im Innern treffen.
Und dann tritt Noah auf, dessen Leben ebenfalls von einem dunklen Schatten begleitet wird. Der gegen diesen Schatten ankämpft. Der mit Mut und voller Lebensfreude nach vorne schaut. Dem Tod von der Schippe gesprungen, genießt er sein Leben in vollen Zügen. Macht das, was ihm gut tut, was ihn glücklich macht, was sein Herz dazu bringt voller Tatendrang zu schlagen.
Denke ich an Noah und Mia habe ich ein Bild vor Augen, auf dem Noah weit oben im Licht schwebt und Mia tief unten in der Dunkelheit schwimmt. Ich sehe Noah wie er ihr die Hand reicht und Mia, die zu ängstlich ist diese zu greifen, dann aber doch zupackt. Ist er in der Lage Mia wieder zum strahlen zu bringen? Auch, wenn er erfährt welche Verbindung zwischen ihnen besteht und dass Mia gegen seinen ausdrücklichen Wunsch gehandelt hat?
„Komm zurück.
Eine flehende Bitte an Jacob.
Komm zurück.
Worte, von denen ich wusste, dass sie das Unmögliche wollten.
Komm zurück.
Heute flüstere ich diese Worte – an die Sonne, die über dem Meer untergeht, an das Meer, das bewahrt, was ich heute erlebt habe. Und an Noah Thomas.“
Jessi Kirbys Schreibe ist wundervoll. Einfühlsam, sanft und zaghaft. Vorsichtig, so wie Mia. Und zugleich energiegeladen wie Noah. Ohne dass sich ihre Schreibe verändert, entwickelt sich der Ton ihrer Erzählstimme passend zum Verlauf der Geschichte. Tief dringt sie unter meine Haut, lässt mich jeden Atemzug, jeden Herzschlag miterleben als sei es mein eigener. Lässt „Mein Herz wird dich finden“ Wort für Wort zu einem Herzensbuch werden.