Eine Leiche macht noch keinen Krimi...
Roman . Diogenes
Ingrid Noll . Über Bord
ISBN 978-3257242591 (Hardcover)
332 Seiten
Inhalt (Klappentext):
Eine marode Villa, Geldsorgen, eine betagte Mutter, zwei Töchter mit unpassenden Freunden, eine schlecht bezahlte, langweilige Stelle beim Einwohnermeldeamt - so sieht Ellens trister Alltag aus.
Geschieden und nicht mehr ganz jung, sieht sie die Zukunft nicht gerade in rosigem Glanz.
Nur ein Märchenprinz könnte sie retten; Ellen mag aber nicht an Wunder glauben.
Da taucht doch noch ein gutaussehender Mann auf und behauptet, ihr Halbbruder zu sein. Dank einiger Gentests kommen erstaunliche Familiengeheimnisse ans Licht.
Die Einladung zu einer Mittelmeer-Kreuzfahrt erscheint Ellen als Höhepunkt ihres Lebens.
Doch nicht nur die Illusion einer letzten großen Liebe geht über Bord...
Denn schließlich sind sie neben ihrem wunderbaren Humor Ingrid Nolls Spezialität: mörderische Auswege aus Lebens- und Liebeskrisen!
Meine Meinung:
Nach meiner letzten Lektüre von Ingrid Noll, nämlich "Ehrenwort", ahnte ich es ja schon: irgendwie ist die Luft raus.
Man kann sich nicht über den Schreibstil beschweren, der ist gleichbleibend gut.
Aber auch in diesem Roman fehlt es wieder an Spannung, schwarzem Humor und dem intelligenten Bösen, das wir an Ingrid Noll wohl alle so lieben.
Und wie bereits eingangs erwähnt: eine Leiche macht noch keinen Krimi.
So dümpelt die Geschichte dahin zwischen aufgedeckten Familiengeheimnissen (die ganz pfiffig aufgeperlt werden, aber trotzdem...), einer etwas tumben Hauptfigur und dem Urlaub "an Bord".
Oh, Fernweh und Reiselust kommen auf, das schon.
Aber dann sollte man Nolls Bücher in Zukunft vielleicht lieber in der Belletristik aufstellen statt im Krimi-Bereich.
Mir bleibt nur bedauerndes Schulterzucken und die Hoffnung, dass ich bei den folgenden Büchern der Autorin mal die Kauf-Finger werde stillhalten können.
Für mehr als 6 Punkte reicht es leider nicht.